1077 - Aura des Schreckens
pulsiert."
*
„Man könnte diese Anlage mit dem Gewölbe unter dem Dom Kesdschan vergleichen", sagte Carfesch. „Zumindest die Architektur, wie du sie damals geschildert hast, scheint ähnlich zu sein."
Rhodan wechselte einen schnellen Blick mit Jen Salik.
„Einer von uns hätte mitgehen sollen", raunte der Mann mit dem Ritterstatus ihm zu.
„Vielleicht könnten wir etwas ausrichten."
Carfesch, der einen seiner halbstündlichen Routineberichte durchgab, hörte die Bemerkung.
„Du irrst dich, Jen", widersprach er. „Wenn ich mich richtig erinnere, war das Gewölbe auf Khrat so etwas wie ein porleytisches Museum, weitestgehend jedenfalls. Diese Station hier erfüllt ganz andere Zwecke."
„Welche?" fragte Rhodan schnell. „Habt ihr bestimmte Anhaltspunkte?"
„Leider nein. Wir vermuten jedoch, daß von hier aus ein Großteil der Energieversorgung von Zhruut sichergestellt wird. Im Moment beschäftigen wir uns mit einer Anlage, die als Transmitter dienen könnte. Wir wollen versuchen, sie in Betrieb zu nehmen."
Rhodan spürte die Blicke der anderen auf sich ruhen. Keinem war ganz wohl bei dem, was Carfesch andeutete, aber keiner schien auch bereit, sich in das Gespräch einzuschalten und die Initiative zu ergreifen. In diesem Moment war Rhodan mit all seinen Sorgen und Ängsten allein.
„Paßt um Himmels willen auf euch auf", sagte er beschwörend. „Wenn es tatsächlich ein Transmitter ist, den die Porleyter vor euch benutzt haben, lauft ihr ihnen direkt in die Arme."
„Wir sind vorsichtig", versicherte der Sorgore.
„Und noch etwas: Nehmt die Anlage erst dann in Betrieb, wenn ihr über die Funktionsweise hundertprozentige Klarheit habt."
„Keine Sorge! Uns steht eine ausgezeichnete Technische Spezialistin zur Verfügung.
Ich melde mich wieder, sobald wir mehr wissen."
Rhodan nickte angespannt, obwohl ihm klar war, daß sein Gesprächspartner ihn nicht sehen konnte. Bevor Carfesch die Verbindung unterbrach, hörte er aus dem Hintergrund Vejlo Thessts bissige Bemerkung: „Der hält uns wohl für Anfänger..."
Unwillkürlich fragte er sich, ob er innerlich nicht manchmal zu engagiert solche Expeditionen verfolgte. Vielleicht ließ er sich zu oft dazu verleiten, gutgemeinte Ratschläge zu verteilen, wo dies aufgrund der Qualifikation des entsprechenden Teams unnötig war.
„Eine der Leuchtblasen kommt zurück", meldete die diensttuende Frau am Orterstand.
„Eintritt in die Atmosphäre in berechneten fünfzehn Sekunden ... jetzt zehn ..."
Rhodan wandte den Blick zum Panoramabildschirm. Nach der ortungstechnischen Objekterfassung waren die Außenkameras automatisch umgeschwenkt und zeigten die Gegend, in der der Flugkörper in den Sichtbereich gelangen würde. Hoch oben war ein grellweißer Punkt zu erkennen, der rasch niedersank und sich dabei vergrößerte. In eine neblig verwaschene Korona gehüllt, verschwand das Gebilde hinter dem Horizont.
„Die anderen, die wir beim Abflug beobachten konnten, werden folgen", sagte Ronald Tekener, der vor einer Viertelstunde seine Frau als Kommandoführerin abgelöst hatte.
„Wir müssen davon ausgehen, daß sie in der Zwischenzeit die Fünf-Planeten-Anlage vollständig reaktiviert haben."
„Nicht nur das", ergänzte Jen Salik unbehaglich. „Nachdem Neu-Moragan-Pordh wieder in Betrieb ist, werden sich die Porleyter um uns kümmern..."
„Die Frage ist, was sie tun werden", brummte Bradley von Xanthen. „Entweder geben sie sich damit zufrieden, uns weiterhin festzuhalten, oder aber sie greifen uns an."
Rhodan, dessen Nerven ohnehin nicht mehr die besten waren, brauste auf.
„Ich weiß nicht, was es darüber viel zu spekulieren gibt. Eines ist so schlimm wie das andere. Wir haben es oft genug durchgesprochen."
Tekener trat auf ihn zu und stützte sich an der Lehne eines Kontursessels ab.
„Was hältst du davon", fragte er leise, „wenn du dir endlich ein bißchen Ruhe gönnst?
Wir kommen hier schon zurecht."
Da war es wieder, dieses Gefühl, in kritischen Situationen einfach nicht abschalten zu können. Rhodan wußte, daß er in den letzten Tagen zunehmend gereizter und unausgeglichener geworden war. Vielleicht mutete er sich wirklich zu viel zu. Durch den Zellaktivator brauchte sein Körper zwar nur wenig Schlaf, die angestaute nervliche Spannung vermochte das Gerät jedoch nicht zu reduzieren. Alle anderen hatten sich in regelmäßigen Dienstschichten abgewechselt - er dagegen war fast ständig auf den Beinen.
Wie viel Zeit
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