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1074 - Lockruf aus M3

Titel: 1074 - Lockruf aus M3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Einschnitte im Boden des Planeten Yurgill.
    Der quaderförmige Meteor kam in Sichtweite der Kärraxe. Dano hatte nicht mehr mit einem Anruf durch den Schlafenden gerechnet. Aber nun meldete er sich erneut.
    „Dein Ungeheuer verliert an Lebenskraft, Dano! Es wird sterben, noch ehe du mich überwältigen kannst. Taktisch gesehen, war es klug von dir, den Einflug der fremden Intelligenzen zu dulden. Moralisch gesehen, hast du schon wieder ein Verbrechen begangen."
    „Schweige, oder ich werde dir Schmerzen bereiten."
    „Tu es! Ich bin daran gewöhnt. Du hast ein erneutes Verbrechen begangen, sagte ich.
    Da du meiner nicht sicher bist, hast du dich entschlossen, die Fremden landen zu lassen. Wen von ihnen willst du übernehmen, um wenigstens noch genug Lebenskraft aufbieten zu können, mit einem frischen Wirtskörper gegen mich vorzugehen? Du wirst dich in einem der Fremden aber kaum schnell genug integrieren können, denn du hast in ihm noch kein mentales Potential verankert. Wirst du es schaffen, erst einen der Unbekannten zu besiegen, um schließlich mich zu übernehmen? Dano, du bist verloren."
    Dano-Kerg spürte wieder jenen Impuls, den er als „Hinterlist" bezeichnete. Sein Opfer mußte unsagbare Qualen erdulden, um so deutlich, fundiert und überzeugend sprechen zu können. Also mußte es ein Ziel verfolgen.
    „Welches?" dachte der Porleyter nervös. „Welches?"
    „Ich konnte mithören, Dano", vernahm er die nächste Sendung. Er hielt die Kärraxe mitten im Sprung an. Das Untier brüllte wütend.
    „Dano, wenn du meine Stimme verlöschen lassen willst, dann mußt du deinen Sternjuwel vernichten. Er dient mir als Mentalverstärker. Vernichte den Sternjuwel, Dano! Vernichte ihn - und du bist von mir befreit. Vernichte ihn!"
    Dano fühlte sich sehr erleichtert. Er glaubte, die Hinterlist erkannt zu haben. Sein Opfer wollte von den Kräften des Juwels befreit werden, um ihm danach endgültig entkommen zu können.
    Dano lachte und konzentrierte die Fokussierung, über deren Bündelstrahl der Schlafende und doch Lebende einzig und allein verstärkt senden konnte.
    Dano vergaß in den Augenblicken, daß er nicht nur ein Opfer besaß, sondern auch einen schrecklichen Gegner.
    Er hatte Danos erwachenden Argwohn registriert und sofort zum Psychogegenschlag ausgeholt. Natürlich wollte er den Sternjuwel auf keinen Fall vernichtet sehen, oder alle seine Außenverbindungen wären erloschen.
    Der wahre Grund der provozierenden Anrufe lag anderswo. Der Schlafende wollte erreichen, daß die ankommenden Fremden wirklich ungefährdet landen konnten. Nur deshalb hatte er den Porleyter gereizt, einen der anderen Körper vorläufig zu übernehmen. Er wußte, wie unmöglich das vorerst war. Wirtskörper mußten vorbereitet werden. So viel Zeit blieb Dano nicht mehr!
    Der Atypische spielte ein Spiel strategischer Psychologie mit, ohne es in voller Konsequenz zu erkennen. Hätte er es durchschaut, wäre ihm endgültig klargeworden, daß er sich ein Genie eingefangen hatte.
    Das, was ihm unerklärlich geblieben war, hatte er treffend mit „Hinterlist" verglichen, nur ahnte er nicht, was das in Vollendung war.
    Terraner hatten dafür andere und wesentlich zutreffendere Begriffe. „Schlitzohr" war nur einer davon. „Strategische Geheimdienstpsychologie" sagten andere, besser informierte Terraner.
     
    7.
     
    Auf dem Navigationsbildschirm der Caraga SJ-3000 leuchteten die Längen- und Breitengrade des zweiten Planeten. Die Äquatorlinie stand ohnehin fest; der Nullmeridian war exakt über dem höchsten Gipfel des langgestreckten Zentralgebirges festgelegt worden. Er glich tatsächlich der bizarr geformten Statue einer Frau.
    Nuru Timbon lauschte auf das beginnende Pfeifen in den magnetischen Prallschirmen der Jet. Die vorher ionisierten Luftmassen wurden gewaltsam aus der Flugbahn des Diskusraumers verdrängt.
    Die Orbitalhöhe betrug nur noch zweihundert Kilometer. Weit voraus kam der langgestreckte Zentralkontinent in Sicht. Alaska drosselte die Fahrt noch mehr. Eine zweite Umkreisung war wegen der guten Ortungsergebnisse nicht mehr erforderlich.
    Die Jet flog aus westlicher Richtung an.
    „Das Raumschiff soll sechshundert Kilometer westlich des sogenannten Lagers stehen. Bekommst du eine Massenortung herein?"
    Nuru wies auf den hellblauen Punkt auf der Reliefkarte.
    „Da ist es. Große Masse. Es dürfte sich um ein beachtliches Schiff handeln."
    „Um welches Schiff? Woher kommt es? Wo ist die Besatzung?" erkundigte sich

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