1084 - Operation Kardec-Schild
und sah düster vor sich hin. Er streckte die Hand aus und trommelte mit zwei Fingern auf die runde Basis des Glases. Schließlich hob er den Blick.
„Ich will keine Einsicht nehmen", sagte er. „Wenn Sie es sagen, dann hat es seine Richtigkeit. Ich bedaure die Kurzsichtigkeit dessen, der die Anweisung erteilt hat."
„Perry Rhodans?" erkundigte sich Brick Entel mit leisem Spott.
„Ja, selbst seine, wenn es darauf ankommt. Sie kennen meine Geschichte nicht. Ich lag über sechzehnhundert Jahre lang auf einem Planeten namens Yurgill im Tiefschlaf.
Ein Porleyter hatte mich in diesen Zustand versetzt, weil er sein Bewußtsein in meinen Körper verpflanzen wollte. Sein bisheriger Wirt, ein saurierähnliches Geschöpf, war am Absterben. Er präparierte mich mit großer Sorgfalt. Meine Innereien sind nur noch zum Teil so, wie sie die Natur erschaffen hat. Turghyr-Dano-Kerg gab mir ein neues Herz, eine neue Leber und weiß der Himmel was sonst noch. Er schuf einen Wirtskörper, der für die Ewigkeit gedacht war. In diesem Sinn habe ich ihm zu danken. Ich bin virtuell ebenso unsterblich wie der Träger eines Zellaktivators. Aber darum geht es jetzt nicht.
Nicht nur den Körper, sondern auch das Bewußtsein mußte Dano für die Übernahme vorbereiten. Er stattete mir zahlreiche Besuche ab. Mein Verstand vermengte sich mit dem seinen, und jedes Mal, wenn er sich zurückzog, ließ er einen winzigen Bestandteil seines Wissens in meinem Gedächtnis zurück." Er beugte sich ruckartig nach vorne und fixierte Brick Entel mit seinem Blick. „Ich kenne die Mentalität der Porleyter. Ich weiß nicht viel, aber einiges über die Wirkungsweise des Kardec-Schilds. Ich weiß, daß er mit dem Bewußtsein des Trägers zurückkoppelt und daß er für den, der in seiner Anwendung nicht bewandert ist, große Gefahr bedeutet. Wie kann man mir unter diesen Umständen verbieten, das Experiment selbst durchzuführen?"
Brick Entel trank, offenbar mit Genuß, einen kräftigen Schluck aus seinem Glas. Er wirkte entspannt und hielt Callamons Blick mühelos stand.
„Ich will dir was sagen", begann er. „Deine Einwände leuchten mir ein. Aber ich kann sie nicht gelten lassen. Diese Sache ist, wenn auch nicht von langer Hand, so doch mit großem Bedacht vorbereitet. Ich weiß nicht, welche Pläne Perry Rhodan mit dir hat, aber offenbar hält er dich für zu wichtig, als daß du durch dieses Experiment gefährdet werden dürftest. Wir werden jemand finden, der bereit ist, das Risiko einzugehen. Ich kann nicht anders handeln, Callamon. Ich weiß nicht, aus welchem Blickwinkel du unsere Welt betrachtest. Du hältst uns für undiszipliniert und unsere Ordnung für aus den Fugen geraten. Tut mir leid, daß ich dich enttäuschen muß. Wir haben die alte, Förmlichkeit auf den Abfall geworfen, aber eines ist uns geblieben. Der, der die Dinge überblickt, gibt Anweisungen an den, dessen Blick nicht so weit reicht. Der mit dem Überblick ist Perry Rhodan, und der Kurzsichtige bin ich. Ich habe die Absicht, genau so zu handeln, wie mir aufgetragen wurde."
Nach kurzem Zögern ergriff Clifton Callamon sein Glas und tippte es in Brick Enteis Richtung.
„Ich höre dich laut und deutlich", sagte er grinsend. „Meine Beschwerde ist hiermit erledigt."
*
Der Mann hieß, Lepard Kiom. Er war knapp über dreißig Jahre alt und hörte Clifton Callamons Ausführungen mit gespannter Aufmerksamkeit zu. Der silberne Gürtel, ein metallenes Band von zwei Metern Länge und zwanzig Zentimetern Breite, besetzt mit rechteckigen Erhebungen und einer Fülle von Kontaktflächen, die in aktiviertem Zustand leuchteten, lag abseits auf einem Tisch. Callamon wies mit der linken Hand in seine Richtung, ohne sich dabei umzuwenden.
„Das Wichtigste an der ganzen Sache ist", sagte er, „nicht zu vergessen, daß der Gürtel keine Maschine herkömmlicher Art ist. Der Gürtel stellt rohe psionische Energie zur Verfügung, die vom Bewußtsein des Trägers moduliert und auf die gewünschte Wirkungsweise getrimmt wird. Die rechteckigen Erhebungen in der Oberfläche des Gürtels sind Generatoren. Generatoren und Bewußtsein wirken zusammen, die Kontaktflächen sind zusätzliche Kontrollelemente, die der Feinabstimmung des parapsionischen Feldes dienen. Der Kardec-Schild selbst wird als orangerote Hülle sichtbar.
die den Träger mehr oder weniger eng umgibt. Er kann hauteng wie ein Ölfilm anliegen oder zu einem glockenförmigen Gebilde von beträchtlichem Durchmesser
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