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1086 - Solaner-Jagd

Titel: 1086 - Solaner-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wunsch, dieser Sache so schnell wie möglich ein Ende zu bereiten. Es hatte sich alles anders entwickelt, als er vorhergesehen hatte. Die Kontrolle über die Ereignisse war ihm längst entglitten; daß er hier stand und so tat, als könnten sie noch etwas erreichen, war im Grunde genommen eine Farce.
    Roark-Kher beobachtete noch immer die TV-Wand. Wahrscheinlich entsprach es der Mentalität eines Echsenabkömmlings, in allen Dingen etwas geduldiger zu sein als andere Intelligenzwesen.
    Unwillkürlich fragte sich Gaddic, ob in den Adern des Topsiders kaltes Blut floß. Das hätte einige verwirrende Fragen zum Verhalten und der Intelligenz Roark-Khers aufgeworfen, aber wer ihn sah, konnte sich einfach nicht vorstellen, daß ein Funken Wärme in ihm war.
    „Verdammt! Es scheint sich festzuklammern!" schrie Madeira.
    Wie in einem Film spulten die vor Gaddics geistigem Auge erscheinenden Szenen Bilder aus der Vergangenheit ab: Gaddic im Zentrum zertrümmerter Kneipen, die er eigentlich vor Rabauken aller Art hatte bewahren sollen. Er hatte eine Spur von Trümmern hinterlassen - und hier schien sie sich aller guten Vorsätze zum Trotz fortzusetzen.
    Madeira stemmte beide Beine fester gegen Atlans Kopf. Sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt. Der Arkonide hatte die Augen geschlossen. Er schien den Atem anzuhalten.
    „Nichts", sagte Roark-Kher wie aus weiter Ferne. „Sie bringen jetzt eine zweistündige Dokumentation über den kosmischen Basar Rostock."
    „Wie konnte ich mich nur mit euch einlassen?" stöhnte Aghym. „Ihr seid weiter nichts als billige Herumtreiber ohne jedes Format."
    „Hör auf, Flocke!" sagte Gaddic zu dem Siganesen.
    Es gab einen Ruck, und Johnson Madeira fiel rückwärts auf das Lager. Er war blutbespritzt. Mit den Händen umklammerte er noch immer das Ding, das unter Atlans Kopfhaut gesteckt hatte. Es entsprach einem Viertel von Madeiras Körpergröße. Auch jetzt, da er es deutlich sehen konnte, erinnerte es Gaddic an ein Insekt oder an eine maschinelle Nachahmung eines Insekts.
    Von Grauen gepackt, sah der Ertruser, daß Madeira den Symbionten nicht länger festhalten konnte. Das winzige Geschöpf befreite sich aus seinen Händen und kroch wieder in Richtung von Atlans Kopf. Es schien von einer blinden Gier gesteuert zu werden, die jedes andere Ziel ausschloß.
    Madeira wälzte sich herum und kam auf alle viere. Er schien entschlossen zu sein, den Symbionten zu verfolgen, doch da griff Gaddic ein. Der Ertruser überwand seinen Abscheu und wischte die kleine Kreatur mit einer Handbewegung von der Decke. Sie landete ein paar Schritte entfernt am Boden. Aber auch dort gab sie ihr beharrliches Streben nicht auf, sondern bewegte sich auf das Lager mit dem Arkoniden zu.
    Was war das für eine Kraft, die in dem Ding wirkte?
    Bevor Gaddic eingreifen konnte, näherte sich der Akone dem Symbionten. Aghym von Mag-Whort stellte einen Absatz auf das insektenähnliche Gebilde und trat zu. Der Symbiont zerbrach knirschend in unzählige winzige Teile.
    Gaddic wandte sich ab.
    Madeira hatte sich aufgerichtet. Stolz stand er am Kopfende des Lagers und wartete offenbar, daß man ihn lobte.
    „Ausgezeichnet", sagte da der Arkonide. „Ich bin euch zu Dank verpflichtet. Aghym hat richtig gehandelt, daß er den Symbionten zerstörte. Nun befreit mich von den Fesseln, damit ich das Hauptquartier-Hanse anrufen und mich melden kann. Ihr werdet reichlich belohnt werden."
    Über Belohnungen offizieller Stellen brauchte Gaddic niemand etwas zu sagen, er wußte, wie karg sie auszufallen pflegten.
    Auch der Topsider schnaubte verächtlich.
    „Nun haben wir ihn am Hals", sagte Aghym aufgebracht. „Seine Freunde ignorieren unsere Nachricht, und der Hai ist ratlos."
    Es stimmt! dachte Gaddic erstaunt. Ich bin völlig ratlos. Fast bereitete es ihm Spaß, dieser Situation ausgeliefert zu sein. Es befriedigte ihn, daß der arrogante Akone mit in dieser Falle saß.
    Plötzlich spürte er einen sanften Druck im Rücken. Ohne sich umzudrehen, wußte er, daß die Spitze eines Vibratormessers auf ihn zielte. Der kühle Atem des Echsenabkömmlings streifte seinen Rücken. Der topsidische General hatte sich lautlos bewegt, wie eine Schlange.
    „Rühr dich nicht!" knarrte Roark-Kher. „Wenn du auch doppelt so stark bist wie ich - gegen den Vibratordolch hast du keine Chance."
    Es entsprach der Wahrheit, und Gaddic verhielt sich still. Das Vorgehen des Topsiders war ihm unbegreiflich, aber wer sollte schon die Motivation eines

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