109 - Via Diavolo - Straße des Bösen
konnte Orson Vaccaro sein Schicksal immer noch nicht, aber er hatte angefangen, sich damit abzufinden: Geister-Gladiatoren hatten ihn entführt.
Kerle, die stark und unverwundbar waren, Carmine Rovers hatte ihn nicht retten können. Die verfluchten Gladiatoren hatten ihn verschleppt, und er hatte keine Ahnung, wo er sich nun befand.
War er im antiken Rom gelandet?
Oder… in der Hölle?
Auf jeden Fall befand er sich in einem Kerker. Der Boden war mit feuchtem Stroh bedeckt, die Fensteröffnung war vergittert, die schwere Bohlentür verriegelt.
Ratten huschten ab und zu an der Wand entlang und verschwanden schnell in irgendwelchen Löchern.
Die Gladiatoren hatten ihm nichts abgenommen. Er besaß noch seinen Revolver und sein Messer.
Sie sind sich meiner ziemlich sicher, dachte Vaccaro. Und das können sie auch sein, verdammt noch mal. Wie soll ich hier rauskommen?
Aber selbst wenn es ihm gelingen sollte, seinen Kerker zu verlassen, was erwartete ihn draußen?
Wozu haben sie mich hergebracht? fragte sich der Verbrecher. Um irgendwelche grausamen Spielchen mit mir zu spielen.
Er mußte etwas unternehmen, aber was? Wenn ihm der Ausbruch gelang, war er noch lange nicht wieder in Rom. Würde er jemals wieder in die Via Diavolo zurückfinden?
»Shit!« machte sich Orson Vaccaro Luft. »Ich bin vom Pech verfolgt. Nichts wie Schwierigkeiten habe ich. Zuerst in London, dann in Rom - und jetzt hier.«
Vaccaro stand auf und schlich durch den düsteren Kerker, Das Fenster befand sich so hoch oben, daß er es nicht erreichen konnte. Zu gern hätte er einen Blick nach draußen geworfen, um sich ein Bild von seiner neuen Umgebung machen zu können.
Den Revolver konnte er vergessen. Wenn er einen Schuß abfeuerte, waren bestimmt gleich die Gladiatoren zur Stelle. Aber vielleicht konnte er sich mit dem Messer befreien.
Er holte es aus der Tasche und klappte es auf. Die Wand bestand aus Steinquadern, und einer, der vor ihm hier eingesperrt gewesen war, hatte an einer Stelle die Hälfte des Mörtels aus den Fugen gekratzt.
Es war ihm nicht gegönnt gewesen, sein Werk zu vollenden, aber er hatte für Orson Vaccaro wichtige Vorarbeit geleistet. Der Verbrecher ging sofort daran, diese Arbeit fortzusetzen.
»Vielleicht bringt es etwas«, murmelte Vaccaro. »Vielleicht lande ich aber auch nur in einer anderen Zelle.«
Ich muß es versuchen! sagte er sich. Ich kann nicht stillsitzen und warten, bis sie mich holen.
Er schabte und kratzte, arbeitete sehr vorsichtig, damit die Klinge nicht brach.
Plötzlich vernahm er Schritte.
Seine Kehle wurde eng. Sie kommen! dachte er entsetzt. Sie lassen auch mir nicht die Zeit, die ich gebraucht hätte… Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn.
Er richtete seinen Blick auf die Bohlentür, und sein Herz schlug bis zum Hals hinauf.
Mr. Silvers Magie hatte die feindliche Dämonenkraft gereizt. Nun schlug sie zu. Allerdings richtete sich ihre Attacke nicht gegen den Ex-Dämon, sondern gegen das schwächste Glied in unserer kurzen Kette, und das war Salvatore Lupo.
Die gesamte Fotografie fing Feuer. Mir kam vor, als würden die Flammen Gestalt annehmen.
Und tatsächlich - vor uns auf dem Tisch entstand innerhalb von Sekundenbruchteilen eine brennende Echse!
Mr. Silver und ich wichen jäh zurück. Die Feuerechse wuchs. Magie blähte sie auf. Sie hatte schon fast keinen Platz mehr auf dem großen Tisch.
Das brennende Reptil schnellte vorwärts. Salvatore Lupo stieß einen grellen Schrei aus und riß abwehrend beide Arme hoch. Ich sprang hinter Mr. Silver vorbei und wollte den Reporter zurückreißen.
Da schnappten die Feuerkiefer zu!
Salvatore Lupo brüllte wie auf der Folter. Ich packte ihn, doch er riß sich los, war wie von Sinnen. Er drehte sich, wirbelte durch den Raum, schrie ohne Unterlaß und bemühte sich verzweifelt, sich von der Echse zu trennen.
Die Feuerechse ließ ihn nicht los. Er fiel mit ihr gegen die Wand. Flammen stoben auseinander. Da der Reporter durch den Raum rannte, »verlor« er überall Flammen, und der Mann selbst fing auch Feuer.
Mr. Silver jagte hinter Salvatore Lupo her.
Der Reporter ließ sich fallen. Er wälzte sich auf dem Rücken. Mr. Silver erreichte ihn und drehte ihn auf den Rücken. Jetzt hockte die brennende Echse auf Lupo.
Sie war so groß wie er. Mr. Silver wollte sie ergreifen und von Lupo rei-Sen, aber sie war nicht zu fassen, bestand nur aus diesem roten, wabernden Feuer.
Aber der Ex-Dämon wußte sich zu helfen. Ich sah, wie er
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