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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Umgebung erschien es wie eine weiße Fahne.
    Der Mann war ebenfalls relativ festlich gekleidet. Er trug einen altertümlichen Frack, und das weiße Hemd unter der dunklen Jacke schimmerte wie der Fetzen eines Leichentuchs.
    Die beiden sagten nichts. Sie standen einfach nur da und glotzten in die Tiefe. Dabei hielt die Frau den Arm ihres Gatten fest. Den kleinen Mund hatte sie verzogen. Zusammen mit Kopf und Körper wirkte sie wie eine böse Puppe.
    Der Begriff Puppe war der dunkelhäutigen Linda schon einige Male durch den Kopf geschossen.
    Aber er traf ihrer Meinung nach nicht zu. Das waren keine Puppen. Das waren Menschen, die sich allerdings wiederum in einem besonderen Zustand befanden.
    Jay Burgess tat nichts. Er stand nur da und glotzte schräg in die Höhe. Sein Gesicht war ohne Leben.
    Den Mund hielt er leicht geöffnet, und sein zischender Atem war zu hören. Er sah aus wie jemand, der nicht einmal dachte.
    »Das sind Tote«, würgte Linda hervor. »Du kannst sagen, was du willst, Jay, sie sind tot. Aber ich weiß auch, daß sie nicht richtig tot sind, verstehst du? Die sind tot und leben trotzdem.«
    »Hör auf damit!«
    »Nein, ich höre nicht auf. Lebende Tote, Jay. Zombies, hörst du? Die aus den Särgen gekommen sind. Du brauchst dich doch nur umzuschauen, dann siehst du die offenen Särge. Ich sage dir, daß die beiden daraus entstiegen sind. Wo sollten sie sonst hergekommen sein?«
    »Weiß ich nicht«, gab er mit zittriger Stimme zurück.
    Linda drehte den Kopf. Hinter ihr lag die Grabkammer. Sie hatte ein Fenster, aber auch Gitter. Da kamen sie nicht mehr weg. Es blieb nur der Weg nach vorn, wenn sie flüchten wollten. Der aber wurde ihnen von den beiden Gestalten versperrt.
    »Wie stark sind sie?« fragte Jay.
    »Weiß ich doch nicht. Das ist doch dein Revier hier. Du müßtest sie kennen. Du bist doch öfter hier und kanntest auch den Weg zur Grabkammer. Du wolltest sie mir zeigen und hast…«
    »Nein!« brüllte er sie an. »Ich habe von nichts gewußt. Denkst du denn, daß ich so dämlich gewesen wäre, um mit dir hier herunter zu gehen? Glaubst du das?«
    »Keine. Ahnung, was alles in deinem Schädel vorgeht. Ehrlich nicht. Ist auch egal.« Sie schüttelte den Kopf. »Verdammt, ich mache mir vor Angst fast in die Hosen. Das sind lebende Tote. Man riecht es doch. Widerlich, verflucht!«
    Das wußte auch Jay Burgess. Auch er hatte so etwas noch nicht erlebt. Aber er wußte auch, daß sie hier unten nicht bleiben konnten.
    »Wir gehen jetzt hoch«, sagte er.
    »Okay. Und dann?«
    »Ganz langsam. Stufe für Stufe. Ich weiß nicht, was sie alles tun werden, aber ich glaube, daß wir kämpfen müssen.«
    »Ha, gegen Untote!«
    »Klar.«
    »Weißt du, wie stark die sind?«
    »Ich will es nicht wissen!«
    »Aber ich, aber ich!« hechelte Linda. »Ich habe schon viele Filme darüber gesehen. Die nehmen keine Rücksicht. Die wollen uns. Die packen uns und brechen uns das Genick oder so.«
    Er faßte nach ihrer linken Hand. »Komm jetzt!« Als Linda nicht sofort gehorchte, zog er sie weiter und setzte dabei seinen Fuß auf die erste Treppenstufe.
    An das Geländer dachten beide nicht. Sie hielten sich in der Mitte der Stufen, die Blicke immer auf das ungewöhnliche Hochzeitspaar gerichtete, das nichts tat.
    Braut und Bräutigam standen einfach nur da und ließen die beiden Menschen kommen. Sie warten den richtigen Moment ab, dachte Linda, dann schlagen sie zu.
    Der Gestank verdichtete sich. Es kam Linda jetzt vor, als stünde sie vor einem offenen Grab, in dem mehrere halbverweste Leichen lagen, die widerlich rochen und von zahlreichen Fliegen umschwirrt wurden.
    Ihr Herzschlag hatte sich beschleunigt. Trotzdem war es in ihrem Brustkasten eng geworden. Die Angst drückte ihn einfach zusammen, und auch ihre Knie waren weich.
    Zuerst war ihr die Treppe endlos lang erschienen. Jetzt kam sie ihr so verdammt kurz vor. Sie sah auch, daß sich zumindest die Braut auf die beiden Menschen freute. Ihr Mund zuckte ebenso wie die kleine Nase. Auf der sehr hohen Stirn zeichneten sich die Nähte in einer rötlichen Farbe nach, doch nicht so zahlreiche wie bei ihrem Gatten, der aus mehreren Teilen zusammengeflickt zu sein schien.
    »Kannst du dir vorstellen, wer sie sind, Jay?«
    »Ja, die Ashfords. Lord und Lady Ashford. In einigen Tagen soll hier eine Hochzeit stattfinden. Das sagte mein Vater.«
    Linda konnte nicht mehr an sich halten und lachte kreischend los. »Das ist doch Wahnsinn!« schrie sie dann. »Absoluter

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