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1071 - Die Urnen-Gang

1071 - Die Urnen-Gang

Titel: 1071 - Die Urnen-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glauben nicht, wie geschockt ich war, aber ich mußte es hinnehmen. Und mein Bruder kehrte auch nicht zurück. Ich habe die Firma deshalb geschlossen. Nur aus Sicherheit, verstehen Sie?« Er schüttelte plötzlich den Kopf. »Verdammt, warum erzähle ich Ihnen das eigentlich alles? Sie sind fremd und kennen mich erst seit einigen Minuten.«
    »Vielleicht hat es in Ihnen gesteckt«, sagte Shao. »Sie haben sich gequält und niemand gehabt, mit dem Sie darüber sprechen konnten. Da war es schon ganz gut, daß Sie uns ins Vertrauen gezogen haben, Mr. Iron.«
    »Trotzdem, vergessen Sie die Sache bitte.«
    Das wollte Suko nicht, denn er sagte: »Aber seltsam ist es schon, Mr. Iron.«
    »Mehr als das.«
    »Was sagt die Polizei?«
    »Hören Sie auf.« Er winkte ab. »Die habe ich nicht eingeschaltet. Wenn ich den Leuten das erzählt hätte, was ich Ihnen gesagt habe, hätten die mich für irre gehalten und das Verschwinden meines Bruders mehr als einen Scherz aufgefaßt.«
    »War er denn immer so lustig?«
    »Bestimmt nicht. Eher das Gegenteil. Knochentrocken, aber ein guter Geschäftsmann. Der hat den Laden hier in Ordnung gehabt. Um so unverständlicher ist mir, daß er tot sein soll und sich einen Scherz gemacht hat. So etwas paßt einfach nicht zu ihm.«
    »Sie waren hier nicht involviert?«, erkundigte sich Shao.
    »Nein, ich habe meinen eigenen Job. Ich bin Steuerberater und besitze selbst eine kleine Firma. Ich habe mich um die steuerlichen Angelegenheiten meines Bruders gekümmert, aber das ist alles Schnee von gestern, wenn ich daran denke, daß die Dinge tatsächlich eingetroffen sind, die man mir am Telefon gesagt hat. Ich muß Ihnen auch gestehen, daß ich ziemlich mit den Nerven unten bin. Es ist etwas geschehen, das kann ich Ihnen mit Bestimmtheit sagen.« Er war immer nervöser geworden und schaute sich um, ob etwas Verdächtiges zu sehen war.
    Das blieb Shao und Suko natürlich nicht verborgen, deshalb sagte Suko: »Hören Sie, Mr. Iron, es mag zwar ungewöhnlich klingen, aber sehen Sie uns im Moment nicht als Kunden an, sondern als zwei Menschen, die Ihnen helfen wollen.«
    Percy Iron wunderte sich. Er wußte nicht, was er sagen sollte. »Ähm, ich, nein, das ist unmöglich. Wir haben uns eben erst kennengelernt. Da kann ich Sie nicht mit meinen Privatangelegenheiten belästigen.«
    »Doch, das können Sie!« Suko hatte die Worte kaum ausgesprochen, da holte er seinen Ausweis hervor und hielt ihn so, daß Iron den Text lesen konnte.
    Er war überrascht. »Polizei? Yard…?«
    »Genau.«
    Iron ging einen Schritt zurück. »Aber Sie… Sie… sind nicht wegen meines Bruders gekommen?«
    »Nein, das nicht. Oder nur indirekt. Wir wollten uns den angebotenen Wagen anschauen. Jetzt deutet einiges darauf hin, daß wir in einen Kriminalfall hineingeraten sind.«
    Percy Iron stieß die Luft aus. »Das können Sie wohl sagen!« keuchte er. Sein Gesicht war rot angelaufen. Er hatte sich sehr schnell verändert, und das mußte auch einen Grund haben.
    Suko und Shao wunderten sich über die Veränderung. »Was macht Sie da so sicher?«
    Er überlegte nicht mehr lange. Bei ihm waren die Dämme gebrochen. Dann griff er in die Innentasche seines Jacketts, das er sich noch beim Weggehen übergestreift hatte, und holte mit zitternder Hand einen Briefumschlag hervor, der bereits aufgeschlitzt worden war. Mit spitzen Fingern griff der Mann hinein und entnahm ihm ein Foto. Er hielt es so, daß Shao und Suko nur die Rückseite sehen konnten und nicht das Motiv. Iron setzte zu einer Erklärung an. »Die Aufnahme ist mir zugeschickt worden.«
    »Dürfen wir sie sehen?« fragte Suko.
    Iron nickte. »Bitte, aber erschrecken Sie nicht. Ich jedenfalls war fertig, als ich das Bild sah.«
    Suko nahm es an sich. Shao trat dicht an ihn heran und schaute von der Seite her zu.
    Er drehte das Foto um.
    Der erste Blick auf das Bild. Beide konnten sich vorstellen, daß Iron fertig war. Dieses Motiv war schrecklich. Shao saugte die Luft zischend ein und hielt sie an. »Mein Gott, das ist ja schlimm.«
    Das Foto zeigte eine geschlossene Urne. Davor war ein Pappschild aufgestellt worden.
    Mit roter Farbe stand dort ein Name geschrieben.
    Don Iron!
    ***
    Beide schwiegen. Beide wurden blaß und hörten von Percy einen Laut, der einem tiefen Stöhnen gleichkam. Erst dann war Iron wieder in der Lage, etwas zu sagen. »Sie können sich nicht vorstellen, wie fertig ich war, als ich das Foto heute erhielt. Es ist doch so. Wenn ich es richtig deute,

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