1076 - Der Weg der Porleyter
sollten."
„Hoffentlich nicht", kam es von Harry. „Aber wer sagt uns, daß sie keine Transmitter in ihren subplanetarischen Anlagen haben?"
,"Jaja", winkte Joan ab. „Und Bandstraßen, Rohrbahnen, Fahrzeuge, die natürlich alle heute noch funktionieren."
Don und Gregor blickten sich bezeichnend an.
Sie kannten Joan lange und gut genug, um zu wissen, was sie von ihren Reden zu halten hatten.
Im Grunde wünschte sie sich nichts sehnlicher, als nun die erste zu sein, die das Auftauchen eines Porleyters an die RAKAL WOOLVER melden konnte.
Ihre lässige und immer etwas aufsässige Art war mühsam gepflegtes Image. Wie sie wirklich war, das konnte sie sehr schnell zeigen, wenn die Situation dies erforderte.
Eine solche Verwandlung kündigte sich bereits an, als sie Gregor aufforderte, jetzt den Kontakt mit den beiden anderen über der roten Zone fliegenden Space-Jets zu halten.
„Und daß mir auf jede Kleinigkeit geachtet wird!"
Sie selbst ließ die HULLY GULLY um etwa fünfzig Meter sinken, als sich vor ihr zwei Gebäuderiesen von annähernder Pyramidenform auftürmten. Joan steuerte das Beiboot in die zwischen ihnen klaffende Schlucht hinein und holte über die Teleoptiken die Bilder von deren Rändern näher heran. Zusätzliche Scheinwerfer flammten auf, deren Lichtkegel die nur schwache Dunkelheit wandernd durchschnitten.
„Und hier wird sich überhaupt gar nichts tun, und hier gibt's überhaupt gar nichts zu finden", spottete Gregor.
„Mund halten und Augen aufsperren!"
Selbst Harry grinste und vernachlässigte für Sekunden seine Schirme.
Das war, als Joan die HULLY GULLY zwischen den Pyramiden wieder hochzog und leicht beschleunigte.
Im nächsten Augenblick hörte der Antrieb auf zu arbeiten.
*
„Kann mir vielleicht jemand sagen", fragte Bradley von Xanthen, „was wir davon zu halten haben? Inzwischen sind es dreizehn Boote, deren Kommandanten von unerklärlichen Phänomenen berichten, was in drei Fällen dazu führte, daß sie sich aus ihren Operationsgebieten zurückziehen mußten."
„Die Frage ist doch", meinte Ronald Tekener, „ob die Porleyter nach ihrem Verschwinden schon Zeit genug hatten, bestimmte Anlagen zu aktivieren, die für die Vorkommnisse verantwortlich sind."
Geoffry Waringer sah ihn nachdenklich an.
„Deine Meinung, Geoff?" erkundigte sich Rhodan nüchtern. Sein Unbehagen hatte mittlerweile einen Punkt erreicht, der selbst ihn zunehmend gereizter erscheinen ließ.
„Keine Spur von den Porleytern", antwortete Waringer zögernd. „Natürlich dürfen wir nicht ausschließen, daß sie die Vorfälle inszenieren. Es erscheint sogar naheliegend."
„Aber?"
„Waringer breitete die Arme aus.
„Wir wissen zu wenig über sie und ihre Technik. Wir können letztlich nur immer wieder versuchen, uns in ihre psychologische Situation hineinzudenken. Aber wer sagt uns, daß wir sie wirklich in vollem Umfang erkennen? Theoretisch ist nicht auszuschließen, daß alle 2011 Porleyter irgendwo an einer zentralen Stelle zusammen sind und gar nichts tun - zumindest nicht bewußt. Ich könnte mir vorstellen, daß die verschiedenen Anlagen allein auf ihr Hier sein, auf ihre Rückkehr nach mehr als zwei Millionen Jahren reagieren."
„Eine nicht sehr wissenschaftlich klingende Theorie", meinte Jen Salik.
Waringer fuhr sich über die Stirn.
„Diesen Anspruch können wir auch gar nicht stellen, Jen. Wir glauben, einiges über die Porleyter und ihre Technik zu wissen. In begrenztem Umfang trifft das auch zweifellos zu. Aber das dort draußen ist zu fremd."
„Sie bereiten sich auf irgend etwas vor", sagte Jennifer Thyron überzeugt.
„Worauf?" fragte Rhodan.
„Vielleicht auf einen kollektiven Selbstmord", sagte Salik leise. Er nickte und schien gleichzeitig vor den eigenen Gedanken zu erschrecken. „Sie haben alles verloren, was sie sich an Hoffnungen aufgebaut hatten. Und die Geschichte, die uns Oso erzählte, beweist doch, daß sie in ihrer bisherigen Existenz keinen Sinn mehr sehen können."
„Und", fügte Tekener düster hinzu, „daß sie gewohnt waren, Nägel mit Köpfen zu machen. Was sie in Angriff nahmen, war lange vorher sorgfältig geplant und mußte einfach gelingen. Vielleicht ist dies das erstemal, daß sie scheiterten."
„Hört auf", bat Rhodan. „Oso wird zurückkehren!"
Aber glaubte er wirklich noch daran?
Sollte die lange Suche nach den Vorläufern der Ritter der Tiefe und deren Befreiung aus ihren selbstgewählten Gefängnissen überall in M3 nur
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