1071 - Zwischenstation Orsafal
blieb er stehen und starrte lange hinauf.
„Das ist ungeheuerlich!" sagte er schließlich leise. Er drehte sich langsam um und starrte Clynvanth-Oso-Megh an.
„Ich hoffe, du weißt, was diese Lichtpunkte dort bedeuten?" fragte er drohend.
„Warum sollte ich es nicht wissen?" erkundigte Oso sich ruhig, aber Rhodan hatte den unbestimmten Eindruck, daß auch der Ersterweckte erschrocken, ja entsetzt war. Dennoch war Koros Frage sicher berechtigt. Clynvanth-Oso-Megh war Sachverständiger für Wasserrechte, und was immer die Porleyter darunter verstehen mochten - ein Wasserrechtler hatte sicher nur indirekt etwas mit der Raumfahrt zu tun. Koro dagegen war - wenn man den Namenszusatz „Soth" richtig interpretierte - so etwas wie ein Geologe, und das mochte bedeuten, daß er weitaus größere Erfahrungen auf diesem Gebiet hatte.
„Sie haben uns betrogen!" stieß Lafsater-Koro-Soth hervor. „Merkst du das nicht? Vor allem haben sie dich und die anderen Narren betrogen, die nicht auf mich hören wollten. Begreifst du jetzt endlich, daß ich recht hatte? Sie interessieren sich nicht im geringsten für uns, sondern einzig und allein für Neu-Moragan-Pordh, und sie werden versuchen, mit Gewalt dorthin vorzudringen."
„Noch ist es nicht soweit", meinte Oso schwach. „Sie könnten diese Flotte auch aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus mitgenommen haben."
„Ach nein!" schnarrte Koro höhnisch. „Und warum haben sie das dann nicht offen und ehrlich getan? Warum hat die Flotte sich so lange verborgen gehalten? Wir haben sie nur durch einen Zufall zu sehen bekommen - ebenso gut hätte der Plan aufgehen können, und dann hätten wir ahnungslos dieser Rotte dort draußen den Weg in die Fünf-Planeten-Anlage gezeigt!"
„Wir können jetzt nicht mehr umkehren", sagte Oso leise. „Es ist zu spät. Du mußt das einsehen, Koro - bitte!"
„Ich sehe gar nichts ein!" schrie der Porleyter wütend. Er fuhr herum und fixierte Perry Rhodan.
„Ich verlange, daß wir sofort umkehren!" sagte er eisig.
„Es besteht kein Anlaß zur Beunruhigung", wehrte Rhodan ruhig ab. „Clynvanth-Oso-Megh hat recht: Diese Flotte soll uns lediglich gegen Gefahren absichern, mit denen auch ihr Porleyter nach so langer Zeit nicht rechnen könnt. Niemand weiß, was uns in Neu-Moragan-Pordh erwartet. Wenn wir Pech haben, ist die Anlage bereits von Seth-Apophis-Agenten übernommen worden. Die RAKAL WOOLVER könnte aber auch durch die rein physikalischen Verhältnisse in M3 in Gefahr geraten. Was geschieht, wenn dieses Schiff zerstört wird?"
„Dann sterben die beiden letzten Ritter der Tiefe", gab Lafsater-Koro-Soth unwillig zu.
Rhodan lächelte schwach.
„Daran habe ich noch gar nicht gedacht", bemerkte er. „Mich bedrückt eher der Gedanke, daß der Rest des porleytischen Volkes sich an Bord eines einzigen Schiffes befindet. Diese Flotte dort ist eine Sicherheitsmaßnahme, die nicht nur unserem, sondern vor allem auch eurem Wohl dient."
„Wie edelmütig!" stieß Koro spöttisch hervor. „Aber manche Leute haben vor lauter Edelmut schon Selbstmord begangen. Ihr werdet mit diesem Aufgebot niemals nach Neu-Moragan-Pordh gelangen!"
„Die Flotte wird sich in einem angemessenen Abstand halten", erklärte Rhodan gelassen. „Es ist purer Zufall, daß sie uns so nahe kommen mußte, um unsere Spur nicht zu verlieren. Sobald die Bedingungen dort draußen günstiger sind, wird sie uns auch den entsprechenden Vorsprung lassen. Die Einrichtungen in eurer Anlage werden keinen Grund finden, gegen die Flotte vorzugehen, denn sie wird sich abseits halten. Keines der Schiffe wird ohne zwingenden Grund einen Vorstoß nach Neu-Moragan-Pordh versuchen."
„Was weißt du schon von der Anlage!" sagte Koro abfällig. „Aber mir kann es recht sein. Ich war von Anfang an dagegen, Fremde wie euch nach Neu-Moragan-Pordh zu bringen. Ich konnte allerdings nicht damit rechnen, daß ihr euch selbst jede Chance verderben würdet. Ihr seid viel dümmer, als ich angenommen hatte!"
„Gib dir keine Mühe!" erwiderte Rhodan ruhig. „Die Flotte wird uns auch weiterhin folgen, ob dir das paßt oder nicht. Wir wissen vielleicht nichts von Neu-Moragan-Pordh, dafür aber um so mehr über die Tücken, die eine gewisse Superintelligenz sich auszudenken vermag."
Lafsater-Koro-Soth stand kurz vor einer Explosion. Rhodan wußte es, aber er war entschlossen, in diesem Punkt nicht nachzugeben. Clynvanth-Oso-Meghs Bericht über die letzten Tage vor der Integration war ihm noch
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