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1081 - Die Mutprobe

1081 - Die Mutprobe

Titel: 1081 - Die Mutprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unbedingt selbst hier bei Ihnen erscheinen muß.«
    »Ja, so ähnlich.«
    Ich blickte Suko an. »Meinst du, daß es gut ist, wenn wir hier im Haus bleiben? Einer von uns könnte ja draußen Wache halten.«
    »Keine gute Idee«, meinte Milena Kovac. »Dann wäre noch immer eine Seite frei.«
    Da hatte sie recht. Allein lassen wollten wir sie auch nicht. An der Wand hing eine Uhr, auf die Milena schaute. Sie runzelte leicht die Stirn und flüsterte: »Bis Mitternacht ist es nicht mehr lange hin. Es könnte durchaus sein, daß er diesen Zeitpunkt ausnutzt. Oder was meinen Sie dazu, meine Herren?«
    »Das ist möglich«, sagte ich. »Obwohl ich mich darauf nicht festlegen möchte.«
    Suko wollte es noch einmal genau wissen und fragte: »Sind Sie denn sicher, daß er kommen wird?«
    »Ja, das sagte ich Ihnen schon. Nie habe ich das Böse so direkt gespürt wie an diesem Abend. Ich würde das sogar auf meinen Eid nehmen.«
    »Gut.«
    Die Spannung wuchs. Ich überlegte dabei, inwieweit ich dieser Person trauen konnte. Hellseherinnen und Wahrsagerinnen gab es nicht nur in London mehr als genug. Einige gaben sogar ihre Horoskope am Telefon durch, andere hockten auf Jahrmärkten in irgendwelchen Zelten und umgeben von einem regelrechten Mummenschanz.
    Milena Kovac schien anders zu sein. Suko hatte Erkundigungen über sie eingeholt und erfahren müssen, daß zu ihrem Kundenstamm Menschen aus dem Showgewerbe gehörten und sie auch von Managern konsultiert wurde. Nicht nur von Einheimischen, sondern auch von ausländischen. Das deutete auf eine gewisse Reputation hin.
    An das Zimmer hatte ich mich noch immer nicht gewöhnt. Die glänzenden Augen der ausgestopften Tiere schienen uns ununterbrochen zu beobachten. In der Düsternis wirkten sie wie lebendig.
    Ein leiser Schrei!
    Das schnelle Aufstehen der Frau.
    Beides überraschte uns. Dann sahen wir, wie sie den Arm ausstreckte und zum Fenster wies. »Mein Gott, er ist gekommen - er ist da…«
    ***
    Mike Warner erwachte wie aus einem tiefen Traum. Die Erlebnisse der nahen Vergangenheit hatten ihn überwältigt, und er hörte sich selbst leise stöhnen.
    Für ihn war es ein positives und zufriedenes Stöhnen, denn die Erinnerung daran hatte die Furcht nicht mehr in ihm hochgedrängt. Es war so normal gewesen, einfach wunderbar für ihn, denn er hatte sich jetzt in seine neue Rolle hineingefügt, und er hatte vor allen Dingen den Schwur nicht vergessen.
    Töten. Feinde des Meisters aus dem Weg räumen. Dazu war er bereit. Den Tag über hatte er sich versteckt gehalten. Auch jetzt - nächtens - lag er in Deckung. Doch die Nacht meinte es gut mit ihm, auch wenn der dichte Nebel verschwunden war. Aber es war dunkel genug, um nicht gesehen zu werden, und das sah er als einen großen Vorteil an.
    Trotzdem blieb er vorsichtig. Er übereilte nichts.
    Das Messer steckte in seiner Tasche. Um die Klinge hatte er ein Tuch gewickelt, das er mit dem Messer zusammen hervornahm. Er entfernte das Tuch behutsam und kicherte dabei, weil er daran dachte, was seine Mutter wohl sagen würde, wenn ihr auffiel, daß eines ihrer Messer fehlte. Ob sie ihren Sohn verdächtigte?
    Nein, daran glaubte er nicht. Nur mußte er in sich hinein lachen, weil er sich plötzlich die Gesichter seiner beiden Freunde vorstellte, die ebenfalls die Mutprobe durchführen wollten. Sie würden sich wundern, und zwar sehr. Die Rose hatte er weggeworfen. Er brauchte sie nicht mehr, denn jetzt waren andere Dinge wichtig.
    Er strich über seine Stirn. Sie war trocken. Kein Schweiß, kein Streß und große Aufregung. Das Einhalten des Schwurs konnte beginnen. Eine Frau allein im Haus, ein Kinderspiel. Er würde eindringen und mit einem Stich in den Hals alles klarmachen.
    Mike erhob sich hinter der Hecke und bekam einen guten Blick auf das Haus.
    Er sah das Licht.
    Hinter zwei Fenstern zeichnete es sich als schwacher Schimmer ab. Er wußte nicht, ob es in einem Schlaf- oder Wohnzimmer leuchtete. Das war ihm auch egal. Für ihn zählte nur, daß sich die Zielperson im Haus befand. Alles andere konnte man vergessen.
    Die ersten Meter lief er noch geduckt weiter. Da gab es auch genügend natürliche Deckungen, angefangen von Sträuchern bis hin zu kleinen Fichten, die ihm ebenfalls Sichtschutz boten.
    Später wurde es dann schwieriger. Nur Rasen, allerdings sehr hoch. Auf ihm standen noch die Gartenmöbel. Ein heller Tisch aus Kunststoff und zwei Stühle.
    Er robbte weiter. Das Messer hielt er in der rechten Hand. Es war für ihn ein

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