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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anlage, auf der er gewesen war, der Vergangenheit an. Icho Tolot wußte, daß er nie mehr dorthin zurückkehren würde. Er war gefesselt, sein Geist hatte sich verwirrt, und ein unübersehbares Trümmerfeld lag zwischen ihm und der Anlage. Er konnte den Kurs nicht zurückverfolgen und somit auch nicht zum Ausgangspunkt dieser unfreiwilligen Reise zurückfinden.
    Die Instrumente seines Kampfanzugs zeigten ihm an, daß seine Reserven sich ihrem Ende zuneigten. Mehr als zehn Stunden konnte er sich nicht mehr halten.
    Kaum hatte er diese Gefahr erkannt, als ihm die Gedanken in allen Richtungen davonliefen und sein bewußtes Denken endete.
    Erst drei Stunden später kam er wieder zu sich, und dieses Mal brauchte er lange, bis er sich wieder daran erinnerte, was geschehen war.
    Der Handschuh! schoß es ihm durch den Kopf. Warum hilft er mir nicht?
    Er zerrte an seinen Fesseln, konnte sie jedoch nicht brechen. Erst als er seine Molekularstruktur umwandelte und zu einem Wesen wurde, das aus einem terkonitharten Material bestand, gelang es ihm, die Stahlbänder zu zerreißen.
    Langsam richtete er sich auf.
    Er schöpfte neue Hoffnung.
    Doch dann wurde ihm bewußt, daß er vom Handschuh keine Hilfe erwarten durfte.
    Im Gegenteil, dachte er. Der Handschuh ist ein Werkzeug von Seth-Apophis. Ich bin frei. Die mentalen Befehle können mich nicht mehr erreichen. Das bedeutet, daß ich zu einem Feind der Superintelligenz geworden bin. Ich muß damit rechnen, daß der Handschuh mich tötet.
    Er bringt mich um! schrie es in ihm, und unter dem Schock dieser Erkenntnis verwirrte sich sein Verstand erneut.
    Icho Tolot näherte sich mehr und mehr jener Schwelle, von der an es keine Rückkehr mehr gab. Wenn er sie überschritt, würde es keine Phasen mehr geben, in denen er fast normal denken konnte.
    Es ist sinnlos, jetzt noch zu hoffen, dachte er, als seine Vorräte noch für anderthalb Stunden reichten. Es gibt keinen Ausweg mehr.
    Er streckte die Arme aus und blickte auf seine Hände, die in den Handteilen des Raumanzugs steckten. Auf der Hand des rechten Handlungsarms saß jener geheimnisvolle Handschuh, der ihn in den letzten Wochen und Monaten begleitet hatte.
    Wenn mich nicht alles täuscht, dachte der Haluter, Versorgt er sich mit Energien, die er aus benachbarten Sonnen abzieht. Nur - hier gibt es nirgendwo eine Sonne.
    Litt der Handschuh unter Energiemangel?
    War das einer der Gründe dafür, daß er in letzter Zeit nur selten aktiv geworden war?
    Du wirst möglicherweise gegen ihn kämpfen müssen. Wenn Seth-Apophis zu dem Schluß kommen sollte, daß du ein noch immer ernstzunehmender Gegner bist, sogar sehr bald.
    Doch dann lachte er laut und dröhnend.
    Er war kein ernstzunehmender Gegner mehr für die Superintelligenz. Er war überhaupt kein Gegner mehr. Seth-Apophis brauchte niemanden zu schicken, der ihm den Rest geben sollte.
    In anderthalb Stunden wird mein Zellaktivator mir auch nichts mehr nützen.
    Der Haluter fühlte kein Bedauern. Ihm fehlten die Kraft und die nötige geistige Klarheit, um jetzt noch kämpfen zu können. Tatsächlich begriff er noch nicht einmal, was ihm bevorstand. Sein eigener Tod war ihm so fern, als ginge er ihn gar nichts an.
    Ein geistig gesunder Icho Tolot hätte fraglos alles getan, doch noch eine Wende herbeizuführen, doch in diesem Zustand war er dazu nicht mehr in der Lage.
    Plötzlich verspürte der Haluter einen harten Schlag. Bevor er reagieren konnte, verlor er den Halt, und dann war es auch schon zu spät, noch irgend etwas zu tun. Er wirbelte durch den Raum und entfernte sich rasch von der Plattform, die von einem unversehens heranfliegenden Materiebrocken getroffen worden war. Sie zerbrach in mehrere Teile, die in verschiedenen Richtungen davontrieben.
    Der Aktivatorträger beobachtete sie, bis sie hinter düsteren Trümmerstücken verschwanden.
    Das war's, dachte er. Eigentlich hatte ich mir das Ende anders vorgestellt. Ich wäre lieber mitten in einem Kampf gestorben, aber nicht, weil eine Positronik versagt.
    Nach diesem letzten, klaren Gedanken verfiel er in einen Zustand totaler geistiger Umnachtung.
    Die Minuten verstrichen.
    Wie ein totes Stück Materie trieb Icho Tolot durch das Nichts. Er ahnte noch nicht einmal, daß er sich in der Nähe jenes Bereichs bewegte, in der das rotierende Nichts wirksam wurde, und in dem alles mit unvorstellbarer Gewalt hinweggerissen wurde, was ihm zu nahe kam.
     
    5.
     
    Karrsedh lachte, bis ihm der Atem ausging und er husten

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