Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
der Leiche?« fragte Suko.
    »Wir haben sie für euch aufbewahrt.«
    »Wie nett.«
    Brings lachte. »Ja, ja, immer einen Scherz auf den Lippen. Hatte ich auch, dann nicht mehr, und jetzt habe ich ihn wieder.«
    »Warum das?«
    »Weil ich wette, Mr. Sinclair, daß ich den Fall abgeben kann. So einfach ist das. Ich werde den Fall an Sie abgeben, denn was da aus dem Wasser gefischt wurde, kann uns nicht gefallen. Außerdem ist es nicht der erste Tote, der so aussieht.«
    »Wie unser Chef, Sir James, gesagt hat, sind es nur Männer gewesen.«
    »Mit diesem hier vier.«
    »Wissen Sie mehr darüber?« erkundigte sich Suko.
    »Nein, über die letzte nicht. Über die drei ersten schon. Es waren alles arme Teufel. Bei ihnen hat es sich nicht gelohnt, nach Geld zu suchen. Man hätte kaum etwas gefunden.«
    »Wie weit sind Sie denn mit den anderen Untersuchungen gediehen?« fragte ich.
    »Sehr weit, Mr. Sinclair. Wir wissen jetzt, daß zumindest drei der Toten hier in der Nähe gewohnt haben. Und zwar in diesem Seemannsheim. Das ist ein ziemlich großer Klotz…«
    »Wir sind daran vorbeigefahren«, antwortete ich leise und dachte an den Angriff, der uns erwischt hatte. Sollte es da einen Zusammenhang mit den Toten geben?
    Unsinn, ein Zufall…
    »Haben Sie was, Mr. Sinclair?« Tony Brings war wohl meine kurze Nachdenklichkeit aufgefallen.
    »Nein, gar nichts.«
    Da Suko mir einen schrägen Blick zuwarf, wußte ich, daß er die gleichen Gedanken verfolgt hatte.
    Der Tote war nicht zu sehen, obwohl er nicht im Wasser lag. Umherstehende Kollegen von der Mordkommission und der River Police nahmen uns die Sicht. Sie schauten hoch, als wir bei ihnen stehenblieben.
    Tonys Brings machte uns auch mit dem Chef der Wassertruppe bekannt. Er hieß Cromwell und war ein bulliger Typ mit kantigen Schultern und einem dunklen Piratenbart. Er berichtete davon, daß seine Mannschaft immer das Pech hatte, die Leichen aus dem Wasser ziehen zu müssen.
    »Und wo liegt jetzt der Tote?« fragte ich.
    »Moment.«
    Man hatte den Sarg schon zugeklappt. Zwei Männer hoben den Deckel wieder an. Man schaffte uns Platz, und so traten wir dicht an den Sarg heran.
    Ein Scheinwerfer war zielgenau auf ihn gerichtet, so daß wir uns nicht zu bücken brauchten, um ihn zu sehen.
    Der Tote lag da. Soweit war alles okay. Oder wie immer, wenn wir eine Leiche sahen. Sehr starr, aber diesmal anders, das erkannten wir auf den ersten Blick.
    Sein Gesicht sah aus wie geschminkt. Die Hände ebenfalls, und auf der Kleidung schimmerten die kleinen Kristalle wie die Fläche auf einer Eisbahn.
    Er war steifgefroren!
    Ich bückte mich uns faßte ihn an. Zuerst tastete ich die Falten der Kleidung ab. Sie fühlte sich an wie an der Leine hängende Wäsche, die in einer kalten Nacht gefroren war. Das Gesicht war ebenfalls hart. Ich konnte dagegen klopfen, aber es lag keine dicke Eisschicht auf der Haut. Eher eine dünne, und ich wußte auch nicht, ob sie von außen oder von innen gekommen war.
    Auch Suko hatte sich den Toten näher angeschaut und ihn ebenfalls angefaßt. Der Mann war um die 50. Sein Haar wuchs wirr auf dem Kopf, so daß man von einer Frisur nicht sprechen konnte. Natürlich trug er einen Bart, der ebenfalls vereist war.
    »Wie bei den drei anderen«, sagte Brings, und Cromwell, der neben ihm stand, nickte bestätigend.
    »Was sagen die Untersuchungen?« fragte ich.
    Tony Brings hob die Schultern. »Die Kälte, die Vereisung oder wie man auch immer das nennen mag, ist völlig unnatürlich. Die Ärzte sagen, daß sie von innen erfolgt ist. Der im Wasser liegende Mann ist nicht auf die konventionelle Art und Weise erfroren, wenn Sie das mit Ihrer Frage gemeint haben.«
    »Er wurde angeschwemmt?«
    »Ja.«
    »So wie ich ihn sehe? Nicht aufgetaut?«
    »Nein.«
    »Dann ist es kein normales Eis«, sagte Suko. »Und damit auch kein normaler Vorgang.«
    »Sehr richtig, Suko.« Brings nickte ihm zu. »Wenn es das alles nicht ist, was ist es dann?«
    »Keine Ahnung. Oder noch nicht.«
    »Sie werden sich darum kümmern müssen, denke ich. Es ist jetzt Ihr Fall. Ich will nicht von übernatürlichen Dingen sprechen, aber wir kommen hier nicht weiter.«
    »Es gab doch drei Tote«, sagte Suko, »und jetzt den vierten. Man wird die Leichen untersucht haben. Was sagen die Ärzte? Sie haben die Toten aufgetaut und…«
    »Eis, Suko.«
    »Aber woher kam es?«
    »Aus ihm! Oder aus ihnen.«
    »Bitte?« Jetzt war auch ich wieder dabei. »Aus den Toten selbst? Haben sie für ihre eigene

Weitere Kostenlose Bücher