1071 - Zwischenstation Orsafal
hast recht", gab er schließlich nach. „Aber auch das ist kein Grund, Fremde in die Anlage zu bringen. Wir können in robotgesteuerten Schiffen fliegen."
„Und du meinst, daß unsere Retter uns solche Schiffe bereitwillig zur Verfügung stellen werden?"
„Warum nicht? Sie sind versessen darauf, das Geheimnis des Frostrubins zu ergründen, und die Daten zu diesem Thema lagern in Neu-Moragan-Pordh. Um an diese Daten heranzukommen, werden sie alles tun - und ein oder zwei Robotschiffe sind ein geringer Preis!"
„Haben sie nicht längst den Preis für die gewünschten Informationen bezahlt?" fragte jemand beklommen. „Sie sind in diesen Sternenhaufen gekommen, obwohl sie sehr unfreundlich empfangen wurden, und sie haben nicht locker gelassen, bis sie uns gefunden und gerettet haben. Findest du es richtig, jetzt noch weitere Opfer von ihnen zu verlangen?"
„Was redest du von Opfern?" schnarrte Lafsater-Koro-Soth verächtlich. „Glaubst du etwa, sie haben es getan, um uns zu helfen? Es lag in ihrem Interesse, uns zu retten, weil sie keine andere Chance sahen, an den Frostrubin heranzukommen, das ist alles."
„Du bist ungerecht", behauptete der andere Porleyter ärgerlich. „Sie hätten nicht so lange nach uns zu suchen brauchen. Sie hätten uns auch nicht aus unseren Integrationsgefängnissen heraushelfen müssen. Sie hätten nach Neu-Moragan-Pordh fliegen können..."
„Wie denn?" bellte Koro scharf. „Sie wissen weder, wo die Fünf-Planeten-Anlage liegt, noch haben sie die Mittel, dort einzudringen. Sie waren nicht einmal imstande, den alten Abwehranlagen längere Zeit zu widerstehen - und sie sind bisher nur bis in die Randzone des Sternenhaufens vorgedrungen. Weiter drinnen hätten sie keine Chance gehabt."
„Aber..."
„Schluß!" schrie Lafsater-Koro-Soth und richtete sich so weit wie möglich auf seinen vier Beinen auf. Seine scherenförmigen Hände reckten sich drohend in die Höhe. „Habt ihr alle vergessen, wer wir sind? Ihr denkt, daß dieser Planet zu einem neuen Gefängnis für uns werden kann - habt ihr jemals darüber nachgedacht, daß auch falsch verstandene Dankbarkeit zu einem Gefängnis zu werden vermag? Neu-Moragan-Pordh gehört allein uns, und dabei muß es bleiben. Alles andere wäre Verrat an unserem Volk, unseren Zielen und unserer Vergangenheit. Wir sind aus eigener Kraft und Entscheidung von dort weggegangen, und genauso werden wir zurückkehren, freiwillig, ohne Zwang..."
„Niemand zwingt uns ..."
„Auch Dankbarkeit kann sich zu einem Zwang entwickeln", schrie Koro den Einwand nieder. „Sollen wir einer völlig unberechtigten Dankbarkeit zuliebe unsere Ziele vergessen, unsere Gesetze verletzen, unsere Vergangenheit vergessen und all das mit Füßen treten, wofür die anderen unseres Volkes gestorben sind?"
In der Halle wurde es geradezu unheimlich still.
„Es ist nicht richtig", sagte einer der Porleyter nach langer Zeit. Ein Aktionskörper wandte sich dem Ausgang zu. Einige andere folgten ihm. Aber beängstigend viele blieben bei Lafsater-Koro-Soth.
Rhodan schaltete den Bildschirm aus.
„Wie groß ist seine Anhängerschaft?" fragte er nüchtern.
„Ungefähr dreihundert Porleyter hegen ähnliche Gedanken", erwiderte Fellmer Lloyd ruhig. „Weitere dreihundert dürften mittlerweile auf seine Linie eingeschwenkt sein."
„Wird er weitere Anhänger dazugewinnen können?"
Lloyd wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.
„Schwer zu sagen", murmelte er, „aber ich glaube es nicht. Wenn er allerdings genug Zeit hat..."
„Wie lange geht das schon so?"
„Seit ein paar Stunden."
„Ihr hättet mich wecken sollen!"
Der Telepath lächelte schwach.
„Es gibt eine Grenze, die man nicht überschreiten sollte", sagte er sanft. „Du brauchst die Ruhe. Abgesehen davon - was hättest du dagegen tun können?"
„Nichts", gestand Rhodan mutlos.
„Unser Freund Oso möchte mit dir sprechen. Das war auch der Grund, weshalb ich zu dir kam."
Clynvanth-Oso-Megh!
Der Ersterweckte hatte die Geschichte seines Volkes erzählt - zumindest jenen Teil davon, der mit der Integration der Porleyter zusammenhing. Sein Bericht war nicht unbedingt vollständig gewesen, und Rhodan wußte das. Dennoch hatte er ein besonderes Verhältnis zu diesem Porleyter.
Oso würde ihn nicht belügen. Er würde vielleicht ausweichen, Dinge verschweigen - aber er würde ehrlich bleiben. Und mehr als das: Er würde sich ganz gewiß nicht Lafsater-Koro-Soth anschließen.
„Wo ist er?" wollte Rhodan
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