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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zumute, als er auch hier keinen Erfolg hatte. Er machte drei weitere Versuche mit Adressen, die er noch am Morgen, vor fünf Stunden, ohne weiteres hatte erreichen können. Der Radakom bestand hartnäckig auf seiner Meinung: „Kein Anschluß unter diesem Code."
    Guty wandte sich um.
    „Wir haben keine Verbindung mit der Außenwelt mehr", sagte er.
    Sandia winkte ab. Guty sah, daß sie sich einen kleinen Empfänger ans Ohr hielt. Was sie zu hören bekam, schien ihre Aufmerksamkeit zu fesseln. Sie kritzelte Notizen auf ein Stück Schreibfolie, und schließlich sagte sie: „In Ordnung, Palo, ich geb's weiter. Bleib in Deckung. Es sieht so aus, als bekämen wir einen häßlichen Sturm."
    Sie knallte den Empfänger auf die Tischplatte und wirbelte ihren Sessel herum.
    „Das war Palo von Compound vier", erklärte sie. „Die Sauroplexe werden unruhig.
    Palo hat versucht, die Energiebarrieren zu aktivieren, damit die Tiere nicht ausbrechen können. Aber er sagt, die Generatoren funktionieren nicht richtig. Sie arbeiten stoßweise, und Palo weiß nicht, ob die Barrieren kräftig genug sind, einer Stampede von dreißig verruckt gewordenen Sauroplexen standzuhalten."
    „Das sind neue Generatoren", murmelte Guty. „Daß die Tiere wild werden, kann man ihnen bei diesem Sturm nicht verübeln ..."
    „Blödsinn", fiel ihm Sandia respektlos ins Wort. „Von ihrer Heimatwelt sind sie viel Schlimmeres gewöhnt."
    „Was verschreckt sie dann?" fragte Guty Cardenas verwundert.
    „Wahrscheinlich die Frau, die Palo beobachtet hat", antwortete Sandia mit merkwürdig verhaltener Stimme, als wäre es ihr nicht ganz geheuer, die Sache zur Sprache zu bringen.
    „Frau?" wiederholte Guty.
    „Fünfzehn Meter groß."
    „Fünfzehn ..." Guty riß die Augen auf. „Oh, der Lump! Wieder mal zuviel Pulque gebraut."
    „Das dachte ich zuerst auch", bekannte Sandia. „Aber erstens sind die Sauroplexe tatsächlich scheu, und zweitens hat Palo mir eine Beschreibung der Frau gegeben."
    „Und?"
    „Sie sieht genauso aus wie die Fremde, die in der vergangenen Nacht hier war."
    „Nur neunmal größer?"
    „Nur neunmal größer", nickte Sandia. „Was wolltest du von mir?"
    „Was wollte ich ... oh, ja! Wir haben keine Radakom-Verbindung mit der Außenwelt mehr." Er lächelte matt. „Aber was spielt das für eine Rolle im Vergleich zu fünfzehn Meter großen Frauen."
    Kurze Zeit später stellten sie fest, daß die Außentemperatur auf neununddreißig Grad gestiegen war.
    Atlan erwachte wie aus der Trance. Er sah sich verblüfft um. Gesil und Srimavo waren verschwunden. Die beiden Gleiter standen unverändert an Ort und Stelle. Er fühlte sich leer und ausgelaugt. Es war wärmer geworden und der Wind kräftiger. Er erinnerte sich an Srimavos letzte Worte: „Es ist soweit. Fangen wir an?" Wann war das gewesen, und was war seitdem geschehen?
    In seiner Erinnerung klaffte eine Lücke von wenigstens einer halben Stunde. Er war mentalstabilisiert. Es gab keine bekannte Methode, mit der sein Bewußtsein dazu gebracht werden konnte, sich unter einen fremden Willen zu beugen. Und dennoch ließ sich die Gedächtnislücke nicht anders erklären, als daß er hypnotisiert worden war. Von wem? Gesil? Srimavo? Was machte es für einen Unterschied? Sie waren zum Zweikampf aufgebrochen und hatten verhindert, daß er ihnen folgte.
    Der Gedanke verwirrte ihn. Zweikampf! Wozu ein Zweikampf? Welche Feindschaft bestand zwischen den beiden fremdartigen Wesen? Mit einem Gefühl dumpfer Bestürzung wurde ihm bewußt, daß er darüber keine Auskunft erhalten würde, solange es ihm nicht gelang, eine wesentlich grundlegendere Frage zu beantworten. Wer waren sie? Woher kamen sie?
    Über Srimavo wußte er so gut wie nichts. Sie hatte bei einem gewissen Virenexperiment eine Rolle gespielt, das auf einem fernen Planeten namens Lokvorth abgewickelt worden war. Aber das war nicht von Bedeutung. Die Überzeugung hatte sich in ihm festgesetzt, daß Gesil und Srimavo miteinander verwandt, daß sie zwei Wesen derselben Art waren. Wenn er das Geheimnis der einen entschleierte, dann löste sich auch das Rätsel der anderen. Was wußte er über Gesil? Er hatte sie in Varnhagher-Ghynnst an Bord genommen. Sie interessierte sich in auffälliger Weise für die Spoodie-Ladung, die die SOL mit sich führte. Sie weigerte sich, Angaben über ihre Herkunft zu machen, und besaß eigenartige Fähigkeiten - darunter die Gabe, andere Personen zur Erfüllung ihrer Wünsche zu bewegen. Sie war von

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