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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spürst du die neue Kraft, die sich in dir ausbreiten wird. Du kannst dein bisheriges Leben vergessen. Du wirst es zwar weiterführen, aber du wirst innerlich eine andere Person sein, und nur das zählt.«
    Tricia Todd hatte zugehört, doch wenig begriffen. »Ich weiß noch immer nicht richtig Bescheid«, sagte sie.
    »Das ist nicht nötig. Zuviel Theorie ist falsch. Nur die Praxis zählt.« Giselle drehte sich um und schritt auf das Fenster zu, vor dem sie stehenblieb.
    Auch Tricia hatte ihren Kopf gedreht, so daß sie jetzt auf die Scheibe schauen konnte. Darin malte sich der Schatten der Frau ab, aber der interessierte sie nicht. Sie sah etwas anderes, das eigentlich nicht zu Giselle gehörte.
    Zwei helle Kreise waren ebenfalls auf dem recht dunklen Glas zu sehen. Sie schwammen darin wie in einem tiefen Meer, und Tricia konnte sich nicht erklären, was sie zu bedeuten hatten, obwohl sie sich in Augenhöhe der Freundin befanden.
    »Giselle…?«
    »Ja!«
    »Was ist denn?«
    Giselle lachte leise und wissend. Danach drehte sie sich um. Tricia, die noch immer auf das Fenster schaute, sah, daß sich die Kreise auf der Scheibe bewegten.
    Dann waren sie weg.
    Dafür schaute Giselle sie an.
    Und Tricia blickte zurück.
    In diesem Moment kam sie sich vor wie vereist. Sie konnte und wollte nicht glauben, was sie in Giselles Gesicht sah. Ihre Freundin besaß keine Augen mehr. Statt dessen zeichneten sich dort zwei mit kaltem Licht gefüllte Kreise ab…
    ***
    Tricia Todd fehlte das Verständnis für gewisse Dinge, aber sie besaß Phantasie, und in ihrem Kopf baute sich auch so etwas wie ein Vergleich auf. Es kam ihr vor, als wäre ein Teil des Mondlichts aus dem Himmelskörper gedrungen, um sich genau in den Augen der Giselle festzusetzen. Ein kaltes Licht ohne Schatten und mit einem leicht grünlichen Schimmer durchzogen, der erst beim genaueren Hinsehen zu entdecken war. Tricia konnte nicht begreifen, welches Ereignis diese Veränderung ausgelöst hatte. War es nur der Blick durch die Scheibe gewesen? Hatte sie dabei versucht, einen Teil des Mondlichts aufzusaugen?
    Damit kam Tricia nicht zurecht, und sie spürte in sich die große Unsicherheit aufsteigen. Aber es war ihr auch nicht möglich, den Blick abzuwenden, und so starrte sie Giselle ununterbrochen an, die selbst nichts tat und nur einfach dastand.
    Keine Augen mehr. Keine Pupillen. Kein Hintergrund. Nur dieses verdammte Licht, das nicht einmal strahlte, sondern auf die Augen beschränkt blieb. Es gab nicht den geringsten Schein, der sich in dem Gesicht verloren hätte. Nur die Augen waren erleuchtet und blieben es auch weiterhin.
    Tricia konnte nicht sagen, wieviel Zeit vergangen war. Es kam ihr auch nicht in den Sinn, den Kopf zu drehen und wegzuschauen. Sie fragte schließlich nur: »Giselle…?«
    »Ja, das bin ich…«
    »Aber anders, nicht…«
    »Das schon. Und du wirst auch so werden, weil du dich ja dazu entschlossen hast.«
    Tricia Todd nickte, ohne davon überzeugt zu sein. Fragen lagen ihr auf der Zunge, aber sie fand nicht die Kraft, sie zu stellen.
    »Ich weiß, was du jetzt denkst, Tricia«, flüsterte Giselle, »und ich kann dir versprechen, daß ich es nachfühle. Es wird alles zu deinen Gunsten werden. Du hast dich entschlossen, und du mußt bei deinem Entschluß bleiben. Ein Umkehren lassen wir nicht zu. Das solltest du dir merken. Wer einmal zu uns gehört, der wird aus diesem Kreis nicht mehr entlassen.«
    Tricia schaffte es endlich, eine Frage zu stellen. »Es hat mit Kalik zu tun, nicht?«
    »Genau.«
    »Er hat dir das Licht gegeben?«
    »Du weißt schon viel.«
    »Und dann wird er auch mir das Licht und die neue Kraft geben. Oder kannst du es tun?«
    »Nein, ich bin nicht stark genug. Du mußt immer daran denken, daß Kalik unser Meister ist. Er ist derjenige, der das Paradies verlassen hat, kleine Tricia. Es ist gut für uns, denn so können wir ein eigenes Leben führen.«
    »Ja, das habe ich verstanden«, flüsterte sie. Sie schaute jetzt zu Boden und dachte nach. »Kommt er… ich meine, kommt er denn auch zu mir?«
    »Nein!«
    Die Antwort erschreckte sie. Plötzlich hatte sie das Gefühl, hereingelegt worden zu sein, und Giselle sah auch die Röte, die in Tricias Gesicht stieg.
    »Keine Sorge, meine Liebe. Er wird nicht zu dir kommen, du wirst zu ihm gehen.«
    Diesmal erschrak Tricia noch mehr. »Ich zu ihm?« fragte sie keuchend. »Nein, das glaube ich nicht. Das kann nicht stimmen. So etwas ist einfach nicht möglich. Wo soll ich ihn

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