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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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halten sie nicht für imstande, die Aufgabe zu bewältigen. Darum wollen sie die Sache selbst in die Hand nehmen. Sie sind unfähig, zu verstehen, daß die Machtkonstellationen des Universums sich in zwo Komma zwo Millionen Jahren grundlegend verändert haben. Sie wollen da wieder anfangen, wo sie aufgehört haben, und sehen nicht, daß sie damit mehr Schaden anrichten als Gutes tun."
    „Sie sind nur zweitausend Mann, höre ich", sagte Brick Entel.
    „Zweitausendzehn, um genau zu sein. Und ,Mann’ ist übertrieben: Es sind aufrecht gehende Riesenkrabben, und einer sieht aus wie der andere. Was sie gefährlich macht, ist die Technik, die sie beherrschen. Wir besitzen keine Waffe, die erfolgreich gegen den Kardec-Schild eingesetzt werden kann."
    Ein leises Piepen war zu hören. Brick Entel gab ein halblautes, bedauerndes Ächzen von sich und stemmte sich in die Höhe. Er begann, die Angelleine einzuholen.
    „Das war das Zeichen", sagte er. „Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Unser Experiment kann beginnen."
    Sie packten die Angelgeräte zusammen und verstauten sie in einem Behälter.
    „Unseren Wein werden wir ein andermal trinken", erklärte er mit der Stimme eines Mannes, der einen Vorsatz zum neuen Jahr trifft.
    „Höre, dein Angelteich taugt nichts", sagte Clifton Callamon und sah auf die Uhr. „Wir waren über zwei Stunden hier, und kein einziger Fisch hat angebissen."
    Brick Entel grinste.
    „Da sind überhaupt keine Fische drin", antwortete er. „Ich sprach von Entspannung, erinnerst du dich? Wie kann man sich entspannen, wenn man alle fünf Minuten einen Fisch aus dem Wasser ziehen muß!"
     
    *
     
    Die Szene war idyllisch - viel zu hübsch, fand Clifton Callamon, für ein kritisches Experiment. Eine Rasenfläche streckte sich Hunderte von Metern weit bis zum Rand eines Wäldchens. Am diesseitigen Rand der Wiese standen zwei kleine Wohnhäuser.
    Callamon und Entel hatten ihre Kommandopulte abseits der Häuser unweit eines Fußwegs aufstellen lassen. In geringer Entfernung, zur Rechten, erhob sich einer der schmucklosen, aufrecht stehenden Kästen, die den Eingang zu einem Antigravschacht markierten, der zu den Laboranlagen in der Kruste des Asteroiden führte.
    Lepard Kiom befand sich inmitten der Rasenfläche. Zwei Roboter standen bereit, ihm beim Anlegen des Gürtels zu helfen. Der Kardec-Gürtel selbst lag auf einem Tisch und schimmerte im Widerschein der Heliolampe, die das Innere des Asteroiden beleuchtete und mit Wärme erfüllte. Clifton Callamon hatte sich dasselbe Kommunikationsgerät verpassen lassen, das auch Brick Entel trug: einen Empfänger am Jochbein, Mikrophon und Sender in der Nähe des Kehlkopfs. Er überflog die Batterie der Meßinstrumente, die Kioms Körper- und Gehirnfunktionen überwachten und die Anwesenheit parapsionischer Energie zu registrieren hatten. Er prüfte sie ein letztes Mal und stellte fest, daß sie in einwandfreier Verfassung waren.
    „Kiom, es geht los", sagte er ruhig. „Du hast es schon zweihundertmal gehört, aber ich sage es dir noch einmal. Der Gürtel wird - wenn überhaupt - erst dann wirksam, wenn der Verschluß sich aktiviert. Der Verschluß enthält den Mechanismus, den wir zusätzlich eingebaut haben und der sich selbsttätig wieder löst, sobald die vorprogrammierte Verschlußzeit verstrichen ist. Wir überwachen die Funktionen deines Körpers einschließlich des Gehirns von hier aus. Aber eines kannst nur du uns sagen: was du empfindest. Jedes Mal, wenn der Gürtel abfällt, erwarte, ich einen sofortigen Bericht von dir. Verstanden?"
    „Verstanden", antwortete Lepard Kiom. „Ich bin bereit."
    „Dann fangt an!"
    Der Befehl galt den Robotern. Einer von ihnen nahm den Gürtel vom Tisch. Sie schlangen Kiom das silberne Band um den Leib. Ringsum war es still geworden. Ein halbes Dutzend von Enteis Mitarbeitern hatte sich eingefunden, um den Versuch zu beobachten. Gela Kannon befand sich darunter. Clifton Callamon hatte sein Glück versucht, für sein freundliches Lächeln jedoch nur einen eisig starrenden Blick geerntet.
    Ein helles, durchdringendes Signal ertönte. Der Gürtel hatte sich geschlossen. Die Roboter hatten ihre Greifmechanismen noch dort, wo sie eben den Verschlußmechanismus betätigt hatten, da fiel das silberne Band schon wieder herab. Zehn Mikrosekunden waren eine zu kurze Zeitspanne, als daß das menschliche Auge etwas damit hätte anfangen können.
    Clifton Callamon überflog die Meßgeräte. Ein grüner Leuchtpunkt glomm

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