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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Banderilleros und die Helfer.
    Hier kannte er sich aus. Hier hatte er sein zweites Zuhause. Das war seine Welt. Hier hatte er die großen Siege gefeiert, zu denen ein noch größerer hinzukommen sollte.
    Das war vorbei.
    An der Stätte seiner größten Triumphe erlebte er nun seine große Niederlage. Er kam sich vor wie der Stier, auch der lag im Dreck, wenn er den Gnadenstoß erhalten hatte.
    Die Schläge und die Fahrt hatten ihn geschwächt. Er war so schwach geworden, daß er sich kaum auf den Beinen halten konnte. Mit den Füßen schleifte er über den Boden und wäre gefallen, hätten ihn die anderen nicht festgehalten, die sich hier sehr gut auskannten. Wenn sie den Tunnel weitergingen, würden sie die Arena erreichen, aber so weit liefen sie nicht.
    Sie bogen vorher ab und tauchten hinein in einen Gang, in dem sich die Ställe der Stiere befanden.
    Sie waren leer.
    Erst am nächsten Morgen würden die Tiere hergeschafft und in die Boxen geschafft werden. Dort machte man sie wild, putschte sie auf. In der Enge drehten sie leicht durch, aber sie mußten so aggressiv sein, um sich in der Arena austoben zu können.
    Eine Box stand offen.
    Vicente merkte kaum, daß man ihn hineindrückte. Er bekam noch einen Stoß, stolperte und fiel.
    Hinter ihm wurde die schwere Tür zugerammt und verriegelt.
    Mühsam wälzte er sich auf die Seite und blieb in der Stille liegen. Keine Stimmen, keine Musik, keine Trompetenstöße, nichts Festliches, wie er es kannte.
    Statt dessen die Stille. Die Hitze, denn die Box wirkte wie ein Backofen. Der Geruch der Tiere mischte sich zudem hinein, so daß es ihm schwerfiel, Luft zu holen.
    Er war fertig. Gekrümmt lag er auf dem Boden, den stieren Blick nach vorn gerichtet, ohne etwas erkennen zu können, weil die Dunkelheit zu dicht war.
    Ortega wußte nicht, was die andere Seite mit ihm vorhatte. Im schlimmsten Fall konnte es mit seinem Tod enden, aber warum? Er war sich keiner Schuld bewußt. Den Stier hatten andere aus Ägypten hergeholt. Er war nur gefragt worden, ob er damit einverstanden war. Kein Grund, ihn zu töten.
    Da hätten sie sich die anderen vornehmen sollen, aber an sie kamen sie nicht ran. Er war in dieser Kette das schwächste Glied.
    Sie ließen ihn in Ruhe. Zumindest in der folgenden Zeit. Ortega schätzte, daß eine halbe Stunde vergangen war, bevor er sie wieder hörte.
    Sie standen vor der Tür und riegelten sie auf. Dann waren sie wieder bei ihm.
    Abermals erwischte ihn der Strahl einer Taschenlampe mitten im Gesicht. Er schloß die Augen und drückte sie dabei so fest wie möglich zu. Hörte ein Lachen, dann kam einer auf ihn zu und bedachte ihn mit einem Tritt. »Du bist nicht tot, du lebst. Und du sollst in dieser Nacht noch deine Chance bekommen.«
    Vicente konnte sich keine Vorstellung von dem machen, wie diese Chance aussah. Er wollte danach fragen, schaffte es jedoch nicht. Er brachte nur ein Krächzen hervor.
    Jemand drückte ihm etwas Eiskaltes zwischen die Finger. So kalt, daß Ortega erschrak und den Gegenstand fast fallengelassen hätte. Es war eine Dose mit Wasser.
    »Trink erst!«
    Mit zitternden Fingern riß Ortega die Lasche ab. Seine Mundwinkel zuckten, als er die Dose ansetzte. Dann trank er. Gierig schüttete er das Wasser in sich hinein.
    Die beiden Ägypter ließen ihn so lange in Ruhe, bis er den letzten Tropfen getrunken hatte. Kurz danach, die leere Dose rollte jetzt über den Boden, hörte er die erste Frage.
    »Kannst du jetzt reden?«
    »Ja.«
    »Das wirst du auch brauchen.«
    Ortega verstand nicht. »Warum?« flüsterte er. »Was werde ich brauchen?«
    »Du wirst mit deiner Verlobten reden.«
    »Mit Juana?« brach es aus ihm hervor.
    »Gibt es noch eine andere?«
    Der Torero gab keine Antwort. Er schüttelte den Kopf. Man gab ihm ein Handy. Er hätte es am liebsten gegen die Wand geschleudert, doch das wäre unklug gewesen, und er wollte nicht noch mehr körperliche Demütigungen einstecken.
    Die Männer hatten ihn eingerahmt. Es war ihm egal, wen er ansprach. Er entschied sich für den linken.
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Du wirst sie hierher holen. Sie locken. Sie muß zu dir kommen. Verstehst du?«
    Ortega verstand, aber er wollte es nicht. Nein, nicht seine Verlobte. Er wollte sie aus allem raushalten. Sie sollte nicht dem Druck unterworfen sein wie er. Sie hatte ihm Vorfeld bereits genug gelitten. Er war für sie immer ein Held gewesen. Sie sollte ihn nicht in diesem Dreck erleben.
    Sein Arm wurde schwach. Das Handy kam ihm

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