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1077 - Aura des Schreckens

Titel: 1077 - Aura des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien. Er war sehr breit an dieser Stelle, bestimmt zwanzig Meter oder mehr. Aber das besagte nichts und besaß für sie lediglich untergeordnete Bedeutung. Andernorts mochte er sich zu einem schmalen Durchlaß verjüngen, und ebenso hatten sie bereits Zonen passiert, in denen er sich zu gewaltigen Hallen oder verzweigten Gewölben ausdehnte. Die Beschaffenheit der subplanetarischen Anlagen war architektonisch ebenso differenziert wie die Bauten an der Oberfläche, und es gab hier wie dort Zonen, die sich farblich voneinander unterschieden. Das Gebiet, in dem sie sich jetzt befanden, war in Orangerot gehalten; rechterhand, in Marschrichtung, zeichnete sich ein blaßgrüner Sektor ab.
    Verena zuckte erschrocken zusammen, als schräg hinter ihr ein schlurfendes Geräusch entstand. Den Bruchteil einer Sekunde später erkannte sie Carfeschs schlanke Gestalt, die sich ihr aus dem Schlafraum näherte.
    Ihre Reaktion entging dem Sorgoren nicht.
    „Keine Panik, Mädchen", sagte er in seiner melodisch sanften Sprechweise. Die weit hervorstehenden Augen leuchteten in tiefem Blau. „Von mir droht keine Gefahr."
    Es hieß, daß seine Stimme eine schwache hypnotische Wirkung besaß. Tatsächlich fühlte sich Verena sofort ausgeglichener und ruhiger. Sie schloß jedoch nicht aus, daß es einfach die bloße Anwesenheit des Sorgoren war, die das bewirkte.
    Sie nickte in die Richtung, in die sie weiter vordringen würden, sobald auch die anderen geweckt waren.
    „Glaubst du, daß wir auf dem richtigen Weg sind?"
    „Ich hoffe es." Der Filter aus gazeähnlichem Gewebe, den Carfesch anstelle einer Nase besaß, knisterte heftig, als er tief einatmete. „Einen Fehlschlag bei unserer Suche dürfen wir uns kaum erlauben."
    Verena erinnerte sich daran, wie sie an der Wand eines der vielen Korridore, die vom Depot abzweigten, Kratzspuren entdeckt hatten. Vejlo Thesst hatte die Behauptung in den Raum gestellt, daß ein Porleyter sie mit dem Panzer des Aktionskörpers verursacht hätte, möglicherweise während eines Kampfes gegen einen Artgenossen. Daß die Vorfahren der Ritter der Tiefe hin und wieder uneins waren und auch vor Tätlichkeiten nicht zurückschreckten, hatte die Vergangenheit gezeigt. Die These des Analytikers schien deshalb nicht von der Hand zu weisen. Carfesch bestimmte den zerkratzten Korridor zum Ausgangspunkt der Suche und die Richtung, in die er wies, zum Maßstab ihres weiteren Vorgehens.
    Das Verfahren war so gut oder schlecht wie jedes andere, dennoch wurde Verena immer häufiger von Zweifeln geplagt.
    „Wir haben so viele Abschnitte passiert, wo die Porleyter abgebogen sein oder sich verteilt haben können", sagte sie, „daß es schon Glücksache ist, wenn wir sie jemals finden."
    „Das war es von Anfang an", entgegnete Carfesch. Sein lippenloser Mund bildete eine düstere Höhlenöffnung inmitten des breiten Kinns. „Bei der Ausdehnung des Planeten und den beschränkten Fortbewegungsmöglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, sind wir auf ein bißchen Glück angewiesen. Wir haben uns für eine Richtung entschieden und diese konsequent beibehalten. Von den Porleytern wissen wir nichts, weder über den Sinn noch über die Taktik ihres Tuns. Es gibt gar keine andere Möglichkeit, als der einmal entdeckten Spur geradlinig zu folgen - so lange zumindest, wie keine neuen Aspekte auftreten."
    Verena nickte, aber sie wunderte sich, wie schnell sie ihre Bedenken begrub und den eigentlichen Zweck der Expedition wieder zum Motor ihrer Überlegungen machte. Die vereinbarte Ruhezeit war vorüber. Vejlo Thesst und Herkam Myrek mußten geweckt werden.
    Während Carfesch noch wartete, ob sie das Gespräch fortsetzen wollte, war sie in Gedanken schon bei den mürrischen Gesichtern der beiden Männer, wenn sie sie aus dem Schlaf riß. Sie würden etwas Unfreundliches murmeln und verdrossen einen Würfel Nahrungskonzentrat herunterwürgen. Schließlich würden sie sich in ihr selbstgewähltes Schicksal ergeben und die Suche wieder aufnehmen.
     
    *
     
    „Zum Teufel damit!" fluchte Vejlo lauthals, als das Gravo-Pak seines Schutzanzugs unregelmäßig zu arbeiten begann. „Bald können wir endgültig zu Fuß gehen."
    Die Flugbahn des Analytikers beschrieb einige unkontrollierte Kurven, bevor sie sich ebenso plötzlich wieder stabilisierte.
    Auch die anderen hatten Schwierigkeiten. Verena merkte, wie ihr Antigravaggregat stotterte und für den Bruchteil einer Sekunde aussetzte. Sie sackte um wenige Zentimeter ab, um gleich

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