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1073 - Liebling der Toten

1073 - Liebling der Toten

Titel: 1073 - Liebling der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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andere hinauswollte.
    Er, Wayne, sollte für die beiden Morde büßen.
    Der Killer verzog den Mund. »Mal im Ernst, Hardy, oder wie auch immer du heißen magst. Wer bist du eigentlich?«
    »Ich bin der Liebling der Toten…«
    Nein, er hatte bei seiner Antwort nicht gelacht, obwohl sie sich wirklich lächerlich angehört hatte. Seltsam war nur, daß auch Wayne nicht lachte. Er konnte es nicht. Irgendwie war ihm das Lachen im Hals steckengeblieben.
    »Sag mal, willst du mich verarschen?«
    »Nein, es ist mir ernst.«
    Wayne drehte fast durch. Da saß vor ihm eine für ihn lächerliche Figur.
    Ein Mann, der die Hände zusammengelegt hatte und mit ihnen seine Knie berührte. War er ein Irrer? War er harmlos, oder war er gefährlich?
    Wayne mußte sich zwischen diesen Alternativen entscheiden, und er entschied sich dafür, den anderen doch ernst zu nehmen. Dieser Mann wußte mehr.
    »Jetzt weißt du, wer ich bin!« sagte Hardy.
    »Ja, das stimmt sogar. Aber ich kann dir einfach nicht glauben. Echt nicht.«
    »Das ist dein Problem. Jedenfalls wirst du für deine verruchten Taten büßen. Und zwar mit deinem Leben.«
    »Ah, du willst mich umbringen?«
    »Ich weiß nicht genau, ob ich es tun werde. Du wirst allerdings nicht mehr lange zu leben haben. Und es tut mir nicht einmal leid für dich. Du hast einfach kein Recht, zwischen all den normalen Menschen zu leben.«
    »Da kann man wohl nichts machen - oder?«
    »Nein!«
    Hardy hatte wieder sehr ernst gesprochen. Im Kopf des Killers explodierten Schreie. Er wollte es nicht hinnehmen. Das war Wahnsinn.
    So etwas konnte es nicht geben. Er hatte schon viele Verrückte erlebt, Hardy aber war die Spitze.
    »Ich glaube, ich bin hier an der falschen Adresse. Ich lasse mich von dir nicht verarschen. Vor mir sitzt ein Wahnsinniger, aber ich weiß auch, daß Wahnsinnige oft gefährlich sind. Und gefährliche Typen muß man erledigen. Du wirst dieses verdammte Zimmer hier mit den Füßen zuerst verlassen.«
    Hardy nickte. »Ich habe damit gerechnet, daß du mir das sagen wirst. Aber es schreckt mich nicht.«
    »Und warum nicht? Willst du gern sterben?«
    »Niemand stirbt gern. Ich kann das beurteilen. Ich habe schon zu viele Tote erlebt, die mir ihre Botschaften übermittelt haben. Vergiß nicht, daß sie meine Freunde sind. Sie haben, als sie noch lebten, in den letzten Sekunden ihrer Existenz Schreckliches durchmachen müssen. Auch Kevin zähle ich dazu. Das hast du ihm angetan. Er war doch so harmlos. Warum hast du ihn umgebracht?«
    »Steh auf!«
    »Und warum?«
    »Aufstehen, verdammt!« Wayne hatte mit ruhiger Stimme gesprochen und zielte auf den Kopf des Mannes.
    »Ja, schon gut, ich werde aufstehen.«
    Wayne wartete, bis Hardy den Vorsatz in die Tat umgesetzt hatte und erhob sich ebenfalls. Er zielte dabei auf seinen Besucher und gab die nächsten Befehle. »Du wirst jetzt das Kopfkissen zur Seite schieben und dich danach bäuchlings auf das Bett legen. Die Arme wieder vorgestreckt, das kennst du ja.«
    »Sicher.«
    Hardy tat genau das, was der Killer von ihm verlangte. Er protestierte nicht, es gab bei ihm nicht einmal den Ansatz eines Versuchs, sich zu wehren. Er bewegte sich, als wäre nichts geschehen, als würde alles normal ablaufen.
    Wayne irritierte das. So etwas hatte er noch nie erlebt. Normalerweise hätte der Mann schreien, flehen und bitten müssen. Nichts von dem tat er. Jeden Befehl führte er exakt aus, und schließlich lag er so auf dem Bett wie schon vor einigen Minuten, als Wayne ihn durchsucht hatte.
    »Ist es so richtig?« fragte Hardy.
    Der Killer hätte beinahe losgeschrien.
    Er begriff nicht, wie jemand eine derartige Frage stellen konnte.
    »Du willst gern sterben, wie?«
    »Nein!«
    »Warum sagst du dann so etwas?«
    »Weil ich nicht sterben werde.«
    Wayne lachte. Es klang nicht echt. Es war mehr ein Schreien, und er schüttelte dabei den Kopf. Dabei kniete er auf dem Bett, zumindest mit einem Bein, mit dem anderen stemmte er sich ab. Mit der freien Hand griff er nach dem Kissen. Es sollte ihm den Schalldämpfer ersetzen. Er drückte es gegen Hardys Hinterkopf und preßte dann den Waffenlauf in die weiche Masse.
    »Niemand wird den Schuß hören, Hardy. Dein Pech, daß du hergekommen bist. Du hättest wirklich woanders bleiben können. Mit mir treibt man keine Scherze.«
    »Es ist auch kein Scherz.«
    »Klar, nicht mehr für dich!« Wayne räusperte sich. Er drückte den Lauf noch tiefer und sägte: »In drei Sekunden bist du tot, Hardy. Viel hast du

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