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109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

109 - Via Diavolo - Straße des Bösen

Titel: 109 - Via Diavolo - Straße des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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beiden Gladiatoren hatten dennoch keine Mühe, die Plattform mit ihm zu erreichen.
    Mit glasigem Blick starrte er in den Zwinger. Todesangst verzerrte sein Gesicht.
    Die Löwen erhoben sich. Knurrend kamen sie näher. Einige richteten sich auf, streckten sich dem Verletzten entgegen.
    Der Mann stand jetzt wieder auf seinen Beinen. Er zitterte, und der Schweiß rann ihm über das Gesicht.
    »Gebt mir ein Schwert!« bettelte er. »Wenn ihr mich schon zu diesen Bestien hinunterstoßt, möchte ich wenigstens eine Waffe haben.«
    »Wozu? Es sind zu viele Löwen,«
    »Ich… ich möchte mit einer Waffe in der Hand sterben. Bitte! Ich kann zur Not auch mit der Linken kämpfen!«
    Sie gewährten ihm seine Bitte nicht, sondern versetzten ihm einen kraftvollen Stoß, der ihn von der steinernen Plattform in den Zwinger hinunterbeförderte. Seine Schreie verstummten rasch.
    ***
    Clessius’ bester Gladiator hieß Varcus, ein Koloß von einem Mann, wild und unerschrocken, der beste Kämpfer, den Clessius jemals ausgebildet hatte. Erprobt in vielen Kämpfen, die er alle als Sieger beendet hatte.
    Varcus besaß als einziger eine magische Waffe: eine Flammenpeitsche, mit der er hervorragend umzugehen wußte.
    Clessius hatte ihn mit dieser Waffe belohnt, und Varcus erwies sich dieser Ehre immer wieder würdig.
    Mit keinem anderen Gladiator war Clessius so zufrieden wie mit ihm. Varcus war zwar ein Mensch, aber er war Clessius, dem Dämon, von allen Menschen am ähnlichsten. Auch Varcus kannte keine Gnade. Stundenlang übte er mit seiner Flammenpeitsche. Niemand brauchte ihn dazu anzuhalten.
    Er war mit sich selbst niemals zufrieden und strebte nach höchster Perfektion. Er feilte täglich an seinem Kampfstil, dachte sich immer neue Angriffsvarianten aus, die er vervollkommnete und schon im nächsten Kampf anwandte.
    Varcus war bekannt und gefürchtet. Er War dennoch niemals überheblich und so vermessen zu glauben, es sogar mit Clessius aufnehmen zu können.
    »Wir werden ein Fest feiern«, sagte Clessius zu ihm. »Der Zufall wollte es, daß ein Riß in der Zeit entstand. Es wird ihn nicht lange geben, doch ich habe schnell reagiert und mir einige Menschen aus der Zukunft geholt. Wir wollen sehen, wie gut sie kämpfen, ob sie im Laufe der Zeit dazugelernt haben oder ob sie noch so sind wie heute. Keiner von denen wird in seine Zeit zurückkehren. Sie werden im Sand unserer Arena verbluten.«
    Varcus grinste breit. »Was du sagst, gefällt mir, Herr. Ich hoffe, ich darf an diesem Kampf teilnehmen.«
    »Du wirst den Hauptkampf bestreiten«, sagte Clessius. »Den besten und stärksten Kämpfer aus der Zukunft werde ich für dich reservieren.«
    »Ich werde dir einen Kampf liefern, der dich zufriedenstellen wird, Herr«, versprach Varcus.
    Clessius nickte. »Das weiß ich. Du hast, mich noch nie enttäuscht.«
    ***
    Das große Tor öffnete sich, und man führte uns in den Kampfhof der Gladiatoren. Die nackten Hünen stellten ihre Arbeit ein und wandten sich uns zu.
    Clessius hätte mit diesen Kämpfern ein kleines Heer, eine gefährliche Streitmacht bilden können, so viele waren es. Durchtrainierte Kerle, die ihr Handwerk beherrschten.
    Ich glaubte, ihnen ansehen zu können, daß es ihnen ein großes Vergnügen bereitet hätte, uns den Tod zu bescheren.
    Nach wie vor saß der Dolch an meinem Hals. Auf diese Weise war nicht nur ich zu bedingungslosem Gehorsam verdammt, sondern auch Mr. Silver.
    Wir wurden zu Clessius gebracht. Niemand hätte mir zu sagen brauchen, daß ich den Dämon vor mir hatte. Ich spürte es. Er hatte eine eigenartige Ausstrahlung.
    Er stellte uns Varcus, seinen besten Gladiator, vor. Ich sah die rote Flammenpeitsche. Die Magie, die sich in ihr befand, war von gewöhnlich Sterblichen bestimmt sehr schlecht zu verkraften. Varcus stand da wie sein eigenes Denkmal.
    Obwohl er nichts sagte und sich nicht bewegte, stellte er für mich eine große Bedrohung dar. Er war mit Sicherheit fast ebenso gefährlich wie Clessius.
    Mr. Silver und ich blieben nicht lange allein. Man brachte auch die anderen, die durch den Zeitriß geholt worden waren, in den Kampfhof: Alva Morena, Renata Gallone, die Brüder Giuliano, Carmine Rovere und Orson Vaccaro -die Namen, die ich noch nicht kannte, erfuhr ich später.
    Renata Gallone wurde von zwei Kämpfern getragen. Sie war bewußtlos, doch in diesem Augenblick kam sie zu sich.
    Clessius schritt die Front ab, die wir bildeten. Er sah uns triumphierend in die Augen und lachte

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