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1090 - Der Kardec-Kreis

Titel: 1090 - Der Kardec-Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geheuer."
    Atlan nickte. Er war weit davon entfernt, den drei Springern Vertrauen zu schenken. Aber er schuldete ihnen Dank dafür, daß sie ihn aus einer gefährlichen Lage befreit hatten.
    „Wie viel Uhr ist es jetzt?" fragte er.
    „Halb fünf", antwortete Suspiru.
    „Ich brauche Kleider..."
    „Wir haben alles mitgebracht."
    Nun gut. Er würde sie nach Garnaru führen. Unterwegs bot sich die Möglichkeit, sie auszuforschen und zu erfahren, wie aufrichtig sie es meinten.
    „Gehen wir", schlug er vor.
     
    *
     
    Die Kneipe war nicht, was man ein erstklassiges Etablissement genannt hätte. Aber sie verstand es, jedem ihrer Kunden das zu bieten, wonach er in seiner Eigenart verlangte. Topsider hatten eine Abneigung dagegen, Speisen oder Getränke unter den Blicken anderer zu sich zu nehmen. Roark-Kher saß in einem kleinen, durch eine Schwingtür verschlossenen Gemach und nippte vorsichtig an seinem fünften Becher Zamboanga - einem Getränk, von dem Terraner behaupteten, es schmecke nach einer Mischung aus Honig, Hering und Schwefelsäure.
    Er sah die Schwingtür zittern, achtete jedoch nicht darauf. Auch als es unter dem Tisch plötzlich lebendig wurde und auf der Bank gegenüber die Gestalt eines dunkelhäutigen Zwerges erschien, reagierte er mit der Gelassenheit dessen, dem der Zamboanga eine gewisse Schwere und zudem ein Gefühl für die Notwendigkeit würdevollen Verhaltens verliehen hatte.
    „Habe ich dich eingeladen?" erkundigte er sich.
    „Nein", antwortete der Zwerg lustig. „Im Gegenteil. Ich bin hier, um dich einzuladen."
    „Oho!" machte Roark-Kher. „Einfach so?"
    „Nein. Nicht einfach so. Ich bin auf der Suche nach einem Freund und brauche deine Hilfe."
    „Wer ist dein Freund?" erkundigte sich Roark-Kher. „Hat er einen Namen?"
    „Atlan", sagte der Zwerg.
    Roark-Kher stemmte sich auf dem kräftigen Schwanz seines Reptilienkörpers in die Höhe und brachte dabei den Tisch zum Zittern. Es war erstaunlich, wie rasch die Wirkung von viereinhalb Zamboangas verflog, wenn nur der richtige Stimulus zur Anwendung gebracht wurde.
    „Scher dich fort!" keuchte der Topsider. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst."
    Der Zwerg war unbeeindruckt. Er sah zu Roark-Kher auf.
    „Spiel dich nicht auf, Krokodil", sagte er. „Ich bin Ngaju, der letzte vom Stamm der Bambuti. Ich wäre nicht zu dir gekommen, wenn ich nicht gewußt hätte, daß du derjenige bist, der mir helfen kann. Du hast nichts zu befürchten. Im Gegenteil. Wenn du mich unterstützt, brauchst du dir für den Rest deines Lebens keine Sorgen mehr darüber zu machen, womit du den nächsten Becher Zamboanga bezahlst."
    Roark-Kher ließ sich auf die Bank fallen.
    „Was willst du wissen?" seufzte er.
    „Atlan ist in Gefahr", sagte Ngaju. „Die, die ihn bedrängen, sind hinter dem Kardec-Schild her. Ich habe mich umgehört. Du warst einer der vier, die ihn gefangen nahmen.
    Mit der Lage, in der sich der Arkonide in diesem Augenblick befindet, hast du nichts zu tun. Ich suche Kerk Gaddic..."
    „Der hat sich aus dem Staub gemacht", unterbrach ihn Roark-Kher mit rauer Stimme.
    „Sich irgendeiner Geheimorganisation angeschlossen, hörte ich."
    „Johnson Madeira", fuhr der Zwerg fort.
    „Keine Ahnung", sagte der Topsider und hob auf menschliche Weise die Schultern.
    „Wenn er noch in der Nähe wäre, hätte ich von ihm gehört."
    „Aghym von Mag-Whort."
    Ein seltsames Leuchten erschien in Roark-Khers gelben Augen.
    „Der ist noch da", sagte er heiser. „Er will nicht, daß man davon erfährt, und hält sich versteckt. Aber ich weiß, daß er noch in der Gegend ist."
    „Gut", antwortete Ngaju. „Er ist es, den ich brauche. Wirst du mich zu ihm führen?"
    Der Topsider blinzelte. Er hatte keine Augenlider, sondern Membranen aus einer durchsichtigen, keratinartigen Substanz, die sich wie Schlitzverschlüsse über die Augen legten.
    „Warum sollte ich das tun?" fragte er.
    „Erstens, weil es der Anstand erfordert", antwortete Ngaju feierlich, „und zweitens, weil ich dir, falls mein Unternehmen erfolgreich ist, eine Belohnung verschaffen werde, die sich äußerst wohltuend auf deinen Lebensstandard auswirken wird. Ich kenne deine Lage, Roark-Kher. Im Augenblick weißt du nicht, woher du deine nächste Mahlzeit beziehen wirst."
    Der Topsider machte eine verächtliche Geste. „Der Anstand ist mir egal", knurrte er. „Aber die Sache mit der Belohnung hört sich gut an. Welche Sicherheit habe ich?"
    Der Zwerg war mit einemmal sehr ernst,

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