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109 - Der Werwolf und die weiße Frau

109 - Der Werwolf und die weiße Frau

Titel: 109 - Der Werwolf und die weiße Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Wiese, die sanft zu einem alten Bauernhaus anstieg.
    Im Schatten einiger hoher Tannen blieben wir stehen. Abi stieß einen überraschten Zischlaut aus. Der Anblick, der sich uns bot, war allerdings überraschend. Wir hatten mit Wölfen gerechnet; die waren auch zu sehen, etwa zehn Stück; die Überraschung aber stellten die etwa zwanzig Menschen dar, die sich wie Tiere benahmen. Sie krochen auf allen vieren herum und balgten sich verspielt mit den Wölfen.
    Aus dem Bauernhof wurde ein junges Mädchen getrieben. Ihr Entsetzensschrei ließ mich zusammenzucken. Meine Hand verkrallte sich stärker in den Kommandostab.
    Das junge Mädchen war verloren. Wir konnten nicht eingreifen, denn wir waren zu weit entfernt.
    Ich wandte mich schaudernd ab, als ein Wolf das Mädchen ansprang und sich in ihrem Nacken verbiß.
    „Die Menschen gehen auch auf das Mädchen los", flüsterte Abi entsetzt.
    Langsam ging ich den Waldrand ab. Die Schreie des Mädchens waren verstummt; nur noch das Knurren der Wölfe und der vertierten Menschen war zu hören.
    „Was suchst du, Steiner?"
    „Ein Magnetfeld", sagte ich leise. „Ich will uns eine Fluchtmöglichkeit offenhalten, sollten uns die Bestien entdecken."
    Nach zweihundert Schritten fand ich ein winziges Magnetfeld. Ich zirkelte es rasch ah. Meiner Vermutung nach würde uns dieses Magnetfeld kaum fünf Kilometer weit fortbringen, aber das reichte.
    „Die Menschen sind Besessene", stellte ich fest. „Sie sind zu Dämonendienern geworden und können nichts für ihr Tun."
    „Was planen diese Bestien?" fragte Abi.
    „Das weiß ich nicht", sagte ich. „Ich habe von Hermes Trismegistos den Auftrag erhalten, mich in diesem Gebet umzusehen und festzustellen, ob etwas Ungewöhnliches vorgeht. Und das kann man wohl sagen."
    Hinter uns raschelte es im Gebüsch. Ich wirbelte herum. Für einen Augenblick sah ich grünlich schimmernde Augen, die mich böse anstarrten, dann war der gewaltige Körper eines Wolfes zu sehen, der an uns vorbei auf die Wiese sprang und ein furchterregendes Geheul ausstieß.
    Einige der Wölfe vor dem Bauernhaus blickten in unsere Richtung.
    „Rasch!" rief ich Abi zu. „Zum Magnetfeld!
    Doch der Wolf, der die anderen herbeigerufen hatte, versperrte uns den Weg. Das Biest sprang mich sofort an. Ich blockte den Ansturm mit dem linken Unterarm ab und stach mit dem Kommandostab zu. Der Stab bohrte sich tief in den Nacken der Bestie, die kläglich winselte. Ich stach nochmals zu. Der Wolf fiel tot zu Boden. Ich sprang über ihn hinweg und lief auf das winzige Magnetfeld zu. Abi Flindt folgte mir. Während er lief, schoß er auf die Meute der Wölfe und Menschen, die rasch näher kam.
    Keuchend blieb ich vor dem Magnetfeld stehen und wartete, bis Abi neben mir war. Ich packte ihn, und zusammen traten wir in das Magnetfeld. Die Bäume wichen zurück, und wir schienen durch die Unendlichkeit zu fallen.
    Das Magnetfeld hatte uns in einen anderen Teil des Bayerischen Waldes gebracht. Hier war die Ausstrahlung des Dämonischen nicht so stark zu spüren; und es war ruhig, fast unnatürlich ruhig. Unbemerkt von Abi Flindt hatte ich meinen Vexierer aus der Tasche gezogen, mit dem ich mein Aussehen verändern konnte. Im Augenblick hatte ich zwar nicht die Absicht, ein anderes Aussehen anzunehmen, doch ich wollte einen Teil meines Körpers verändern. Das tat ich auch.
    „Was nun?" fragte Abi.
    Ich stöhnte und hob den linken Arm hoch.
    „Was hast du?" fragte Abi mißtrauisch.
    „Der Wolf hat mich in die linke Hand gebissen", keuchte ich. „Die Wunde schmerzt ziemlich."
    „Laß mal sehen", sagte Abi.
    Er knipste seine Taschenlampe an, und gehorsam hielt ich ihm meine Hand hin. Sie war stark angeschwollen, und deutlich war die Bißwunde zusehen.
    „Ich werde dir die Wunde verbinden."
    „Möglicherweise werde ich zu einem Werwolf1', sagte ich mit versagender Stimme.
    Es schadete nichts, wenn ich wie der mal den Feigling aus mir sprechen ließ. „Es wäre besser, wenn wir uns trennten."
    „Das kommt nicht in Frage", sagte Abi scharf. „Ich lasse dich nicht aus den Augen, Steiner. Ich will wissen, wo Dorian Hunter steckt. Du wirst mich zu ihm führen. Jetzt verbinde ich dir mal die Wunde."
    Abi stellte sich recht geschickt an. Er schmierte mir ein scharfes Mittel auf die Wunde, und ich stöhnte wieder auf. Dabei verzerrte ich das Gesicht.
    „Du wirst schon nicht sterben", brummte Abi und legte mir einen Verband an.
    Langsam wurde es hell. Wir erreichten nach wenigen Minuten

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