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1083 - Das Mondschein-Monster

1083 - Das Mondschein-Monster

Titel: 1083 - Das Mondschein-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umgebung blieb bestehen, und es näherte sich.
    Da kam jemand!
    Plötzlich war sie hellwach. Vergessen waren die Kälte und die Steifheit der Glieder. Das Blut schoß wieder durch ihre Adern, und sie versuchte jetzt herauszufinden, woher der unheimliche Besucher auf sie zukam.
    Die Geräusche waren zu sehr verzerrt. Sie hörte das Knacken eigentlich überall, aber vor ihr und etwas schräg nach links versetzt, da bewegte sich doch etwas in der Dunkelheit.
    Es konnten Zweige oder Äste sein, die von einer starken Hand zur Seite geschoben wurden. Etwas brach mit einem knirschenden Laut. Sie schauderte zusammen, denn so ähnlich hatte es sich angehört, als sich ein Schulkollege seinen Arm gebrochen hatte. Dieses Geräusch würde sie niemals in ihrem Leben vergessen.
    Nun hatte es sich wiederholt.
    Ein schlechtes Omen!
    Sie schaute weiter in die eine Richtung. Ohne es zu wollen, riß Tricia ihren Mund auf. Plötzlich war das Zittern vorbei. Sie vereiste. Innerlich und auch äußerlich.
    Zum erstenmal hatte sie etwas gesehen.
    Es waren zwei kalte, helle Punkte!
    ***
    Auch jetzt war die junge Frau nicht in der Lage, sich zu bewegen, geschweige denn, etwas zu unternehmen. Die beiden hellen Punkte mußte einfach Kaliks Augen sein.
    Sie schwebten in der Luft!
    Aber das war nicht alles. Tricia sah sie wie gemalt hoch über sich, und wieder kam ihr Giselles Beschreibung in den Sinn. Die Freundin hatte von einem Riesen gesprochen. Aus Tricias Perspektive erreichte die Gestalt tatsächlich die Größe eines Riesen und konnte somit einem Menschen leicht Angst einjagen.
    Tricia war ein Mensch, und ihr erging es ähnlich. Sie bekam Angst vor diesen Augen, obwohl sie die eigentliche Gestalt noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
    Die Augen kannte sie. Das kalte Licht war ihr nicht fremd. Aber es war etwas anderes für sie, in die Augen der Giselle zu schauen, als in die kalten Lichter dieser unbekannten Gestalt, die sich noch im Dunkel des Waldes verborgen hielt.
    Das mußte und konnte nur Kalik sein, der einfach noch nichts tat und nur wartete. Wie ein Raubtier, das erst sicher sein will, sein Opfer auch an einem bestimmten Ort zu finden.
    Schnupperte und witterte er?
    Sie wußte es nicht. Sie hörte auch nichts. Sie sah nur die bewegungslosen Kreise in der Luft, als wäre die Dunkelheit dort einfach abgeschnitten worden.
    Dann kam er doch.
    Wieder entstand das harte Knacken, als er etwas unter seinem Schuh vergraben und zerstört hatte.
    Beim Gehen bewegte er auch den Oberkörper und diese Bewegungen übertrugen sich auch auf die Augen, die nicht mehr ruhig blieben.
    Sie tanzten im Rhythmus der Schritte. Tricia konnte einfach nicht vorbeisehen. Auch wenn jemand versucht hätte, ihren Kopf zur Seite zu drehen, sie hätte sich immer wieder dagegen gestemmt.
    Kalik ließ sich nicht aufhalten. An der Lautstärke der von ihm verursachten Geräusche nahm sie wahr, wie nahe er bereits war. Er war aber nicht zu sehen. Nur die Lichter in seinen Augen. Der Körper blieb verschwunden.
    Und doch mußte es ihn geben. Es war einfach nicht möglich, daß nur ein Kopf durch den Wald glitt.
    Tricia traute sich nicht, aufzustehen. Sie blieb noch immer wie vereist sitzen, starrte schräg in die Höhe und erwartete den anderen jeden Augenblick bei sich.
    Er hatte ein Gesicht. Ja, ein Gesicht. Beinahe hätte sie vor Erleichterung gelacht. Kalik war inzwischen so nahe, daß sie es erkannte. Vielleicht sorgte dafür auch das Restlicht der Augen, das seinen Schein nach oben und unten verteilte.
    Aber welch ein Gesicht!
    Ein kahler Kopf. Ein Mond. Völlig haarlos. Mehr dunkel als hell. Eine Haut, die von Schatten übergossen wurde, um den Hals zu erreichen. Danach verschwanden sie einfach wie aufgesaugt.
    Sie wollte nicht daran glauben, daß diese Person keinen Körper besaß. Nein, er mußte irgendwo verschwunden sein, eingetaucht in die Dichte des Waldes. Vielleicht hing er auch fest oder war tatsächlich so gut wie körperlos.
    Sie kam damit nicht zurecht. So etwas hatte Tricia noch nie zuvor erlebt. Sie war völlig durcheinander, und das nächste Knacken erreichte ihre Ohren überlaut.
    Er ging.
    Er kam auf sie zu, und er schälte sich dabei trotz der Finsternis immer deutlicher hervor, denn die Dunkelheit war vor ihr in Bewegung geraten.
    Also doch nicht. Er war jemand, der einen Mantel, einen Umhang oder eine andere entsprechende Kleidung trug, die ihn so schützte und zugleich in einen fließenden Schatten verwandelte.
    Dann stand er vor ihr.
    Er

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