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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leben. Zugleich Sinnbild der unvergänglichen Lebenskraft. Ein Symbol, das Jahrtausende überstanden hatte. Im alten Ägypten war es zu einem Symbol der Macht geworden. Später hatten es die Urchristen mit übernommen, und auch heute sah man es hin und wieder. Oft auch als billiger Gebrauchsgegenstand um die Hälse der Grufties hängen.
    Bei mir führte es eine andere Funktion durch. Es beschützte mich. Es stand auf meiner Seite und stemmte sich gegen all das an, das als böses Omen aus dem alten Ägypten kam.
    Der Stier schleuderte seinen mächtigen Schädel zurück. Ein lautes Schnaufen drang aus seinem Rachen. Der Gestank nahm noch zu. Dann brüllte das Tier erneut auf. Es zitterte, während ich auf dem Boden lag und nichts tat. Ich überließ die Abwehr einzig und allein meinem Kreuz, bei dem das Ankh noch stärker glühte, um den Stier zu erfassen.
    Er war schneller!
    Plötzlich wuchtete er seinen mächtigen Körper herum. Er sprang dabei in die Höhe, drehte sich, und ich richtete mich im gleichen Moment auf, weil ich mich endlich frei bewegen konnte.
    Ich sah, wie Jane Collins sich gegen die Außenwand des Hauses preßte, weil sie sich davor fürchtete, von diesem mächtigen Koloß umgerannt zu werden.
    Der hatte für sie keinen Blick. Er jagte weiter. Mit mächtigen Sätzen rannte er über die Terrasse hinweg. Auf dem glatten Boden hatte er Mühe, sein Gleichgewicht zu bewahren. Er rutschte hin und wieder aus, aber er fing sich und rannte hinein in den Garten, der mit zahlreichen Hindernissen bestückt war.
    Der fliehende Stier kümmerte sich nicht darum. Er hetzte weiter. Sprang durch die Gewächse, riß sie um, wuchtete sich vor, seine Füße trampelten über die Steine hinweg, und so jagte er weiter, dem Strand entgegen.
    Wir hörten die Geräusche, aber wir sahen ihn nicht mehr. Er fand seinen Weg allein, und sehr bald schon war von ihm nichts mehr zu hören. Verschwunden, wie aufgelöst. Es konnte sein, daß er unten am Strand erwartet wurde, denn allein hatte man ihn vermutlich nicht auf die Reise geschickt, doch das war nicht sicher.
    Ich stand längst wieder auf dem Beinen. Atmete erst einmal tief durch, um Ruhe zu finden. Für mich und die beiden Frauen war die Gefahr vorbei. Ein gewaltiger Kelch war an uns vorübergegangen, denn dieser Angriff hätte auch anders enden können. Da brauchte ich nur an die beiden gefährlichen Hörner zu denken. Wenn die Spitzen mich erwischt hätten, wäre meine Chance gleich Null gewesen.
    Gerettet hatte uns letztendlich das Ankh und auch das Kreuz. Nicht zum erstenmal stemmte es sich gegen die fremden Magien. In Verbindung mit den anderen Zeichen stand es voll und ganz auf meiner Seite, das hatte es wieder einmal bewiesen.
    Jane Collins schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Kannst du dir das erklären, John?«
    »Nur halb.«
    »Wieso?«
    »Mein Kreuz hat den Stier vertrieben. Besser gesagt, das Ankh. Es baute einen Schutz auf. Es stand auf meiner Seite. Seine Strahlung hat den Stier irritiert.«
    Jane überlegte einen Moment, schließlich nickte sie und nahm meine Worte so hin. »Nur verstehe ich eins nicht. Ich frage mich, warum man uns den Stier geschickt hat. Wer steckt dahinter, John? Wer hat Interesse daran, Juana und uns zu vernichten? Ich weiß, daß es zwei Ägypter gibt, die sie entführen wollten, aber das kann nicht alles sein. Die Gruppe muß größer…«
    »Ist sie auch.« Ich räusperte mich. »Der Stier wurde aus Ägypten geholt. Mag der Teufel wissen, wer auf diese Idee gekommen ist, aber es ist nun mal geschehen. Wir müssen uns damit abfinden. Sie wollten etwas Besonderes, jetzt haben sie es. Aber sie haben nicht gewußt, was sie sich damit angetan haben.«
    »Da könnte uns dieser Torero Auskunft geben.«
    »Nicht nur könnte, Jane, er muß es tun. Auch wenn sich Juana dagegen stemmt.«
    Sie war das Stichwort. Beide zugleich hielten wir nach ihr Ausschau. Auf der Terrasse war sie nicht.
    Wir erschraken, als wir sie nicht sahen. Ich wollte schon zu einer Frage ansetzen, als Jane Collins zum Haus hindeutete. »Sie ist dort, John.«
    Es gab kein Licht im Raum. Wir sahen nur ihren Umriß, und wir hörten sie auch sprechen. Das wiederum wunderte uns, denn es hatte niemand nach uns das Haus betreten. Als wir genauer hinschauten, erkannten wir, daß Juana telefonierte.
    »Sie ist angerufen worden«, flüsterte Jane. »Das habe ich noch gehört.«
    Wir betraten das Zimmer. Juana hatte den Hörer noch nicht aus der Hand gelegt. Erst als wir kamen,

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