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1079 - Station der Freien

Titel: 1079 - Station der Freien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit weitausgefahrenen Stielaugen forschend an.
    „Karrsedh", rief der Gerjok. „Was fällt dir ein, hier so hereinzuschleichen?"
    „Du hast nachgedacht?" fragte der Phygo ruhig. „Das ist gut. Vielleicht ist es noch nicht zu spät."
    „Ich dulde nicht, daß du so mit mir sprichst", schrie Thoresyn. „Du bist mir als Diener zugeteilt worden. Ich erwarte, daß du dich entsprechend verhältst."
    „Finde dich damit ab, daß ich es nicht tue", riet ihm der Phygo gelassen. Sein Mund, der sich quer über das Gesicht zog, blieb offen, so daß der Sohn des Exponenten die bürstenähnlichen Gaumenplatten sehen konnte, die er anstelle von Zähnen hatte.
    „Du verweigerst mir den Gehorsam?" Thoresyn plusterte sein Gefieder auf. „Ist dir nicht klar, daß ein Wort an meinen Vater genügt, dich zu vernichten?"
    „Du wirst schweigen", erklärte Karrsedh ruhig. „Du wirst dich hüten, mich anzuschwärzen."
    „Da irrst du dich aber gewaltig", unterbrach ihn der Gerjok. „Ich wüßte nicht, was ich lieber täte, als dich ans Messer zu liefern. Wer bist du überhaupt, daß du dir solche Frechheiten herausnimmst?"
    „Auf dem Planeten, von dem ich komme, war ich so etwas wie ein Offizier."
    „Na und? Was ist das schon? Ich kenne Dutzende von Offizieren, die höchstens dazu taugen, mir die Füße zu putzen."
    „Ich war der höchste Offizier auf Tkarrhad", erwiderte der Phygo. „Geht dir allmählich ein Licht auf, oder muß ich noch deutlicher werden?"
    „Hinaus", befahl Thoresyn. „Ich habe dich nicht gerufen, und ich will auch nicht mit dir reden. Mein Vater ..."
    „... ist möglicherweise gar nicht dein Vater, wie du sehr wohl weißt."
    Der Gerjok sank in sich zusammen. Er flüchtete sich in die wehleidige Rolle, die er so gern spielte, und hinter der er sein wahres Ich verbarg.
    „Du quälst mich. Dabei brauche ich dringend Ruhe. Nimm Rücksicht auf mich und meinen angegriffenen Gesundheitszustand", forderte er, da der Phygo sich nicht geneigt zeigte, ihm zu gehorchen. „Außerdem gehen dich unsere Familienangelegenheiten überhaupt nichts an."
    „Die Herrschaft des Exponenten neigt sich ihrem Ende zu", eröffnete Karrsedh ihm.
    „Deine Mutter hat den Bogen überspannt. Sie hat wieder einmal ihren Liebhaber umgebracht. Doch dieses Mal war es Xambeskary, ein Mann, der großen Einfluß hatte.
    Meinst du, das wüßte ich nicht?"
    Thoresyn fror plötzlich, und er schlug eine Decke um seinen Körper.
    „Du mußt wahnsinnig sein", flüsterte er. „Wie kannst du es wagen, so etwas zu behaupten? Selbst wenn es wahr sein sollte, wird das dich deinen Kopf kosten. Hast du vergessen, daß ich der Sohn des Exponenten bin? Ich habe nicht gedacht, daß jemand so dumm sein kann, mir so etwas zu sagen."
    Der Phygo lachte leise.
    „Ich werde dir noch ganz etwas anderes erzählen", entgegnete er. „Es dauert nicht mehr lange, dann schlagen die oppositionellen Kräfte los. Am Ende wird es keinen Exponenten mehr geben."
    Thoresyns Augen weiteten sich.
    „Ach?" hauchte er. „So ist das also? Ihr wollt mich zum neuen Herrscher machen?"
    Karrsedh begann so laut zu lachen, daß der Gerjok sich gequält die Ohren zuhielt.
     
    *
     
    Icho Tolot schwankte zwischen einem Zustand, in dem er fast normal war, und einem anderen, in dem sich sein Geist so verwirrte, daß er beinahe seinen Raumhelm geöffnet hätte. Nur eine Sicherheitsautomatik verhinderte, daß er auf diese Weise unbeabsichtigt Selbstmord verübte.
    Wenn sich sein Geist klärte, dann versuchte er, durch mehrfache Umwandlung seiner Molekularstruktur die Paralyse zu beenden oder zumindest abzumildern. Doch die Bemühungen blieben ohne großen Erfolg, da er einer allzu intensiven Bestrahlung ausgesetzt gewesen war.
    In solchen Momenten war er in der Lage, seine Umgebung bewußt wahrzunehmen. Er war sich darüber klar, daß er auf einer Antigravplattform lag, die in das Trümmerfeld hinausschwebte, das die Anlage umgab. Ihm fiel auf, daß ungeheuer viel Bremsmaterie entstanden war.
    Loudershirk und die anderen Spezialisten haben hart gearbeitet, dachte er. Und sie waren überaus erfolgreich. Wenn sie so weitermachen, wird es ihnen wohl gelingen, das rotierende Nichts zu bremsen und es vielleicht gar anzuhalten.
    Mehrere Stunden verstrichen. Icho Tolot entfernte sich weiter und weiter von der Anlage. Die Positronik der Plattform sorgte dafür, daß er nicht mit den Trümmerstücken seiner Umgebung zusammenstieß.
    Bald gehörten Loudershirk und die anderen Wissenschaftler der

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