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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn finden?«
    »Das brauchst du nicht. Er wird dich finden. Du wirst das Haus verlassen.«
    »Und dann?«
    »In den Wald gehen.«
    Tricia war nicht geschockt, nur überrascht. »Ich… ich… soll in den Wald?«
    »Ja, was stört dich daran?«
    »Es ist dunkel, ich kenne mich nicht aus.«
    »Denk nicht so, meine Liebe. Du mußt dich jetzt einzig und allein auf Kalik konzentrieren, denn er ist derjenige, der dir deinen Weg in die Zukunft weisen wird. Kein anderer sonst. Fang doch bitte damit an, dies zu begreifen.«
    Tricia blickte ins Leere. »Ja«, sagte sie dann. »Ich weiß nicht so recht. Aber ich habe zugestimmt und…«
    »Eben, du hast zugestimmt.«
    »Und was ist, wenn er kommt?«
    Giselle lächelte. »Du glaubst nicht, wie großzügig und lieb er zu dir sein kann. Es ist ja nicht neu für ihn. Er weiß, daß du auf ihn wartest. Er freut sich darauf, daß der Kreis seiner Botinnen endlich gefüllt wird.«
    »Und wann treffe ich ihn?« fragte Tricia.
    Giselle lächelte breit. »Noch in dieser Nacht. An diesem Abend. Du mußt nur in den Wald gehen. Nicht einmal an eine bestimmte Stelle, sondern einfach hinein und auf ihn warten.«
    »So wie ich bin?«
    »Ja, wie du bist.«
    »Es ist kalt und…«
    »Keine Ausreden, Tricia. Das alles kannst du vergessen, wenn Kalik dir gegenübersteht.«
    Tricia Todd räusperte sich. Sie brachte nur einen Einwand vor. »Und wenn man mich nun sieht?«
    »Keine Sorge, man wird nicht sehen, wenn wir beide das Haus verlassen. Wir nehmen die Hintertür.«
    »Dann gehst du mit?« Tricia stand auf, getrieben von dieser hoffnungsvollen Frage.
    »Nur bis zur Tür, meine Liebe. Den Rest mußt du allein erledigen. Das wirst du ja können, denke ich.«
    »Ja, ich versuche es.«
    »Dann wollen wir nicht länger warten.« Giselle ging zur Tür, und Tricia folgte der Kollegin mit langsamen Schritten…
    ***
    Giselle hatte ihr Versprechen gehalten und Tricia tatsächlich nur bis zur Hintertür gebracht. Von dort an war sie allein gelassen worden, stand nun im Wald, an einer versteckt liegenden Stelle und ließ die letzten Minuten noch einmal Revue passieren. Es fiel ihr auch jetzt noch schwer, zu begreifen, daß sie sich in der Wirklichkeit befand. Zu traumhaft und auch zu traumatisch waren die Vorgänge gewesen. Das Bringen bis zur Hintertür, die Ermahnungen, die Aufmunterungen der Giselle, dann war Tricia allein gelassen worden.
    Sie trug über dem nackten Körper nur das dünne lange Kleid. Oben in der Kammer war es warm genug gewesen. Doch jetzt, im Freien, spürte sie schon die Kälte und den Wind, der durch die Maschen des Stoffs wehte und ihre Haut streifte.
    Er war kühl. Es war der Wind des Abends, und der Sommer lag längst zurück.
    Wer als Kunde den Club anfuhr, der kam ausschließlich von der Vorderseite. An der Rückseite zeigte niemand Interesse und ebenfalls nicht an dem Gelände, das direkt dahinter lag. Es hätte mal aufgeräumt werden müssen, doch niemand zeigte sich dafür verantwortlich. So blieben die mehr oder wenigen leeren Kisten und Kästen dort stehen und gammelten allmählich vor sich hin. Teilweise waren sie schon von sehr hoch wachsendem Unkraut überdeckt worden.
    Bis zum eigentlichen Wald hatte Tricia nicht weit zu gehen. Schon nach wenigen Schritten geriet sie in den Schatten des Waldrands hinein und kam sich vor wie von ihm verschluckt. Die Bäume wuchsen sehr hoch, sie warfen einen dementsprechend lückenlosen Schatten, und Tricia mußte sich auch durch das Unterholz kämpfen.
    Einen direkten und auch erkennbaren Weg gab es nicht. Es war auch egal. Irgendwo würde sie einen Platz finden, an dem Kalik sie finden konnte. Ihre Gedanken wollten sich um ihn drehen, doch sie drifteten immer wieder ab, weil sie genug mit sich selbst zu tun hatte. Das Unterholz war nicht nur feucht, manchmal auch sperrig, und ihre dünnen Sandalen waren nicht eben ideal, um durch ein derartiges Gelände zu gehen.
    Sie kämpfte sich weiter. Oft genug mußte sie auch mit beiden Händen den Weg freiräumen.
    Manchmal schlug das zähe Gebüsch wieder zurück und traf sie dann auch.
    Der Wald war finster. Es gab kein Licht. Nur die Bäume, die schon einiges an Laub verloren hatten, und eben der kalte Boden, auf dem die Blätter oft wie ein glatter Teppich lagen.
    Sie drehte sich einmal um.
    Das Haus war nicht mehr zu sehen. Auch nicht die letzten Lichter an der Rückseite. Sie leuchteten unter dem Dach, wo sich auch die Zimmer der Mädchen befanden.
    Niemand hatte ihr gesagt, wie weit

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