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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vielleicht ist es besser, wenn ich mit ihm rede.« Sie stand auf und holte den Apparat aus der Station. Während sie wieder zu ihrem Platz zurückging, begann sie zu wählen.
    Wir drei warteten gespannt ab, was geschehen würde. Juana zittert leicht. Sie war diesmal über ihren eigenen Schatten gesprungen, das war nicht einfach für sie.
    Sie hatte Glück oder Pech. Das kam auf die Sichtweise an, denn es hob niemand ab.
    »Er ist nicht da…«
    »Geht der Ruf denn durch?« fragte Jane.
    »Ja, das schon…« Sie versuchte es ein zweites Mal und ließ auch jetzt lange klingeln. Wieder hob niemand ab, was nicht nur Juana nervös machte, auch Jane und mir paßte das Verhalten nicht in den Kram.
    »Was soll ich denn jetzt tun?« flüsterte Juana.
    »Bringt es etwas, wenn wir zu ihm fahren?«
    Juana erschrak bei Janes Frage. »Um Himmels willen, das ist fast wie ein Verbrechen, wenn wir ihn stören.«
    Ich war es leid. »Hör mal zu, Juana. Du mußt jetzt versuchen, deine Denkweise zu ändern. Hier ist etwas passiert, mit dem ein normaler Mensch mit normaler Deckungsweise nicht zurechtkommt. Ich spreche bewußt von anderen Mächten, die hier die Fäden ziehen. Außerdem könnten wir ihn aus der Gefahrenzone holen.«
    »Falls er noch da ist«, bemerkte Jane.
    »Wieso? Glaubst du, daß er sich nicht mehr in seinem Haus aufhält?«
    »Wir müssen jede Möglichkeit in Betracht ziehen.«
    Jane war alles nicht recht, das sahen wir ihr an. Sie wußte auch nicht, was sie sagen sollte. Sie schaute zu Boden, bewegte den Mund und atmete durch die Nase.
    Dabei entstanden schnaufende Geräusche, aber sie waren längst nicht so laut wie die, die wir von draußen hörten. Es war auch kein direktes Schnaufen, sondern mehr ein Brummen, verbunden mit einem heftigen Trampeln oder Donnern.
    Nach einer kurzen Schrecksekunde schauten wir uns an. Jane schüttelte leicht den Kopf. Sie kam ebensowenig mit dem Geräusch zurecht wie ich. Nur Juana Dejos schien Bescheid zu wissen. Jedenfalls machte sie auf uns den Eindruck. Sie saß da wie auf dem Sprung, die Hände zu Fäusten geballt, und sah aus wie jemand, der die Luft anhält.
    »Was ist denn?« fragte ich sie. »Kennst du dich aus?«
    Zuerst nickte sie, dann gab sie leise die Antwort. »Ja, ich kenne mich aus. Verdammt gut sogar.«
    »Was ist das?«
    »So läuft ein Stier!«
    Nein, wir lachten nicht, obwohl man es nach dieser Antwort durchaus gekonnt hätte. Nur war uns schon so viel Unnatürliches im Leben begegnet, daß uns ein Lachen im Hals gefror. Das Geräusch war durch die offene Terrassentür gedrungen. Wenn es wirklich diesen Stier gab, dann mußte er sich draußen aufhalten.
    Ich warf einen Blick in den Garten, suchte nach ihm, nach einer Bewegung, aber meine Position war nicht günstig genug. Deshalb stand ich auf.
    Langsam ging ich weiter. Ich hörte, daß auch Jane nicht mehr sitzenblieb. Uns hatte eine fiebrige Spannung erfaßt, die auch nicht verschwand, als ich die Terrasse betreten hatte. Der Blick auf das Meer interessiert mich jetzt nicht mehr. Andere Dinge waren wichtiger geworden.
    Die Terrasse war von einem Garten umgeben, der aber nicht nur in gleicher Höhe lag. Man hatte ihn praktisch in den Fels hineingebaut, neue Mauern gebaut, mit großen Töpfen versehen, aus denen die Pflanzen wuchsen, und man hatte auch an einigen Stellen Erde aufgeschüttet, um so für kleine Gartenstücke zu sorgen.
    Es gab viele Ecken und Stellen, an und hinter denen sich jemand verbergen konnte. Sogar ein Stier.
    Im Moment war es still. Nichts hörten wir. Jane, die neben mir stand, flüsterte: »Fühlst du dich ohne Beretta eigentlich wohl?«
    »Kaum.«
    »Können wir uns auch geirrt haben?«
    »Das wäre mir am liebsten.« Ich schaute noch einmal zurück. Juana Dejos war im Haus geblieben.
    Sie saß allerdings nicht mehr auf ihrem Platz, sondern hatte sich hingestellt, das Gesicht der Terrasse zugedreht.
    »Nichts«, rief ich ihr leise zu.
    »Aber ich habe es gehört«, sagte sie. »Wir auch.«
    Nach meiner Antwort vernahmen wir das Geräusch von neuem. Diesmal allerdings war es noch mit einem anderen unterlegt. So etwas wie Schritte wehten uns entgegen. Leise Echos, durch die Umgebung gedämpft. Aber es waren nicht die Schritte eines Menschen, diese hier hörten sich anders an.
    Außerdem stammten sie von mehreren Füßen und waren schnell hintereinander gesetzt.
    Das konnte ein Tier sein. Sogar ein Stier.
    Ich ging bis zum Ende der Terrasse vor. An der Mauer blieb ich stehen. Sie besaß in

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