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1092 - Der Vampirengel

1092 - Der Vampirengel

Titel: 1092 - Der Vampirengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgaben. Er würde sich nicht daran halten, nein, auf keinen Fall.
    Mit diesem Gedanken verließ er das Bad und setzte sich auf die Bettkante. Der große Streß war vorbei. Die Natur verlangte ihr Recht, und Harry spürte, wie ihn wieder die große Müdigkeit überkam. Er würde und er mußte noch schlafen, aber er dachte auch an den vor ihm liegenden Fall und daran, daß er nicht aufgeben wollte.
    Allein war es schwer, Angela und auch Dagmar zu finden. Aber es gab Freunde und Helfer.
    Zwar nicht in Deutschland, doch in England. Da würden sich ein John Sinclair und ein Suko sicherlich für einen Vampirengel interessieren…
    ***
    Sie flogen über Köln!
    Dagmar Hansen hatte aufgehört, sich Gedanken zu machen. Sie stellte auch keine Fragen mehr.
    Dreimal hatte sie es versucht und war auf später vertröstet worden. Jetzt war sie sicher, daß dieses Später allmählich näherrückte, sie mußte nur auf den günstigsten Zeitpunkt warten.
    Angela hielt sie mit einem Griff fest, der ein Abrutschen verhinderte. Dagmar konnte sich entspannen und nach unten schauen, wo sich der Rhein wie eine breite Schlange grau und leicht schimmernd durch das Flußbett wand.
    In der Stadt war es noch still. Der morgendliche Verkehr ließ auf sich warten, aber Autos waren schon unterwegs. Das Licht ihrer Scheinwerfer huschte durch das Dunkel wie helle Geister, die sich schnell entfernten.
    Wo Angela mit ihr hinfliegen würde, wußte Dagmar nicht. Auch darüber hatte sie sich nicht ausgelassen, aber sie bewegten sich in südliche Richtung.
    Brücken überspannten das Wasser wie in die Dunkelheit hineingestellte Stege. Um die Pfosten herum gurgelte die Flut, und dort hatte das Wasser helle, wirbelnde Schaumkronen bekommen.
    Dagmar war froh, daß es so gelaufen war. Sie dachte auch jetzt noch an das zurück, was auf dem Friedhof geschehen war. Es hatte sie urplötzlich erwischt. Mit der vollen Kraft der Psychonauten.
    Ihr Leben war auf einmal vorbei gewesen. Schluß, aus, Ende. Bis sie dann wieder erwacht war und festgestellt hatte, daß sie noch normal lebte und kein Opfer des Vampirengels geworden war.
    Das sollte sie auch nicht werden; über den Grund allerdings hatte sich Angela ausgeschwiegen. Sie war nur davon überzeugt gewesen, die richtige Verbündete gefunden zu haben.
    Verbündete - möglicherweise. Doch gegen wen? Gegen wen sollten sich die beiden verbünden?
    So viele Fragen, und so wenige Antworten. Aber Dagmar hoffte, daß es sich ändern würde.
    Sie war so mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt gewesen, daß sie nicht mitbekommen hatte, wie nahe sie schon dem Wasser gekommen waren. Sie schwebten jetzt über dem Rhein, und an Dagmars Ohren drang das Klatschen der Wellen, als wäre das Wasser dabei, ihnen Beifall zu zollen.
    Nein, auf dem Wasser landeten sie nicht. Und auch nicht auf der Brücke, die vor ihnen auftauchte.
    Die gigantisch wirkende Konstruktion überspannte den Fluß im Süden der Stadt. Neben dem Wasser führte eine Straße entlang, und durch das dunkle Grau schimmerten auch die Gleise einer Bahn.
    Sie flogen über den Fluß hinweg und näherten sich dem Ufer. An ihm lagen Schiffe festgetäut, die tagsüber als Restaurants benutzt werden konnten.
    Ein Schatten tat sich vor ihnen auf. Es war die Umgebung unter der mächtigen Brücke, die in tiefer Dunkelheit versteckt lag. Und es war zugleich ihr Ziel.
    Sie glitten in das Dunkel hinein. Vorbei an hohen Abfallbehältern, in die die Menschen ihren Müll warfen. Alles sorgfältig getrennt. Kein Glas und auch kein Papier zusammen.
    Der nackte Vampirengel rutschte über den Boden. Er lief noch einige Schritte in das finstere Grau unter der Brücke hinein und blieb dann stehen.
    Dagmar Hansen hatte ihre Beine ausgestreckt und Kontakt mit dem Erdboden gefunden. Sie blieb nicht lange stehen und drehte sich um. »Wohin jetzt?«
    Angela bewegte ihre rechte Hand. Sie deutete auf die Container. »Dort ist es ruhig.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich möchte mich anziehen.«
    »Einverstanden.« Nicht grundlos hatte Dagmar ihre Reisetasche aus dem Zimmer geholt. Sie folgte der nackten Frau, die hinter den Behältern und an einer starken Wand wartete.
    Sie hatte sich schon umgeschaut und nichts Verdächtiges gesehen. Im Sommer schliefen oft genug die Stromer unter der Brücke, doch um diese Jahreszeit war es zu kalt. Da hätten sie sich nur Krankheiten oder den Tod geholt.
    Dagmar Hansen stellte die Reisetasche ab. Obwohl auch sie nicht zu den »normalen« Menschen zählte, kam

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