108 - Die Werwölfe des Dr. Satanas
Arm in Arm auf dem Bett. Sie
schienen zu schlafen. Das Licht war gedämpft, es brannte nur noch eine kleine
Tischlampe. Nach einer Stunde war die Szene noch immer unverändert. Da kam ein
anderer Kunde und wollte Manuela sprechen...“ Damit war der
PSA-Nachrichtenagent gemeint. Alice Marchner fuhr fort. „Wieder verließ ich
kurz das Büro, um den Mann mit einem anderen Mädchen bekannt zu machen. Er
wollte jedoch unbedingt zu Manuela und ließ mich wissen, dass er von der
Polizei wäre. Er wies sich aus und behauptete, Manuela befände sich in
tödlicher Gefahr ... Das wollte ich erst nicht glauben. Ich zeigte ihm den
Monitor. Dort hatte sich in der Zwischenzeit tatsächlich etwas verändert.
Manuela befand sich allein in ihrem Zimmer. Von dem Fremden war weit und breit
nichts mehr zu sehen. Das Unheimliche daran ist, dass er ungesehen verschwand.
Es gibt keinen Hinterausgang, keine Seitentür... Manuelas Freier hätte uns also
begegnen müssen.“
Larry nickte
beiläufig, aber er dachte etwas anderes: Wenn Dr. Satanas dahinter steckte,
dann sah die Sache schon ganz anders aus. Zu einem Zeitpunkt, als Alice
Marchner noch glaubte, dass sich ein Paar in Zimmer Nr. 17 aufhalte, konnte
Satanas schon längst das Chalakka verlassen haben. Mit seiner teuflischen,
hypnotischen Kraft hatte er Alice Marchner getäuscht und ihr eine Szene
vorgegaukelt, die schon längst nicht mehr Wirklichkeit war. Dafür sprach auch
das Untersuchungsergebnis des sofort herbeigerufenen Arztes. Er attestierte,
dass Manuela zum Zeitpunkt ihres Auffindens bereits seit zwei Stunden tot war.
Die Leiche fing an, bereits auszukühlen. Dass sie noch immer hier lag, hing
damit zusammen, dass sich der alarmierte Larry Brent vom Ort des Geschehens und
der Toten einen persönlichen Eindruck verschaffen wollte. X-RAY-3 wechselte
noch einige Worte mit Alice Marchner und stellte Fragen, deren Beantwortung ihm
am Herzen lag. So erfuhr er unter anderem, dass die ersten Besuche des
Unbekannten vor etwa fünf Wochen begannen. Keiner kannte seinen Namen, keiner
seine Herkunft. Larry sprach in dieser Nacht, es ging auf zwölf Uhr zu, noch
mit allen anderen anwesenden Girls des Chalakka. Offiziell war Manuela bereits
seit sieben Uhr heute Abend tot. Er aber wollte wissen, ob die Mexikanerin
danach noch mal gesehen worden war. Er erntete auf diese Frage viel Erstaunen,
Verwunderung und stieß verständlicherweise auf Unwillen und Ratlosigkeit.
„Wollen Sie sich über uns lustig machen, Sergeant?“, wurde er mehr als einmal
gefragt. „Glauben Sie denn, dass Manuela hier noch ... als Geist herumgespukt
ist?“
„Ja“, sagte
X-RAY-3 da. „Solche Dinge gibt es manchmal.“ Aber in Wirklichkeit dachte er
dabei an etwas anderes. Wenn Satanas sich Haut von Manuela besorgte, bedeutete
dies nur eins - er wollte mit dem Aussehen der Mexikanerin herumlaufen. So
hätte er auch ohne aufzufallen das Chalakka verlassen können. Doch offenbar war
dem nicht so. Larrys Hirn arbeitete mit der Präzision eines Computers und
versuchte Licht in die Dunkelheit dieses mysteriösen Falles zu bringen. Es gab
zu viele Widersprüche und Unwägbarkeiten. Satanas hatte sich klammheimlich aus
dem Staub gemacht und eine Leiche zurückgelassen, von der er wissen musste,
dass durch das typische Merkmal die PSA umgehend auf den Plan gerufen würde.
War das seine Absicht? Errichtete er hier eine Falle, von der man nur noch
nicht wusste, wie sie funktionierte?
Eine andere
Frage, auf die er keine Antwort fand, beschäftigte ihn unablässig. Gab es einen
anderen Grund, weshalb Satanas ausgerechnet Manuela als sein Opfer wählte? Oder
war es purer Zufall? Larry Brent wusste, dass mit der Beantwortung dieser Frage
sein ganzer Einsatzplan stand oder fiel. Bei einer bewussten Auswahl Manuelas
führte Satanas etwas Bestimmtes im Schilde. Hatte er sie schon früher gekannt
und hier wieder aufgesucht? Gab es noch mehr Verbindungen zwischen Manuela und
ihrem Mörder? Er musste so viel wie möglich, und das auf dem schnellsten Weg,
über die Mexikanerin erfahren. Wer war sie wirklich? Wo kam sie her? Wer waren
ihre Freunde? Gab es in ihrem Leben oder in dem ihrer Familie etwas
Außergewöhnliches? Er begab sich in Alice Marchners Zimmer und rief von dort
aus die PSA an. Diesmal benutzte er nicht den Sender seines Ringes. Die Chefin
des Etablissements, die ihn allein ließ, sollte meinen, dass er mit dem Revier
sprach. Larry informierte seinen geheimnisvollen Chef über seine Erkenntnisse
und forderte
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