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1081 - Die Mutprobe

1081 - Die Mutprobe

Titel: 1081 - Die Mutprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und alles. Wenn er damit durchkam, gab es für die andere Seite nicht den Hauch einer Chance.
    An den Gartenmöbeln bewegte er sich schlangengleich vorbei. Es störte ihn auch nicht, daß feuchte Grashalme durch sein Gesicht schleiften und kleine Blätter an der Haut klebenblieben. Mike war voll und ganz auf sein Ziel konzentriert. So etwas wie Gewissensbisse kannte er nicht. Die hatte es in seinem anderen Leben gegeben, aber nicht in dem neuen, in dem er sich befand.
    Direkt an der Hauswand blieb er liegen. So nah, daß er das Haus riechen konnte. Feuchtigkeit, Staub, Spinnweben, das alles befand sich in seiner Nähe.
    Er richtete sich auf.
    Er mußte einen Blick in das Zimmer werfen, um zu sehen, ob die Frau im Bett lag oder auf einem Stuhl saß. Vielleicht war sie auch eingeschlafen, das wäre ihm sehr entgegengekommen.
    Der Blick hinein!
    Kurz nur, aber ausreichend.
    Er sah die Frau, die plötzlich in die Höhe schoß. Und er glaubte, zwei Besucher gesehen zu haben.
    In dieser winzigen Zeitspanne tat er genau das Richtige.
    Blitzartig tauchte er wieder ab!
    ***
    Es war wie ein Schrei, der uns erreichte und überraschte. Deshalb dauerte es eine gewisse Zeitspanne, bis wir reagierten. Zu spät, denn wir sahen nichts mehr. Leer lagen die beiden Fenstervierecke vor uns. Keine Gestalten zeichneten sich dahinter ab.
    Ein Irrtum? Hatten die überreizten Nerven Milena Kovac einen Streich gespielt?
    Sie fühlte unsere Blicke wie eine Anklage und mußte sich natürlich verteidigen. Plötzlich war sie aufgeregt. Beim Sprechen fuchtelte sie mit den Händen. »Sie müssen mir glauben. Er war da. Ich… ich… habe ein Gesicht gesehen. Es war sein Gesicht. Ein Männergesicht.«
    »Kannten Sie es?« fragte Suko.
    Milena zögerte einen Moment. »Nein, ich habe es noch nie zuvor gesehen. Aber sicher bin ich mir da auch nicht. Vielleicht ist mir diese Person schon einmal untergekommen. Nur habe ich sie wieder vergessen. Jedenfalls stand er für einen Moment hinter dieser Scheibe dort.« Sie wies auf das linke der beiden Fenster. »Wie ein Spuk, wie ein… er war dann plötzlich weg. Ist einfach abgetaucht.«
    »Das Böse hat also Gestalt angenommen«, sagte ich.
    »Richtig.« Sie nickte mir zu. »Es war die Gestalt, und es war einfach schlimm. Was ich bisher nur geahnt habe, ist zu einer Tatsache geworden. Das Böse ist nicht mehr unterwegs, es hat mich bereits erreicht.« Sie nickte heftig wie jemand, der sich selbst bestätigen will.
    »Einer muß hier bei Milena im Haus bleiben«, sagte Suko.
    »Einverstanden. Du kannst…«
    »Ich gehe, John. Wahrscheinlich hat er sich noch nicht zurückgezogen. Wenn er wirklich vorhat, Milena etwas anzutun, dann wird er diesen Vorsatz auch durchziehen. Ich kenne ihn zwar nicht, aber wenn ihn tatsächlich eine andere Kraft leitet, läßt er sich nicht so leicht beirren, auch wenn er gesehen hat, daß zwei Besucher bei Milena sind.« Mein Freund wandte sich an die Frau, die zu Boden schaute und vor sich hingrübelte. »Bitte, Milena, haben Sie diesen Spuk am Fenster als exakt menschliches Gesicht gesehen?«
    »Das habe ich. Warum?«
    »Es hätte sein können, daß man Ihnen etwas anderes geschickt hat. Aber lassen wir das.«
    »Was meinen Sie denn?«
    »Schon gut«, sagte Suko. Er drehte sich um und ging auf die Tür zu. Mit dem nächsten Schritt war er verschwunden und ging auf die Hintertür des Hauses zu.
    Milena Kovac und ich blieben zurück. Die Frau hatte ihre Sicherheit verloren. Als sie mich anschaute, sah ich auch die Angst in ihren Augen. »Was Ihr Freund da macht, ist das nicht gefährlich?«
    »Möglich. Aber das ist unser Job. Schließlich haben Sie uns gerufen, um beschützt zu werden.«
    »Das schon, Mr. Sinclair, aber ich will nicht getötet werden, und Sie sollten es auch nicht.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Da steckt man eben nie drin, Milena…«
    ***
    Suko war mit wenigen langen Schritten durch den Flur geglitten und an der Hintertür stehengeblieben. Es war nicht sicher, ob er sich den richtigen Ausgang ausgesucht hatte. Die Reaktionen des anderen waren nicht vorauszusagen. Er hätte auch einen anderen Weg nehmen oder sogar fliehen können.
    An die letzte Möglichkeit glaubte Suko nicht so recht. Dieser Typ war gefährlich, dieses Gefühl hatte Suko jedenfalls.
    Suko hörte von außen nichts. Sollte sich der Unbekannte an der Tür aufhalten, dann hatte er es verstanden, still zu sein. Daß er inaktiv blieb, darauf konnte sich Suko nicht verlassen, und so übernahm Suko

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