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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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huschenden Leuchtanzeigen der Konsole, daß die Space-Jet den Kurs zu ändern begann. Sie schwenkte seitwärts von Geidnerd ab und hielt auf das fremde Schiff zu. Callamon sah ein rötliches Wabern auf dem Bildschirm der Standardoptik. Er war sich nicht bewußt, den Kardec-Schild bis über die Hülle der Space-Jet hinaus ausgefahren zu haben. Aber nichts anderes konnte das wabernde Leuchten bedeuten.
    Wenn er doch den Verstand verlieren könnte wie Lepard Kiom! Aber diese Möglichkeit war ihm genommen. Er besaß zuviel von Turghyr-Dano-Kergs Wissen. Intuitiv begriff er das Wirken des Schildes, und die Einsicht bewahrte ihn davor, verrückt zu werden. Er wußte jetzt, daß der Gürtel, einmal aktiviert, über ein eigenes, robotisches Bewußtsein verfügte, das auf die Absichten der Porleyter programmiert war und mit dem seinigen in Wechselwirkung trat. Der Robot war nicht von Natur aus böse. Man hatte ihn darauf abgerichtet, den Befehlen desjenigen zu gehorchen, der den Gürtel trug. Aber er besaß ein im Sinn der terranischen Robottheoretik perverses Begehren, seine Eigenständigkeit zu wahren. Wann immer der Träger des Gürtels es nicht verstand, ihn sofort unter Kontrolle zu bringen, versuchte der Gürtel, ihm seinen Willen aufzuzwingen.
    Clifton Callamon wußte, was er falsch gemacht hatte. Er hätte nicht auf die Stimme hören dürfen. Der Fehler würde ihm kein zweites Mal unterlaufen - falls das Schicksal bereit war, ihm eine zweite Chance zuzugestehen.
    Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit, dem fremden Einfluß zu entkommen. Er konzentrierte sich auf Dinge, die nichts mit der gegenwärtigen Lage zu tun hatten. Aber die Stimme verhöhnte ihn: „Hast du Angst? Was wir tun, ist nicht unrecht. Sie sind Gegner, allesamt. Sie widersetzen sich uns. Wir müssen sie beseitigen."
    Der Orterreflex des fremden Fahrzeugs rückte auf den Mittelpunkt der Koordinatensphäre zu. Auf dem Bildschirm erschien ein matter Lichtfleck, der rasch an Intensität gewann. Das fremde Schiff hatte einen Feldschirm angelegt. Es bewegte sich auf erratischem Kurs, aber der Gürtel, der jede seiner Kursänderungen im voraus zu ahnen schien, folgte ihm zielsicher. Es waren Clifton Callamons Hände, die die Kontrollen bedienten, und die Befehle des Robotbewußtseins, die seine Bewegungen steuerten.
    Drüben, bei dem fremden Schiff, flammte der Funke einer energiereichen Entladung auf. Sie feuern auf uns, schoß es Callamon durch den Sinn.
    „Es nützt ihnen nichts", höhnte die Stimme. „Sie können uns nichts anhaben!"
    Der Umriß des fremden Schiffes löste sich aus der Schwärze des Alls. Callamon beobachtete den Vorgang, als ob er in Zeitlupe abliefe. Er sah die keilförmige Silhouette und begriff, daß es sich um ein Fahrzeug der Kosmischen Hanse handelte. Die Space-Jet hielt geradewegs darauf zu. Er beobachtete, wie der Feldschirm des Hanse-Schiffs zu flackern begann, als ihn die Kardec-Aura berührte und durchdrang, und hörte die triumphierende Gedankenstimme: „Sie sind besiegt!"
    Für den Bruchteil einer Sekunde spürte er, wie der Druck auf seinem Bewußtsein nachließ. Der Kardec-Gürtel war zu sehr mit seinem Triumph beschäftigt, als daß er sich um seinen Träger hätte kümmern können. Er versuchte, die Hände zu bewegen, und die Hände gehorchten ihm. Die fremde Kraft war abgelenkt. Sie achtete nicht auf ihn. Die Hände schlossen sich um den Riegel, der den Gürtel zusammenhielt. Sie packten zu.
    Der Riegel löste sich. Ein wilder Schrei gellte durch sein Bewußtsein: „Tu das nicht! Wir sind die Sieger!"
    Aber die Hände hatten ihre Pflicht bereits getan. Der silberne Gürtel stürzte polternd zu Boden. Und Clifton Callamon sank ohnmächtig ins Polster seines Sessels zurück.
     
    *
     
    Es war schon nach wenigen Sekunden klar, daß die HIGER dem Verfolger nicht werde entrinnen können. Die Space-Jet bewegte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit, und was auch immer dem willkürlichen Fluchtprogramm an überraschenden Manövern einfallen mochte: Der Pilot der Jet schien es im voraus zu erahnen und schnitt dem Leichten Holk den Weg ab.
    Atlan erhob keinen Einspruch, als Lenser Trak das Feuer eröffnen ließ. Es erwies sich als nutzlos. Der Kardec-Schild enthüllte eine weitere seiner Fähigkeiten: Er absorbierte die Energie der Strahlschüsse, als wären sie sanfte Lichtblitze.
    Dann kam der Augenblick, in dem das rosarote Wabern der fürchterlichen Waffe den Bugbildschirm im Kommandostand der HIGER fast zur

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