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1073 - Liebling der Toten

1073 - Liebling der Toten

Titel: 1073 - Liebling der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht vom Leben ge…«
    Etwas stimmte nicht.
    In Waynes Nähe war alles anders geworden. Er spürte plötzlich eine wahnsinnige Kälte, die ihn schockartig getroffen hatte und ihn fast steif machte.
    Auch sein rechter Zeigefinger war davon betroffen. Er schaffte es nicht mehr, den Abzug zurückzuziehen, obwohl der kalte Finger am Metall zu kleben schien.
    Er wollte schreien. Nichts passierte mehr. Der Killer kam sich vor wie in einem Gefängnis aus Eis. Aber er spürte noch immer den wahnsinnigen Drang, sich zu bewegen. Er mußte aus diesem Kühlschrank raus. Er hatte sein Vorhaben vergessen, und er bewegte unter unsäglichen Mühen den rechten Arm. So zog er seine Hand zusammen mit dem Revolver aus dem Kissen zurück.
    Eine versuchte Drehung nach links, weil er vom Bett wegkommen wollte.
    Es klappte nicht mehr. Sein Körper ließ sich kaum noch bewegen, obwohl er nicht von einer Eisschicht bedeckt war. Zwar kam Wayne vom Bett weg, doch er blieb auf den Knien, weil es ihm nicht mehr gelang, sich hochzustemmen.
    Wie ein Büßer kniete er vor dem Bett. Den Kopf jetzt in den Nacken gedrückt, weil er damit rechnete, daß sich diese Kältewolke - oder was immer es war - von der Decke aus auf ihn herabsenkte, um ihn dann zu schlucken.
    Da war etwas!
    Ein heller Schatten. Aber der war nicht nur über ihm, er hatte sich auch an den Seiten aufgebaut und schwebte sogar über dem Bett, auf dem sich Hardy normal bewegen konnte.
    Er hatte das Kissen von seinem Kopf weggestoßen und richtete sich jetzt auf. Das alles passierte bei ihm mit völlig normalen Bewegungen. Die Kältewolke hatte ihn nicht erwischt.
    Dafür den Killer. Es kam ihm beinahe lächerlich vor, daß er noch immer seinen Revolver festhielt. Der brachte ihm nichts mehr. Der klebte nur bewegungslos an seinen Fingern.
    »Ich habe dir doch gesagt, daß ich nicht sterben werde. Ich bin ein Liebling der Toten, und ich weiß, daß mir die Toten immer zur Seite stehen werden. Darauf kannst du dich verlassen, und das wirst du auch bald zu spüren bekommen.«
    Hardy stand auf. Er trat vom Bett weg. Noch immer sah sein Gesicht so harmlos aus, und Wayne wußte auch jetzt nicht genau, was mit ihm passierte.
    Aber er sah die hellen Schatten. Sie waren sehr dicht geworden.
    Vergleichbar mit gefrorenem Nebel. Und genau in diesem Nebel sah er eine Bewegung.
    Auch Hardy hatte sie gesehen. »Jetzt kommen sie!« flüsterte er. »Ja, sie sind schon unterwegs…«
    »Wer kommt?« brachte Wayne, the pig, mühsam hervor.
    »Die Toten…«
    ***
    Ja, sie waren da. Aber sie sahen anders aus, wie man sie sich landläufig vorstellte. Es waren keine Geister, die sich aus dem Eisnebel lösten, sondern Dinge, die man anfassen konnte. Hände…
    Von allen Seiten tauchten sie auf. Hände mit langen Fingern. Hände mit normaler oder dünner Haut. Auch Hände, die aussahen, als bestünden sie nur aus Knochen. Nicht hell, nicht bleich, sondern dunkel. Auch nicht schwarz oder verkohlt. Sie schimmerten in einer violetten Farbe und erinnerten dabei an altes Fleisch. Ein anderer Vergleich fiel dem Killer nicht ein.
    Noch hatten die Hände einen gewissen Abstand zu ihm, doch das würde nicht so bleiben. Sie zuckten, sie streckten sich, sie kamen näher. Von allen Seiten glitten sie auf ihn zu und verursachten dabei keinen Laut.
    Das unsichtbare Eis klebte auch weiterhin auf Waynes Körper. Jede Stelle war von ihm eingenommen worden. Sogar zwischen seinen Fingern und auch den Zehen. Er befand sich völlig unter der Kontrolle dieser fremden Macht.
    Die erste Hand erreichte ihn.
    Ausgerechnet im Gesicht erwischte sie ihn. Die Finger krümmten sich, so daß die langen Nägel kratzend über die Haut hinwegstrichen. Seine Stirn wurde berührt, auch die Wangen, dann war dieser Spuk am Gesicht vorbei.
    Dafür spürte er die Berührung an mehreren Stellen seines Körpers gleichzeitig. An den Seiten, am Rücken. Diesmal waren sie wie Dolche, denn sie stießen durch seine Kleidung hindurch und erwischten die Haut.
    Dort bohrten sie sich fest!
    Wayne spürte den Schmerz. Nicht besonders intensiv, aber schon scharf und stechend. An einigen Stellen seines Körpers waren Wunden entstanden. Daraus quoll Blut, und er hatte den Eindruck, als würde es gleich wieder zu Eis werden und als starre Perlen auf seiner Haut liegenbleiben.
    Jetzt schwebten zwei Hände vor seinem Gesicht. Widerliche Klauen, alte Krallen mit dieser harten, dunklen Haut, die auch rissig war und so aussah, als hätte man sie von einem Baumstamm

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