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109 - Der Werwolf und die weiße Frau

109 - Der Werwolf und die weiße Frau

Titel: 109 - Der Werwolf und die weiße Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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holte einen Bund mit Dietrichen hervor. Während er das Schloß knackte, blickte ich mich um. Wahrscheinlich waren auch die umliegenden Dörfer zu solchen Geisterorten wie Winden geworden, dachte ich. Ich ahnte, wie das möglich gewesen war. Alles ging von den Wölfen aus. Wahrscheinlich waren sie vor einiger Zeit normale Menschen gewesen, die von den Dämonen in Werwölfe verwandelt worden waren; und durch ihren Biß verwandelten sich immer mehr Menschen in Dämonendiener, die blind gehorchten. Über diesem Gebiet des Bayerischen Waldes lag ein magischer Schutzschirm, der verhinderte, daß normale Menschen diese Gegend betraten. Jede Nacht schwärmten wahrscheinlich die besessenen Wölfe aus und suchten sich neue Opfer. Innerhalb von wenigen Tagen konnten die Dämonen auf diese Weise ein immer größeres Gebiet unter ihre Kontrolle bringen.
    „Das Tor ist offen", sagte Abi leise.
    Ich drückte die Zigarette aus und folgte dem Dänen ins Haus. Wir durchsuchten die Räume der Reihe nach. Im Schlafzimmer im ersten Stock fanden wir ein Paar. Die Jalousie war heruntergelassen; außerdem waren dicke Vorhänge vor das Fenstergezogen.
    Ich riß die Vorhänge zur Seite, öffnete das Fenster und ließ die Jalousie hochschnellen. Danach öffnete ich die Fensterläden. Grelles Sonnenlicht flutete ins Zimmer.
    Das Paar stöhnte auf und vergrub die Köpfe in den Polstern.
    „Das Tageslicht schmerzt sie", sagte Abi.
    Ich zog den Kommandostab aus der Tasche und zog ihn zu seiner vollen Länge aus.
    „Versuche die Frau auf den Rücken zu drehen, Abi!" sagte ich.
    Die Frau knurrte wütend, als Abi nach ihr griff. Sie ließ das Polster los und schnappte nach seiner Hand. Seine Hand verkrallte sich in ihrem Haar, und er riß sie hoch. Sie wimmerte kläglich, als ein Sonnenstrahl auf ihr Gesicht fiel. Verzweifelt versuchte sie sich aus Abis Griff zu befreien, doch der Däne hielt sie fest. Rasch hob ich den Kommandostab hoch. Der Sonnenstrahl fiel genau durch die Öffnung in der Spitze des Stabes. Die Frau riß die Augen auf. Sie waren glasig.
    „Halte sie weiter so, Abi!" sagte ich zufrieden.
    Ein Zittern durchlief den Körper der jungen Frau. Jetzt hatte ich Gelegenheit, sie näher zu betrachten. Sie war etwa dreißig Jahre alt. Das schulterlange Haar war kastanienbraun und das Oval ihres Gesichtes unnatürlich blaß.
    „Wie heißen Sie?" fragte ich.
    Ihre Lippen bebten. Ich kam zwei Schritte näher und preßte den Kommandostab an ihr rechtes Auge.
    „Antworten Sie!" sagte ich drängend.
    „Ruth Bauer", hauchte sie.
    „Sie wurden von einem Wolf gebissen, Ruth. Stimmt das?"
    „Ja, es stimmt."
    „Wann war das?"
    „Ich weiß es nicht." Ihre Stimme war kaum zu hören.
    „Wie geschah es?"
    „Sie drangen in unser Haus ein. Zuerst bissen sie meinen Mann, dann mich. Als ich wieder erwachte, war es dunkel. Ich rannte aus dem Haus und schloß mich den anderen an. Ein Wolfsmensch erteilte uns Befehle. An mehr kann ich mich nicht erinnern.“
    Ich zog den Kommandostab zurück. Von ihr würde ich keine weiteren Informationen erhalten. Sie stand ganz im Einfluß eines Dämons. Möglicherweise hätte ich die Sperre durchbrechen können, aber sie dabei getötet; und das wollte ich nicht. Sie war nur ein bedauernswertes Opfer, völlig schuldlos an den Dingen, die sie tat.
    Ruth Bauer vergrub ihren Kopf wieder im Polster und schlief weiter.
    Ich machte die Läden vor und schloß das Fenster. Wir verließen das Haus.
    „Jetzt machen wir uns auf die Suche nachdem Wolfsmenschen", sagte ich. „Aber zuerst werden wir einmal das Postamt besuchen. Ich habe einige Telefonanrufe zu erledigen."
    Das Postamt war offen. Ich hatte an sich nur wenig Hoffnung, daß die Telefone funktionierten, aber ich hatte mich getäuscht. Ich wählte die Nummer der Zeit und bekam Antwort. Dann wählte ich die Nummer von Castillo Basajaun, bekam aber keine Verbindung. Nochmals wählte ich die Nummer, doch wieder meldete sich niemand; nur ein dumpfes Brummen war zu hören.
    Ich runzelte die Stirn, dann hörte ich höhnisches Gelächter. Langsam legte ich den Hörer auf, wartete zwei Minuten und wählte erneut die Nummer. Diesmal hallten mir teuflische Schreie entgegen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich erinnerte mich an den Irrwisch, den wir gesehen hatten. Möglicherweise hatten Dämonen die Telefonverbindung zur Burg unterbrochen oder gar einen Angriff gestartet. Aber es war auch möglich, daß die Telefonleitung hier im Ort gestört worden war. „Ich bekomme

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