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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Licht und landete, um Auskunft einzuholen", sagte die Fremde. „Ich will nach El Caracol. Welche Richtung ist das?"
    „Caracol, das Haus der Minimagier!" staunte Guty. „Was willst du dort?"
    „Das geht dich nichts an."
    Er hätte sie eines Besseren belehren können. Die Insel war eine Reservation, zu der die Öffentlichkeit nur beschränkten Zutritt hatte. In Exotar-8 wurden Zuchtversuche mit extraterrestrischen Tieren durchgeführt, und Guty Cardenas war der Leiter des Unternehmens. Er hatte das Recht, unerwünschte Besucher aufs Festland zurückzuschicken. In jedem anderen Fall hätte er davon Gebrauch gemacht. Aber nicht in diesem.
    „Caracol liegt in einer gottverlassenen Gegend am Südzipfel der Insel", sagte er ernst.
    „Stell deine Zieladresse auf Celarain und halte dich auf der alten Straße einen Kilometer nordwärts. Ich weiß nicht, was du vorhast, und du sagst, es geht mich nichts an. Gut.
    Aber es kommt ein Sturm auf uns zu ..."
    „Er hängt über Jamaica, und es wird noch zwei Tage dauern, bis er hier herkommt", fiel ihm die fremde Frau ins Wort.
    „Das ist das Zentrum des Sturmes", korrigierte sie Guty. „Die ersten Ausläufer bekommen wir schon morgen zu spüren."
    Sie winkte ab. „Das spielt keine Rolle", sagte sie. „Ich habe nicht vor, lange zu bleiben.
    Hab Dank für deine Auskunft."
    Er folgte ihr, als sie zum Fahrzeug ging. Drei Sekunden im strömenden Regen, und er war naß bis auf die Haut. Es machte ihm nichts aus. Er suchte fieberhaft nach einem Vorwand, mit dem er die schöne Fremde hier behalten konnte. Es fiel ihm nichts ein.
    „Wenn du willst, fliege ich mit", rief er durch das Rauschen und Trommeln des Wolkenbruchs. „Damit du das Ziel nicht verfehlst."
    Das Luk des Gleiters schwang auf. Sie kletterte hinein und schwang sich in den Pilotensitz. Die Beleuchtung aktivierte sich selbsttätig. Sie wandte sich um und bedachte ihn mit einem Lächeln, das Guty Cardenas sein Leben lang nicht vergessen würde.
    „Ich danke für deine Freundlichkeit", sagte sie. „Aber ich glaube, ich finde mich allein zurecht."
    Er nickte wortlos. Das Luk schloß sich mit schmatzendem Geräusch. Das Triebwerk begann zu summen. Der Gleiter hob ab und war einen Atemzug später in der Nacht verschwunden. Guty trottete zum Laborgebäude zurück, des Regens nicht achtend, der ihm mittlerweile am Leib entlangrann und in die Schuhe strömte. Er trat durch die Tür, die er in der Eile zu schließen vergessen hatte. Linkisch und unbeholfen stand er in der Mitte des Raumes, während sich zu seinen Füßen eine Lache bildete.
    Sandia wandte sich zu ihm um.
    „Es hat dich ganz schön erwischt, wie?" fragte sie spöttisch.
     
    *
     
    Die nächsten Stunden verbrachte Atlan mit dem Abfragen von Informationsdiensten.
    Daten, die ausgereicht hätten, eine zwanzigbändige Enzyklopädie zu füllen, wurden ihm zu den Themen „Zwerge" und „Magier" in unaufhörlicher Folge angeboten. Er las und hörte sich durch Dutzende von Exzerpten. Es ging auf Mitternacht, und er wußte noch immer nicht, was ihm Gesil in ihrer kryptischen Botschaft hatte mitteilen wollen.
    Das Haus der Zwergmagier war ihm so unbekannt, als befände es sich in einem fremden Universum.
    Warum hatte sie ihm keine klarere Nachricht hinterlassen? Fürchtete sie, daß sie verfolgt wurde? Von wem? Das dunkelhaarige Mädchen mit den seltsamen Augen kam ihm in den Sinn. Er wollte die Idee zunächst als lächerlich verwerfen, aber dann fiel ihm ein, wie das Mädchen bei jener letzten Begegnung plötzlich und spurlos verschwunden war, als besäße es die Gabe der Teleportation. Er rief sich in Erinnerung zurück, wie sie ihn angeblickt hatte. Diese unergründlichen, dunklen Augen, das schwarze Feuer, das ihm daraus entgegenloderte. Gab es eine Beziehung zwischen Gesil und der Zwölfjährigen?
    Wie eine Sphinx war sie ihm erschienen ...
    Das Wort schob sich in den Vordergrund seines Bewußtseins. Sphinx. Wo hatte er es zuletzt gehört? In Varnhagher-Ghynnst, als Gesil an Bord der SOL kam. Jemand hatte sie als Sphinx bezeichnet. War das Mädchen Gesils Verfolgerin? Galt ihr die Geheimnistuerei, mit der Gesil die hinterlassene Nachricht abgefaßt hatte?
    Es war eine Stunde über Mitternacht hinaus, als ihm eine Idee kam. Wenn „das Haus der Zwergmagier" ein Ort auf der Oberfläche der Erde war, warum forschte er danach nicht in den Datenbereichen der Reiseinformation, anstatt sich mit langatmigen Abhandlungen über die Geschichte der Magie und

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