1091 - Sperrgebiet Hyperraum
hypnosuggestiven Überprüfung von einigen hundert Personen herausgefunden hatten, daß eine dieser Personen mit einem Geheimauftrag betraut war, hatten LFT und Hanse alle Mitarbeiter an streng geheimen Projekten mentalstabilisiert. Glücklicherweise war der Geheimauftrag der ertappten Person eine Geringfügigkeit gewesen, aber der Vorfall hatte doch gezeigt, daß die Vorsichtsmaßnahmen lückenhaft gewesen waren.
Als Perry und Geoffry das Abteil betraten, sahen ihnen die Frauen und Männer darin gespannt entgegen. Für einen Moment fiel Perrys Blick auf das hagere Gesicht eines relativ jungen Mannes, und er wunderte sich über das fanatische Feuer, das in seinen blauen Augen brannte.
Doch dann erblickte er auf der Platte eines Tisches aus Panzertroplon den sechsfingrigen Handschuh - und seine Gedanken eilten zurück in das uralte Gewölbe unter dem Dom Kesdschan auf Khrat. Vor seinem geistigen Auge spielte sich noch einmal der Kampf zwischen diesem Handschuh und einem robotischen „Gürteltier" ab. Er glaubte zu sehen, wie aus den Fingerkuppen dieses Gebildes verschiedenfarbige Energiestrahlen schossen.
Er streckte die Hand aus und hob den Handschuh auf. Er lag schlaff in seiner Hand und fühlte sich kalt und leblos an - wie damals in dem riesigen Gewölbe, in dem er die Steinerne Charta von Moragan-Pordh gefunden hatte.
Und wie damals fragte er sich, ob dieser linke Handschuh das Gegenstück zu jenem rechten Handschuh war, der vor längerer Zeit im Kosmischen Basar ROSTOCK aktiv geworden und dann verschwunden war.
Er rief sich zur Ordnung, als er merkte, wie die Wissenschaftler ihn anstarrten.
Anscheinend erwarteten sie von ihm so etwas wie eine Zauberformel, mit der sie alle offenen Fragen lösen konnten, die den mysteriösen Handschuh betrafen.
„Die Wunder müßt schon ihr vollbringen", sagte er ironisch.
Er sah, daß Jen Salik aus einem anderen Abteil herankam. Der ehemalige Klimaingenieur hatte sich trotz seines steilen Aufstiegs zu einem Ritter der Tiefe äußerlich nicht verändert. Dennoch wußte Perry, daß sie beide mit der Ritterweihe im Dom Kesdschan eine psionische Komponente erhalten hatten, die in ihnen schlummerte und aktiv werden würde, wenn ihre Aufgaben als Ritter der Tiefe es erforderten.
Unwillkürlich dachte er an seinen alptraumhaften Gang durch das psionische Labyrinth auf Khrat - und plötzlich spürte er, wie sein Ich zu einem Wir wurde, wie seine psionische Ritter-Komponente mit der psionischen Komponente Tengri Lethos-Terakdschans zu einer innigen Einheit verschmolz.
Doch das währte nur einen kurzen Augenblick, und als Perry daran dachte, ob er dem Hüter des Wächterordens vielleicht einen Hilferuf senden könnte, war er schon wieder allein.
Er wischte sich mit der freien Hand über die Stirn und fühlte, daß sie sich mit Schweiß bedeckt hatte.
„Ist dir nicht gut, Perry?" hörte er Jen fragen, und erst da sah er, daß Salik schon vor ihm stand.
Und vor einem Augenblick war er noch außerhalb dieses Abteils gewesen! dachte er verwundert.
„Es ist alles in Ordnung", hörte er sich sagen.
Jen nahm ihm den Handschuh ab und streifte ihn sich über. Die anwesenden Wissenschaftler schienen den Atem anzuhalten.
„Ist es einem von euch gelungen, diesen Handschuh zu aktivieren und überzustreifen?" fragte Perry.
Enttäuscht vernahm er das verneinende Gemurmel der Wissenschaftler.
„Dann bleibt das offenbar weiterhin ein Privileg", stellte Geoffry fest. „Zum Beispiel für Perry. Ich nehme an, daß dieser Handschuh genau wie die Kardec-Schilde über eine Art kybernetisches Bewußtsein verfügt."
Er wandte sich an Perry.
„Wir werden weiterhin experimentieren. Mehr kann ich leider nicht versprechen."
„Schon gut", hörte sich Perry Rhodan selbst sagen.
Warum bin ich so gleichgültig, obwohl ich doch hierher kam, um die Wissenschaftler zu verstärkten Anstrengungen aufzufordern? Offenbar befaßt mein Bewußtsein sich vermehrt mit Lethos-Terakdschan. Warum?
Geoffry Waringer schickte die anwesenden Wissenschaftler bis auf zwei hinaus. Perry bemerkte halb bewußt, daß auch der junge Mann mit dem fanatischen Feuer in den Augen gegangen war. Er vergaß es gleich wieder, denn Geoffry führte ihn durch alle Abteile des Geheimlabors und überschüttete ihn mit Erklärungen zu den Experimenten, die hier stattgefunden hatten und noch geplant waren.
Etwa eine Stunde später, als er das Labor wieder verließ, blieb er verwundert vor einem Papierplakat stehen, das an der
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