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109 - Der Werwolf und die weiße Frau

109 - Der Werwolf und die weiße Frau

Titel: 109 - Der Werwolf und die weiße Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gewesen, doch in meine echte Gestalt konnte ich innerhalb weniger Augenblicke schlüpfen.
    Ich klappte den Vexierer zusammen und blickte in den Spiegel. Es tat gut, mich wieder einmal als Dorian Bunter zu sehen; nicht, daß ich mich für eine besondere Schönheit gehalten hätte, aber mein Anblick war mir seit vielen Jahren vertraut gewesen.
    Ich schlüpfte aus meinen Kleidern und betrat das zweite Badezimmer.
    Coco ließ sich Zeit. Sie war noch nicht zurück, als ich ins Bett kroch, nachdem ich die Deckenbeleuchtung gelöscht hatte; nur die kleine Nachttischlampe verbreitete noch schummriges Licht.
    Coco trat lächelnd ins Zimmer. Das Verlangen nach ihr war im Laufe der Jahre nur noch stärker geworden. Wie schon so oft zuvor, wunderte ich mich, daß ich mich gelegentlich mit anderen Frauen eingelassen hatte, wo Coco doch in jeder Beziehung die beste und idealste Frau für mich war. Und wieder, wie damals, als ich sie das erstemal gesehen hatte, wurde mein Mund trocken.
    Ihre Bewegungen waren anmutig, voller Harmonie und Sinnlichkeit. Sie trug ein hauchdünnes Nachthemd, das sich wie eine zweite Haut um ihren Körper schmiegte. Mein Blick glitt über ihre aufreizenden Brüste, über den flachen Bauch und die vollen Hüften.
    „Du wirst immer schöner, Coco", flüsterte ich.
    Sie glitt zu mir ins Bett und legte sich auf mich. Ihr Körper war warm und weich. Ihr lange Haar fiel auf mein Gesicht, und ihre heißen Lippen preßten sich auf die meinen.
    Ihr Verlangen und ihre Leidenschaft rissen mich mit. Unsere Leiber verschmolzen, und wir klammerten uns aneinander fest, als würde es kein nächstes Mal mehr geben.
    Danach lagen wir in der Dunkelheit, eng aneinandergeschmiegt, und rauchten zusammen eine Zigarette, deren Glut unsere einzige Lichtquelle war. Worte waren überflüssig; sie hätten nur den Zauber des Augenblicks zerstört.
    Ich drückte die Zigarette aus, und Coco schmiegte sich an mich. Sekunden später schlief sie fest. Nach zehn Minuten schob ich sie sanft zur Seite. Sie plapperte etwas Unverständliches, rollte sich zusammen und schlief ruhig weiter.
    Geräuschlos stand ich auf, nahm meine Kleider und mein magisches Werkzeug an mich und betrat das Badezimmer. Fünf Minuten später verließ ich es, bekleidet und in der Maske Rudolf Steiners. Ich hatte in dieser Nacht noch einiges vor. Leise öffnete ich die Tür und blickte in den Gang hinaus. In der Burg war es still. Die meisten gingen zeitig schlafen.
    Ich wollte nach Island und mit Unga sprechen. Wahrscheinlich verfügte der Steinzeitmensch über bessere Informationen, als sie Trevor Sullivan hatte.
    Nach zwanzig Schritten blieb ich einen Augenblick stehen. Irgend jemand folgte mir. Wahrscheinlich war es Abi Flindt, der ständig hinter mir herspionierte. Doch davon ließ ich mich nicht aufhalten; ganz im Gegenteil, es war mir sogar recht, wenn er mir tatsächlich folgte. Abi Flindt hatte in fast jedem Raum der Burg winzige Abhörmikrofone angebracht. Ich konnte sicher sein, daß er mein Gespräch mit Phillip hören würde, was mir durchaus recht war.
    Vor Phillips Zimmertür blieb ich stehen und sah mich um. Wieder glaubte ich, Schritte gehört zu haben.
    Ich drückte die Klinke nieder und trat ins Zimmer ein.
    Der Hermaphrodit saß im Türkensitz auf dem Boden. Die Augen hatte er geschlossen.
    Phillip sah wie ein Engel aus. Er trug ein weißes Nachthemd, das sich um seine kleinen Brüste spannte.
    „Phillip!" sagte ich laut und blieb vor ihm stehen.
    Für einen Augenblick öffnete er die golden schimmernden Augen.
    Dann schloß er sie wieder, und sein Gesicht wurde ausdruckslos.
    Ich ahnte, daß Phillip wußte, wer sich hinter der Maske Richard Steiners verbarg. Oft genug schon hatte er es mich durch kleine Andeutungen, die den anderen verborgen geblieben waren, wissen lassen.
    Phillip war eine ungewöhnliche Persönlichkeit, ein Orakel schlechthin, ein Wesen, nicht Mensch noch Dämon, nicht Mann und nicht Frau, beides abwechselnd und gleichzeitig. Ein Zwitter, sowohl physisch als psychisch, ein höchst ungewöhnliches Geschöpf. Alles an ihm war rätselhaft.
    Er würde mich verstehen, das wußte ich ganz genau.
    „Ich weiß Phillip, daß du über Dorian Hunter Bescheid weißt."
    Phillip sah mich an. Seine Augen schienen zu leuchten. Er nickte langsam, und das goldblonde Haar bewegte sich leicht.
    „Du spürst, daß Dorian Hunter lebt", sprach ich weiter. Phillip nickte.
    Ich lächelte schwach. Nur zu gern hätte ich Abi Flindts verblüfftes

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