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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Straße zu folgen, die am Strand entlangführte. Er passierte die Laguna de Chancanab, hielt landeinwärts und traf kurze Zeit später wieder auf die Straße, die sich am Südrand der Insel nach Osten gewandt hatte. Er trug dem Autopiloten auf, Celarain anzusteuern. Der Markierungspunkt war ein über zweitausend Jahre alter Leuchtturm. Atlan sah ihn am Horizont auftauchen.
    Inzwischen hatte er die Flughöhe auf achtzig Meter verringert. Ein Seitenpfad zweigte von der Küstenstraße ab. Er führte in zahlreichen Windungen durch dichtes Buschgelände.
    Eine Lichtung tauchte vor ihm auf. Zwei annähernd quadratische Umrisse waren darauf zu erkennen, und neben ihnen die Silhouette eines Gleiters. Er deaktivierte den Autopiloten und drückte das Fahrzeug nach unten. Zwei Minuten später landete er unmittelbar neben dem Gleiter. Er war leer.
    Er stieg aus und sah sich um. Die beiden Gebäude, eines wohlerhalten, das andere zerfallen, sahen nicht anders aus als auf den Bildern, die er aus den Reiseinformationen abgerufen hatte. Er konnte sich vorstellen, wie die Spanier, als sie Cozumel in Besitz nahmen, sich den Kopf darüber zerbrochen hatten, welchem Zweck sie dienen mochten. Es war drückend schwül. Die Wetterkontrolle hatte sich entschlossen, dieses eine Mal der Natur ihren Lauf zu lassen. Der Wind pfiff durch das buschige Gestrüpp. Mit schweren Früchten beladene Kokospalmen neigten die Häupter.
    Von Osten her kam das donnernde Dröhnen der Brandung.
    „Gesil!"
    Er rief den Namen ein Dutzend Mal. Aber niemand antwortete. Er ging um das wohlerhaltene Haus herum. Es war gerade so hoch, daß sein flaches Dach einem nicht zu klein geratenen Menschen als Tischplatte hätte dienen können. Es gab zwei Zugänge, die auf einander gegenüberliegenden Seiten des liliputanischen Gebäudes angebracht waren, schmale Spalten mit einer Höhe von nicht mehr als achtzig Zentimetern. Er bückte sich und sah hinein. Aber drinnen war es finster, und die Luft roch modrig.
    Er kehrte zu seinem Gleiter zurück. Gesil war irgendwo in der Nähe. Er würde warten, bis sie sich zeigte. Der nahende Sturm bereitete ihm Sorgen. Der dichte Busch bot ausreichend Schutz gegen den Orkan als solchen. Aber das Gelände am Südzipfel der Insel lag nur ein paar Fuß hoch über dem Meeresspiegel. Es würde überflutet werden, und wer sich dann noch hier befand, war verloren.
    Er hörte ein Geräusch und wandte sich um. Vor dem Haus der Zwergmagier stand das dunkelhaarige Mädchen, das er zum letzten Mal im Foyer seines Wohnkomplexes gesehen hatte.
     
    *
     
    Ihr starrer Blick erfüllte ihn mit eisiger Kälte. Wirre Gedanken schossen ihm durch den Sinn.
    „Woher kommst du? Was willst du hier?"
    Er erkannte die eigene Stimme nicht wieder. Sie krächzte und raspelte, als hätte ihm jemand die Kehle zugeschnürt. Er sträubte sich mit aller Macht gegen die finstere, unheimliche Kraft, die von der schmächtigen Gestalt ausging und ihn in ihren Bann zu schlagen drohte.
    „Sie floh. Sie fürchtete sich vor mir. Aber ich habe ihre Spur gefunden." Die Worte kamen dumpf über des Mädchens bleiche Lippen. Sie sprach, als gehöre diese Stimme nicht ihr. „Ich lasse sie kein zweites Mal entkommen. Ich vernichte sie!"
    Die Kälte breitete sich aus. Von seiner Stirn troff der Schweiß, aber der Kern seiner Seele war wie erstarrt. Er erkannte intuitiv, was mit ihm geschah. Die Fremde sog psionische Kraft aus den untersten Schichten seines Bewußtseins und lud sich selbst damit auf. Sie bereitete sich auf einen Kampf vor. Sie rüstete sich, indem sie sein Reservoir psionischer Energie anzapfte und die ausströmende Leistung gierig absorbierte. Er befand sich in tödlicher Gefahr. Ließ er sie gewähren, dann war er in wenigen Augenblicken ein Wrack, eine leere Hülle.
    Aus der Ferne klang das wütende Geheul seines großen Tieres. Sein Bewußtsein klammerte sich daran. Es konnte sich daran orientieren. Das Geräusch war ihm ein Signal, daß es Dinge außerhalb dieses zwölf Schritte langen Mikrokosmos gab, in dem nur er und das fremde Mädchen existierten. Der wilde Schrei diente ihm als mentale Rettungsleine, an die es sich klammerte, um nicht von den wilden Fluten einer fremden, mörderischen Mentalkraft in die Tiefe gerissen und verschlungen zu werden.
    Die Umrisse des Hintergrunds entstanden wieder vor seinem Blick. Gierig klammerte er sich an jeden Zweig, jeden Stein, das Bild eines braunen, vertrockneten Palmwedels, den ein längst vergangener Wind vom Stamm

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