1079 - Dämonen-Domina
gebaut worden wie ein kleiner Wall. Ohne große Ecken dafür mit auf der Oberfläche abgerundeten Steinen.
Suko ging auf das Haus zu, dessen zwei schmale Fenster rechts und links der Tür nicht nur Ähnlichkeit mit Luken aufwiesen, sondern auch dunkel waren. Nur schwach hoben sie sich vom übrigen Mauerwerk ab. In der ersten Etage befand sich an dieser Frontseite ein größeres Fenster, hinter dem sehr schwaches Licht leuchtete.
Dunst wehte durch den Garten und schien sich an dem Weg, den Suko ging, festgeklammert zu haben.
Wahrscheinlich war seine Ankunft schon bemerkt worden, doch es ließ sich niemand blicken.
Über eine Treppe, die nur aus zwei Stufen bestand, gelangte Suko bis zur Eingangstür, die die Rückseite einer Nische bildete. Suko warf auch einen Blick auf die Wände und wunderte sich über die Farbe des Klingelknopfes. Trotz der Dunkelheit erkannte er die rote Farbe, und er sah auch eine Lampe über sich, die ebenfalls rot angestrichen war.
Die beiden Dinge reichten aus, um dem Inspektor zu erklären, in welch einer Umgebung er sich befand. Das Haus beinhaltete ein Bordell, einen Puff auf dem Land, wie man so schön sagte. In den letzten Jahren hatten sich diese Etablissements zurück in die Einsamkeit gezogen. Dort waren sie erstens anonymer, und auch die Mieten waren längst nicht so hoch wie in der City. Wer hin wollte, fand den Weg immer, denn ihm wurde die Beschreibung mitgeliefert.
Suko hatte damit gerechnet, daß man ihm öffnen würde. Als das nicht eintrat, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf den roten Kopf im Mauerwerk zu drücken.
Er hörte kein schrilles Klingeln, sondern einen sanften Gong.
Es dauerte nicht lange, da wurde ihm die Tür geöffnet. Bisher war alles normal gewesen, doch mit dem Offnen der Tür war es mit dieser Normalität vorbei.
Zum erstenmal stand Suko der Person gegenüber, die ihn angerufen hatte. Er dachte an den menschlichen Ascherest und versuchte, eine Verbindung zwischen ihr und ihm herzustellen.
Das war nicht möglich.
Er hatte sich auf einiges gefaßt gemacht, doch nicht auf das, was er tatsächlich sah.
Vor ihm stand eine Japanerin. Allerdings war das nicht das einzig Exotische an ihr, denn die Kleidung, die sie trug, gehörte nicht auf die normale Straße, die paßte zu der Sado-Maso-Welt eines dieser bestimmten Studios.
Hohe Stiefel, die bis zu den Enden der Oberschenkel reichten. Eine schwarze, sehr eng geschnürte Korsage, die beide Schultern freiließ und die Brüste sehr genau nachmodellierte. Das Kleidungsstück aus Leder war vorn zusammengeschnürt. Allerdings gab es dort, wo sich die Bänder fanden, genügend Lücken, durch die die helle Haut dieser Leder-Lady schimmerte.
Sukos Blick wanderte höher und blieb an einem fest sitzenden Halsband hängen. Es bestand ebenfalls aus Leder, aber das Material selbst war mit kleinen, silbrigen Metallspitzen gespickt. Auch um die Handgelenke herum schlangen sich zwei ähnliche Bänder, und diese Person wußte genau, wer sie war.
Ihr Gesicht zeigte ein Lächeln. Es malte sich auf den blutrot geschminkten Lippen ab. Die Augen dagegen blickten kalt wie polierte, dunkle Kugeln.
Ihre Haut war hell, beinahe schon weiß, als läge eine dünne Schicht aus Puder darauf. Im Gesicht hob die sich besonders stark von der Farbe der Lippen ab.
Das Haar trug sie kurz geschnitten. Wie ein Bürste, deren einzelne Borsten danach mit einem Kamm leicht nach hinten gedrückt worden waren. Es schimmerte durch ein darauf geschmiertes Gel, und sogar das normale Licht einer Flurleuchte hinterließ dort Flecken.
»Du bist gekommen, sehr gut, Suko.«
»Ja, denn ich bin neugierig auf eine Person, deren Namen ich nicht kenne.«
»Ach? Tatsächlich nicht?«
»Ich weiß nicht, wer du bist. Sorry.«
»Ich heiße Mishiko.«
»Besser als Mikado«, erwiderte Suko, was die Frau nicht lustig fand, denn sie preßte die Lippen für einen Moment hart zusammen, und die Augen erhielten einen noch kälteren Ausdruck. »Pardon, aber ich weiß mit Ihrem Namen nichts anzufangen.«
»Schon gut.« Jetzt lächelte sie wieder. »Ich würde vorschlagen, daß du erst einmal hereinkommst.«
Suko zögerte. Er streckte nur seine rechte Hand vor. »Was sollte mich denn zu Ihnen treiben? Auf gewisse Praktiken stehe ich nicht. Deshalb können wir das wenige, das wir beide zu besprechen haben, auch zwischen Tür und Angel erledigen.«
»Das wenige sehe ich anders, Suko.« Sie drehte sich zur Seite und streckte dabei den Arm aus. »Bitte sehr,
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