Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
auch", brummte Callamon.
    „Das ist mein Experiment so gut wie deines", konterte Entel. „Die Minute ist längst abgelaufen."
    „Ich weiß. Der Schild beherrscht Kioms Bewußtsein. Das erste, was er tat, war, die Verschlußzeit zu verändern. Es bleibt uns nur noch eine Hoffnung..."
    „Ich gehe ihm entgegen", stieß Entel hervor. „Wenn er mich erkennt, besinnt er sich womöglich."
    „Das laß sein!" warnte ihn Callamon. „Auf Kioms Verstand ist kein Verlaß mehr!"
    Die schimmernde Hülle des Kardec-Schilds schob sich auf das kleine Haus zu. Den Bruchteil einer Sekunde lang sah Callamon Kioms Gesicht, eine gräßlich entstellte Fratze aus Furcht und Schmerz. Seine Bewegungen waren ruckartig und unsicher. Der Schild kontrollierte sein Bewußtsein, aber die Kontrolle war unvollkommen. Das Produkt porleytischer Technik fand sich in den komplexen Denk- und Reaktionsmechanismen des menschlichen Gehirns nicht zurecht.
    Darauf baute Clifton Callamon seine Hoffnung. Er wußte, daß die Porleyter die Gefahr der mentalen Ruckkopplung kannten und Sicherheitsmaßnahmen getroffen hatten.
    Die Vorderwand des Hauses löste sich auf, als sie mit dem Schild in Berührung kam, Eine Staubwolke breitete sich aus. Das Dach, seines Halts beraubt, neigte sich zur Seite und stürzte krachend zu Boden. Aus dem Innern der Staubwolke leuchtete die rosarote Hülle des parapsionischen Energiefelds.
    „Da ... Vorsicht!" gellte Brick Enteis entsetzter Schrei.
    Kiom war ein zweites Mal teleportiert. Er stand nur wenige Schritte von den beiden Männern entfernt. Durch das Wabern des Schildes hindurch sah Callamon, daß er die Augen geschlossen hatte. Er wankte. Die leuchtende Erscheinung begann zu flackern.
    Der Schild brach in sich zusammen. Lepard Kiom stürzte vornüber und blieb reglos liegen.
    Callamon und Entel rannten auf ihn zu. Brick Entel wandte den Reglosen vorsichtig auf den Rücken und suchte nach Lebenszeichen.
    „Gott sei Dank", ächzte er, als er den schwachen Herzschlag entdeckte. Dann sah er auf. „Was ist geschehen?" fragte er.
    „Kiom war den Energien, die aus dem Schild auf ihn einströmten, nicht gewachsen", antwortete Callamon. „Er drehte durch. Der Gürtel besitzt eine Sicherheitsschaltung, die verhindert, daß der Schild von einem Geistesgestörten aktiviert wird. Mit einer solchen Möglichkeit mußten die Porleyter aufgrund der Wirkungsweise des Geräts rechnen. Als die Schaltung registrierte, daß Kiom nicht mehr bei Sinnen war, deaktivierte sie die Generatoren. Der Schild brach zusammen."
    Über die weite Rasenfläche glitten zwei Medoroboter heran.
    „Kriegen wir ihn wieder auf die Beine?" fragte Brick Entel zweifelnd.
    „Ich wollte, ich wüßte die Antwort", seufzte Clifton Callamon.
     
    5.
     
    Guty Cardenas sah verblüfft auf die Uhr.
    Noch drei Stunden bis Sonnenuntergang, und draußen ist es stockfinster", brummte er. „Da stimmt etwas nicht."
    „Windgeschwindigkeit neunzig", meldete Sandia von ihrer Konsole.
    Der Sturm hatte während der frühen Nachmittagsstunden ständig an Intensität zugenommen und brauste mit infernalischem Heulen über die flache Kuppe hinweg, auf der sich die Gebäude der Exotar-Station erhoben. Der Himmel war bedeckt. Wolkenfetzen rasten über das Land und hinaus auf See. Die Sonne besaß nicht genug Kraft, das aufgewühlte Wolkenmeer zu durchdringen. Über Exotar-8 war um vierzehn Uhr dreißig die Nacht hereingebrochen.
    „Was war der letzte Standort des Hurrikans?" fragte Guty.
    „Grand Cayman, um zwölf Uhr", antwortete Sandia.
    „Fast sechshundert Kilometer von hier. Ich hatte damit gerechnet, daß wir die ersten Ausläufer in der kommenden Nacht zu spüren bekommen. Der Sturm ist wenigstens acht Stunden zu früh dran."
    Er zögerte eine Sekunde; dann machte er sich am Radakom zu schaffen. Er wählte den Rufcode der Wetterkontrolle in Mexiko-Stadt. Bunte Kontrollsignale huschten über die Konsole. Die Videofläche leuchtete auf.
    „Kein Anschluß unter diesem Code?" las Guty mit ungläubiger Stimme die Nachricht, die ihm der Bildschirm vorspielte.
    Er unternahm einen zweiten Versuch. Diesmal holte er den Code nicht aus dem Adreßspeicher, sondern tippte die fünfzehnstellige Zeichenkette eigenhändig ein. Das Ergebnis war dasselbe. Der Radakom behauptete, es gebe keinen Anschluß, zu dem der Code paßte.
    Guty wurde unruhig. Er versuchte, eine Verbindung mit der Störstelle zu wählen, deren Rufadresse ein vierstelliger Spezialcode war. Es wurde ihm beklommen

Weitere Kostenlose Bücher