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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht vor, zu verschwinden. Verdammt, ich habe schon zuviel gesagt. Viel zu viel.« Sie drehte sich plötzlich um und lief weg. Auch unser Rufen konnte sie nicht mehr stoppen.
    An der anderen Seite des Hauses schlug eine Tür zu. Wenig später hörten wir, wie ein Wagen gestartet wurde.
    »Lange sollten wir uns nicht mehr hier aufhalten«, sagte Jane. »Sonst könnte es böse für Juana ausgehen.«
    Ich war einverstanden und sagte dann: »Vorher möchte ich noch in unser Haus.«
    »Die Waffe, nicht?«
    »Genau die.«
    Es war zum Glück nicht weit. Und wir hatten auch noch den kleinen Leihwagen behalten. So waren wir mobil genug, um die Verfolgung aufnehmen zu können.
    Es stimmte tatsächlich. Diese verdammte Nacht war noch längst nicht beendet…
    ***
    Juana war nicht nur gefahren, sie war gerast, wie von den Schlägen einer Peitsche angetrieben. Es interessierte sie auch nicht, ob sie zu schnell oder zu langsam fuhr, ihr kam es nur darauf an, das Ziel zu erreichen.
    Den Weg kannte sie. Und sie brauchte nicht dorthin, wo sich die nächtlichen Touristenströme von Palma aufhielten. Für sie gab es keine Kneipen, keine Bars oder Discos. Sie wollte einzig und allein zu ihrem Verlobten und ihn retten.
    Durch die geöffneten Fenster brauste der Nachtwind in den kleinen Wagen. Er war noch warm und brachte kaum Abkühlung. Juanas Gesicht war verschwitzt, und auch die Kleidung klebte an ihrem Körper. Sie achtete auf diese Dinge nicht. Normalerweise hätte sie sich umgezogen, aber nicht in dieser Lage.
    Palma schlief auch in der Nacht nicht. Von den bunten Reklamen sah sie nur den Widerschein. Die Echos der zahlreichen Stimmen waren nicht zu hören. Sie verloren sich in den Gassen der Altstadt oder verwehten am Strand, wo auch noch Partytime war.
    Die Arena war ein mächtiges Bauwerk. Grau in der blauen Dunkelheit. Still, starr, ohne Leben. Wie ein Monument, das die Stadt verteidigen sollte.
    Juana kannte sich gut aus. Sie wußte genau, wohin sie ihren Wagen lenken mußte. Wenn die Kämpfe begannen, waren die Parkplätze voll. Dann herrschte reges Leben und Treiben. Da waren Buden und Stände aufgebaut. Da konnte gekauft werden, denn viele Touristen deckten sich mit Andenken ein.
    Nicht in der Nacht. Zwar waren die Verkaufsstände noch vorhanden, aber sie glichen mit ihren verschlossenen und verriegelten Türen und Fenstern stummen Grabsteinen.
    Juana lenkte den kleinen Fiat an den Buden vorbei und um sie herum. Sie wollte den Wagen dicht an der Außenmauer parkten. Da war der Weg nicht so weit.
    Juana bremste ruckartig. Sie wurde in den Gurt gedrückt, der sie aufhielt. Für eine Weile blieb sie ruhig sitzen. Tief durchatmen, Ruhe finden, das war wichtig.
    Sie schaffte es nicht. Das Herz klopfte auch jetzt schneller als gewöhnlich, und der Schweiß wollte von ihrem Körper einfach nicht verschwinden.
    Als sie ausstieg, mußte sie sich am Dach des Autos festhalten. Ihre Knie waren einfach zu weich geworden. Wie oft hatte sie schon an der Arena gestanden. Sie war hineingegangen. Sie hatte den Beifall gehört und all die Stimmen. Man kannte sie. Sie saß in der Ehrenloge, wenn Vicente kämpfte. Das war jetzt vorbei. Diesmal würde sie die Arena wie eine Todgeweihte betreten.
    Ihre Schritte waren langsam und schlurfend. Der Blick starr. Nichts im Gesicht bewegte sich und auch nichts in ihrer Umgebung, denn auf dem großen Parkplatz war es ruhig. Stiller hätte es auch auf einem Friedhof nicht sein können.
    Juana kannte den Weg. Es gab verschiedene Eingänge, abgesehen von den offiziellen Toren. Auf einen dieser Eingänge schritt sie zu. Normalerweise wurde er bewacht. Diesmal stand dort niemand, aber das schmale Holztor war nicht geschlossen.
    Auch in der Dunkelheit warf das mächtige Bauwerk einen tiefen Schatten, der sich auf Juana legte und sie verschluckte. Sie roch den Staub und hatte auch den Eindruck die Stiere wahrnehmen zu können. Zumindest ihren Geruch, der eigentlich immer vorhanden war.
    Vor dem Tor blieb sie stehen. Plötzlich konnte sie nicht mehr. Ihre Beine waren zu schwer geworden. Sie drückte sich nach vorn und lehnte die Schulter gegen das Holz. Es waren die Sekunden der Entscheidung. Noch konnte sie zurück. Wieder in den Wagen steigen und abfahren. Sich irgendwo verstecken und so tun, als wäre nichts geschehen.
    Genau das brachte sie nicht fertig. Sie hätte dann ewig mit ihren Vorwürfen leben müssen.
    Es war still in ihrer Umgebung, doch diese Stille hielt nicht lange an. Juana hörte die

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