1092 - Aktion Transmitternetz
auf.
„Du mußt alles riskieren, Duguluth!" sagte der Astrogator.
„Ich gebe noch einmal Vollschub", erklärte Duguluth und schaltete die Rundrufanlage ein. „Achtung, Kommandant an Besatzung! „Bitte, anschnallen! Freiwachen für Bergungsaktion bereitmachen!"
Jen Salik war über diese plötzliche Hilfsbereitschaft verwundert, bis ihm Ras dann erklärte, daß Unither zwar sehr geschäftstüchtig und vorsichtig waren, aber auch sehr mitfühlend und hilfsbereit, wenn andere Lebewesen sich in Not befanden. In diesem Fall hatte die Erwähnung der bewußtlosen Sammler-Fahrer als Auslöser gewirkt. Er nahm sich insgeheim vor, die ausgesetzte Bergungsprämie um hundert Prozent zu erhöhen.
Das Schiff stieß unterdessen mit hoher Beschleunigung auf den Sammler hinab, dann setzte der Kommandant alle nicht dem Sammler zugewandten Triebwerke zum Abbremsen ein. Dicht neben einem noch nicht glühenden Teil der Außenhülle des Giganten hatte er sein Schiff den Taumelbewegungen des Wracks vollendet angepaßt.
Sämtliche Schleusen öffneten sich. Hunderte Unither in Raumanzügen und mit Rettungsgerät schwebten hinüber und tauchten in die offenen Luken des Sammlers ein.
Gleichzeitig stießen sich drüben die ersten Mannschaftsmitglieder des Sammlers ab, viele von ihnen paarweise und einen Bewußtlosen mit sich schleppend.
In diesem Augenblick brach das hintere Zehntel des Giganten auseinander. Eine lodernde Fackel stieg siebzig Kilometer empor. Die Unither in der Zentrale schrieen wild durcheinander, doch keiner verlangte das Ablegen ihres Schiffes.
Zwischen der JAPPOH WRUNGMON und der SEAWOLF trieben zwei Ströme aus lebenden Wesen hin und her. Die Laderäume des Frachters füllten sich mit Schiffbrüchigen. Ärzte und Medoroboter nahmen sich der Verletzten an.
Und die Glut fraß sich immer weiter durch den Sammler. Jen und Ras fürchteten schon, sie würden es nicht mehr schaffen, da meldete der unithische Koordinator der Bergungsaktion, daß alle Überlebenden des Sammlers geborgen waren.
Sofort legte der Frachter ab, während sich noch die letzten Schleusen schlossen. Der Kommandant schaltete die Schutzschirmprojektoren ein.
Sekunden später verwandelte sich das glühende Wrack in eine Super-Transformbombe, dessen Glut sich mit beinahe Lichtgeschwindigkeit ausdehnte und die Schutzschirme des Frachters bis an die äußersten Grenzen ihrer Stabilität belasteten.
Als die Gefahr vorüber war, meldete sich Jeffra Leaser, der Kommandant der SEAWOLF, in der Zentrale. Er legte einen kleinen schwarzen Kasten vor Jen auf den Schalttisch.
„Das Computerlog der SEAWOLF", erklärte er. „Wir haben den Blues-Havaristen, der uns rammte, bis zuletzt mit der Ortung verfolgt. Die Daten sind hier drin. Damit könnt ihr ihn finden und seine Besatzung bergen."
Er verdrehte die Augen und kippte um. Ras fing ihn gerade noch auf.
„Das sind Kerle!" sagte Jen bewundernd. „Während ihr Schiff brennt, tun sie bis zuletzt alles, damit die Schuldigen an ihrem Unglück gerettet werden können.
Selbstverständlich holen wir auch die Blues aus ihrem Wrack. Nicht wahr, Duguluth?"
„Das ist doch keine Frage, Ritter der Tiefe", antwortete der Unither.
*
Gucky materialisierte in Perry Rhodans Büro, kaum daß der es betreten hatte.
„Du hast wohl wieder gelauscht, Kleiner!" sagte Perry und drohte dem Ilt lächelnd mit dem Zeigefinger.
„Ich habe dich nur telepathisch geortet, Großer", verteidigte sich Gucky.
„In Ordnung." Perry schmunzelte. „Du kannst gleich eine Mission erfüllen. Sammle alle Freunde aus den alten Zeiten und teleportiere mit ihnen in die SOL. Ich habe eine Überraschung für sie bereit."
Gucky zeigte seinen Nagezahn.
„Du bist zu spät dran, Perry."
Bevor Perry begriff, was der Ilt gemeint hatte, wurde die Zweisamkeit durch einen Porleyter gebrochen, der unangemeldet mitten im Zimmer materialisierte.
„Koro!" stellte Perry fest. „Willst du etwa Weihnachtsmann spielen?"
„Weihnachtsmann?" fragte Lafsater-Koro-Soth.
„Heute ist der vierundzwanzigste Dezember", sagte Gucky. „Na ja, ihr Porleyter werdet kaum mitfeiern wollen."
„Feiern?" echote Koro. „Ich weiß ja, daß ihr Terraner an einem Sonntag grundsätzlich feiert, außer im Hauptquartier, aber Sonntag war gestern. Heute ist Montag."
„Der Heilige Abend fällt nur selten auf einen Sonntag", erklärte Perry.
„Ach, so! Ihr sprecht von einem kultischen Brauch. Das ist ein neuer Beweis dafür, wie unreif ihr Menschen noch
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