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1071 - Die Urnen-Gang

1071 - Die Urnen-Gang

Titel: 1071 - Die Urnen-Gang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Besucherecke. Vitrinen, in denen Pokale und auch Merchandising-Produkte der Firma BMW ausgestellt waren, aber das wichtigste war der Mann hinter dem Schreibtisch, der starr dasaß, am Computer vorbeischaute und seine Hände auf die Papiere vor sich gelegt hatte, als befürchtete er, daß sie wegfliegen könnten. Er war, um die Vierzig, hatte dunkles, schon leicht angegrautes Haar, und sein schmales Gesicht mit dem recht spitzen Kinn wirkte blaß und übermüdet. Er trug ein helles Hemd und eine blaue Krawatte mit gelben Streifen. Das Jackett hatte er ausgezogen und auf einen Stuhl gelegt.
    Shao übernahm das Reden. »Entschuldigen Sie, wenn wir Sie hier einfach so überfallen, Mr. Iron, aber es schien uns doch wichtig zu sein.« Sie stellte sich und Suko vor und ließ sich auch nicht durch Irons Kopfschütteln aus dem Konzept bringen.
    »Aber was wollen Sie hier? Wir haben geschlossen. Der Laden ist dicht. Er gehört mir auch nicht. Mein Bruder ist tot.«
    Spontan fragte Suko: »Wann ist denn die Beerdigung?«
    Die Frage irritierte den Mann. Er schüttelte einige Male den Kopf. »Beerdigung?«
    »Ja, Mr. Iron. Jeder Tote wird doch beerdigt.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wann starb Ihr Bruder denn?«
    Percy Irons Gesicht rötete sich leicht. »Hören Sie zu. Sie sind fremd hier, ich kenne Sie nicht, ich habe Sie nie zuvor gesehen, und ich sehe keinen Grund, Ihnen Auskünfte über meinen verstorbenen Bruder zu geben.« Er schüttelte unwillig den Kopf. »Was wollen Sie überhaupt hier?«
    »Was will man wohl bei einem Autohändler? Kein Gemüse kaufen, sondern einen Wagen.«
    »Das ist vorbei.«
    Suko ließ nicht locker. »Sorry, ich habe die Anzeige gelesen und…«
    »Vergessen Sie alles, Mister. Mein Bruder ist tot. Ich werde das Geschäft auflösen und…«
    »Wollen Sie denn kein Auto mehr verkaufen?« fragte Shao. »Es wäre doch auch in Ihrem Sinne, oder?«
    Percy Iron lehnte sich zurück. »Sie haben mich hier gestört. Sie haben mich aus dem Konzept gebracht. Ich habe genug Probleme damit, den Nachlaß meines Bruders zu ordnen. Es ist verdammt schwer, und jetzt kommen Sie und bringen mich durcheinander.«
    »Nein.« Shao lächelte zuckersüß. »Das hatten wir nicht vor. Wenn Sie uns nichts verkaufen können oder wollen, ist das okay. Aber anschauen dürfen wir uns den Wagen doch - oder?«
    Percy Iron wollte verneinen, doch Shao schaute ihn so bittend an, daß er einfach über seinen eigenen Schatten springen mußte. »Es ist gut, wenn Sie schon einmal hier sind, dann schauen Sie sich das Fahrzeug, um Himmels willen, an. Woran haben Sie denn gedacht?«
    Suko holte die ausgeschnittene Anzeige hervor und hielt sie ihm hin. »Das ist er.«
    Iron warf einen Blick darauf. »Ja… ich glaube, ich weiß, wo er steht. Wir müssen in die Halle.«
    »Dann lassen Sie uns gehen.«
    So recht war es dem Mann nicht. Er verdrehte noch die Augen, aber er hatte zugestimmt und wollte jetzt keinen Rückzieher mehr machen.
    »Ich darf dann vorgehen, bitte.«
    »Danke, Mr. Iron.« Shao zwinkerte Suko zu. Ihr weiblicher Charme hatte wieder einmal einen Sieg davongetragen. Der Bürotrakt war an die Ausstellungshalle angeschlossen. Sie mußte nur durch den Gang zu einer Tür gehen, die Iron aufschloß, um ihnen den Vortritt zu lassen.
    »Ich habe seit dem Tod meines Bruders nichts verändert«, erklärte er.
    Suko, der nur einen kurzen Blick auf die ausgestellten PS-Stärken geworfen hatte, blieb stehen. »Ihr Bruder war sicherlich noch nicht alt - oder?«
    »Nein, das nicht.«
    »Woran ist er denn gestorben?« Er räusperte sich. »Pardon, daß ich Ihnen eine so intime Frage stelle, aber ich…«
    »Schon gut, Mister. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Das geht schon klar.« Er wirkte etwas verlegen und strich auch durch sein Gesicht. Iron wußte nicht, wohin er schauen sollte und suchte nach den richtigen Worten. »Es ist komisch, und vielleicht werden Sie mich auch auslachen, aber ich weiß nicht einmal, ob mein Bruder tatsächlich schon tot ist.«
    »Was sagen Sie da?« flüsterte Shao.
    »Ja, ich habe keine Leiche gesehen. Also ihn nicht als Toten.«
    »Aber… aber… das ist ja schrecklich. Woher wollen Sie dann wissen, daß Ihr Bruder tot ist?«
    Iron schaute Shao an. »Ich habe es nur gehört. Man hat mich angerufen und mir erklärt, daß er nicht mehr lebt.«
    »Wer hat Sie angerufen?« fragte Suko.
    »Keine Ahnung. Eine fremde Männerstimme. Man erklärte mir lachend, daß nicht mehr viel von ihm übrig wäre. Sie

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