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1092 - Der Vampirengel

1092 - Der Vampirengel

Titel: 1092 - Der Vampirengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr die andere Psychonautin doch haushoch überlegen vor. Sie wußte genau, was sie wollte, sie hatte ein Ziel, aber sie kam nicht allein zurecht, und deshalb hatte sie sich Hilfe geholt.
    Nicht weit entfernt führte die normale Uferstraße vorbei. Sie war recht breit, um diese Zeit noch nicht viel befahren. Ebenso wie die Fahrbahn über ihnen auf der Brücke. Wenn sie jedoch von einem Fahrzeug passiert wurden, hörten sie das Geräusch überdeutlich. Da mußten sie sogar laut sprechen, um sich zu verständigen.
    Die Flügel hatte Angela zusammengelegt. Noch immer dachte Dagmar darüber nach. Noch nie zuvor hatte sie eine Psychonautin erlebt, die zwar aussah wie ein Engel, doch das genaue Gegenteil davon war. Sie bückte sich und zog den Reißverschluß der Tasche auf. »Bitte, Angela, du kannst dich bedienen.«
    »Danke.«
    Der Slip paßte. Der Pullover ebenfalls. Die Hose war etwas zu weit, doch das ließ sich mit einem Gürtel richten.
    Dagmar Hansen schaute zu, wie Angela sich anzog und konnte es noch immer nicht fassen, was sie hier erlebte. Diese Nachtstunden waren für sie wie ein rasanter Traum gewesen, aber sie wußte auch, daß dieser Traum der Wirklichkeit gehörte.
    Eine zweite Jacke stand Angela nicht zur Verfügung. Sie mußte sich mit der hellgrauen Strickjacke begnügen, die ebenfalls wärmte, obwohl sie das nicht brauchte.
    Sie war ein Vampir. Das hielt sich Dagmar immer vor Augen. Zugleich gehörte sie auch zu den Psychonauten. Wie das zusammenpassen sollte, daran hatte Dagmar schon schwer zu knacken. Die Überlegungen führten zu keinem klaren Ergebnis.
    Angela strich durch ihre Haare und nickte Dagmar lächelnd zu. »Das war wichtig«, sagte sie. »Ich möchte ja nicht auffallen.«
    »Kann ich mir denken. Aber auch für mich sind einige Dinge wichtig, Angela.«
    »Ich weiß.«
    »Nur du kannst mich aufklären.«
    Der Vampirengel hielt seinen Mund geschlossen. »Es ist auch nicht einfach«, sagte sie nach einer Weile des Nachdenkens und lehnte sich gegen die Wand, »und ich will damit nicht zurechtkommen.«
    »Meinst du dein Schicksal damit?«
    »Ja.«
    Dagmar nickte. »Es ist mehr als außergewöhnlich, das weiß ich schon. Aber ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll.«
    »Ich brauche eine Verbündete. Ich habe sie in dir gefunden. Ich habe mit dir Kontakt aufgenommen, und du bist gekommen, so einfach ist das für mich.«
    »Ja, ich kam zu einer Psychonautin, die zugleich eine Blutsaugerin ist. Es tut mir leid, doch es fällt mir sehr schwer, das zu begreifen. Das muß ich dir sagen.«
    »Ich sehe ein, daß ich dich überfordert habe, doch ich werde dir eine Erklärung geben.«
    »Das hoffe ich auch. Wer hat dich zum Vampir gemacht?«
    »Ich geriet in die Falle einer Gestalt, die sehr düster aussieht«, flüsterte Angela. »Auf der bleichen Stirn aber leuchtete ein blutrotes D. Ein bestimmter Buchstabe, der für ihn so etwas wie ein Kennzeichen sein muß.«
    Noch während der Worte hatte Dagmar für einen Moment die Augen geschlossen. Sie wußte Bescheid, und eigentlich hätte sie es sich auch denken können.
    »Dracula II.«
    »Du kennst ihn?«
    »Ja, ich kenne ihn. Er ist mächtig. Er hat eine eigene Vampirwelt aufgebaut, und er will auch die Macht auf der Erde an sich reißen. Er ist eine große Gefahr. Ich kann mir gut vorstellen, daß es dir nicht gelungen ist, dich gegen ihn zu wehren.«
    »Ich habe, es auch nicht geschafft.«
    »Wie bist du in seine Fänge geraten?«
    »Er kam plötzlich zu mir. Er hat mich besucht. Er wußte von meinem Erbe, und dann hat er mir den Todeskuß gegeben. Er saugte mir das Blut aus, um mich zu seiner Braut zu machen. Es war mehr als grauenvoll für mich, denn ich verhielt mich nicht so wie ein normaler Mensch, der zu einem Vampir wird.«
    »Kannst du das genauer erklären?«
    »Ja, kann ich. Der Durst nach Blut hält sich bei mir in Grenzen. Ich brauche nicht viel, ich kann auch Tierblut trinken und auch Blut aus der Konserve. Ich bin keine echte Untote, und ich möchte auch keine werden. Ich habe die Zähne bekommen, ich will sie wieder loswerden und nicht seine Pläne erfüllen.«
    »Weißt du mehr über sie?«
    »Ja, ich sollte die Basis sein. Die erste Psychonautin, die zu einem Vampir geworden ist. Dabei sollte es nicht bleiben. Er rechnete damit, daß ich mich benehmen würde wie alle anderen Vampire auch und durch die Bisse weitere Keime lege. Er hat sich verrechnet. Ich tat es nicht. Ich lebte mit dem Blut, aber ich war nicht in der Lage, die

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