1092 - Aktion Transmitternetz
Marchand hatte sie förmlich überfallen. Vor einer halben Stunde war die Hyperkomverbindung über die Relaisbrücke Terra - KMW wiederhergestellt worden und die Besatzung und die Passagiere des Schweren Holks hatten erfahren, daß Hilfe unterwegs war.
„Wir haben keine weitere Zeit zu verlieren", sagte er aufgeregt. „Wir müssen sofort weiter nach Jefromo."
„Wie denn?" erwiderte Alaska. „Zu Fuß vielleicht? Zuerst muß Kitsaiman mit den Leuten dort sprechen. Stellt eine Hyperkomverbindung her!"
„Kitsaiman?" echote Pinox und schien den Herrn der Tiger erst jetzt bewußt anzusehen. „Ist das nicht...?"
„Ja", schnitt ihm Alaska das Wort ab. „Aber damit verlieren wir nur noch mehr Zeit."
„Verbindung steht", meldete Nolan Mustafa vom Hyperkom.
Kitsaiman stellte sich vor das Gerät und musterte die Abbildung des etwa vierzehnjährigen Jungen auf dem Schirm.
„Wer bist du?"
„Ich bin Peter", antwortete der blasse, aber kräftig gebaute Junge. Er erschauderte im Fieber. „Die Erwachsenen sind zu krank. Wie heißt du?"
„Kitsaiman, der Tiger." Kitsaimans Augen flammten. „Du bist ein junger Tiger, Peter.
Das sehe ich dir an. Wenn es auf eurem Planeten eine getarnte Transmitterstation gibt, dann findest du sie bestimmt. Wie viele Freunde können dir dabei helfen?"
„Drei: Inz, Nasali und Haffa. Sie suchen im alten Depot, aber sie finden nichts." Die Stimme des Jungen verriet Hoffnungslosigkeit. „Wir werden sterben, nicht wahr?"
„Unsinn! Ich sagte doch, ich bin Kitsaiman, der Tiger - und du bist ein junger Tiger, und deine Freunde sind es auch. Paß auf! Ihr müßt in den Räumen des Depots suchen, die unter der Oberfläche liegen!"
„Da gibt es keine Räume", sagte Peter. „Wieso bist du der Herr der Tiger - und weshalb soll ich ein junger Tiger sein, Kitsaiman?"
„Das ist jetzt unwichtig!" fuhr Alaska dazwischen.
„Nein, es ist sehr wichtig", widersprach Kitsaiman. „Ich bin auserwählt, um die Vorherrschaft der Porleyter zu brechen, Peter, und da ich der Herr der Tiger bin, erkenne ich einen jungen Tiger, wenn ich ihn sehe. Du hast die Kraft, durchzuhalten und weiter zu suchen, denn du bist ein junger Tiger."
„Ja, Kitsaiman."
„Gut. Also, das Depot ist nicht unterkellert. Dort braucht ihr nicht länger zu suchen, denn die Zugänge zu den Stationen des Transmitternetzes liegen immer unterhalb des Bodeniveaus. Jetzt denke scharf nach, Peter! Gibt es in der Nähe des Depots Trümmer oder einen Brunnen?"
Peter runzelte die Stirn.
„Einen Brunnen?" Deutlich war zu sehen, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. „Ich habe vor einem Vierteljahr beim Spielen ein Loch unter Gestrüpp gefunden. Das könnte mal ein Brunnen gewesen sein."
Kitsaiman atmete auf.
„Und dieses Loch liegt in der Nähe des Depots?"
„Ja."
„Dort müßt ihr suchen! Halt, nicht abschalten! Wenn es ein tiefer Schacht ist, und er ist nicht verschüttet, besteht Absturzgefahr. Außerdem könnten sich unten giftige Gase angesammelt haben. Besitzt ihr Raumanzüge?"
„Ja, leichte."
„Dann zieht sie an und schließt die Helme! Überprüft ihre Funktionen! Laßt euch gesichert an einem Seil oder einer Leiter in den Schacht hinein! Nehmt Hämmer oder andere geeignete Werkzeuge mit und schlagt damit überall gegen die Schachtwandung!
Der Zugang der Station liegt hinter einem oder mehreren Tarnfeldern, die erst bei stärkerem Druck nachgeben. Findet ihr einen Zugang, dann befestigt außen ein Seil und zieht es immer hinter euch her! Sonst findet ihr den Rückweg nicht. Hast du alles verstanden?"
Der Junge nickte.
„Dann wiederhole es!"
Als Peter alles richtig wiederholt hatte, trat Bella in Aktion. Sie erklärte dem Jungen mit Hilfe einer Zeichnung, die sie immer wieder vor die Optik des Hyperkoms hielt, wie der Transmitter der hypothetischen Station aktiviert und auf Empfang geschaltet werden mußte."
„Mehr dürft ihr auf keinen Fall tun!" fügte sie hinzu. „Berührt auch keinen anderen Schalter und keine anderen Sensoren, als die, die ich dir gezeigt habe! Sage das deinen Freunden! Und hier ist noch einmal die Zeichnung."
Mit ernstem Gesicht musterte der Junge die Zeichnung, dann sagte er: „Ich glaube nicht, daß ich mir alles merken kann."
„Du bist ein junger Tiger!" sagte Kitsaiman eindringlich. „Junge Tiger können alles."
Der Junge nickte.
„Ja, Kitsaiman."
„Fein, dann wünschen wir euch viel Erfolg. Wir werden es merken, wenn ihr den Transmitter auf Empfang schaltet. Lauf,
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