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1094 - Der Mann aus Haiti

Titel: 1094 - Der Mann aus Haiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zufrieden und legte dann ein Ohr auf ihren hohen Leib.
    „Eric hat jedenfalls keinen Schaden genommen", stellte er nach kurzer Zeit fest und tätschelte Earthas Wange. „Sein Herz schlägt ganz normal für seine Konstitution."
    „Was heißt das: für seine Konstitution?" erkundigte sich Salomon.
    „Nun, er wird ein wenig kleiner ausfallen als der Durchschnitt", antwortete der Arzt. „Das haben wir ja bei der Ultraschalluntersuchung gesehen. Nicht wahr, Bella? Komm, steh auf! Du solltest dich in einem Sessel ausruhen. Was ist denn überhaupt passiert?"
    Während er Eartha zu einem Sessel geleitete, kehrte der zweite Ordnungshüter aus dem oberen Stockwerk zurück.
    „Alles in Ordnung oben, Salo", erklärte er.
    Salomon nickte und fuhr sich mit den Fingern durch sein Kraushaar. Plötzlich hielt er in der Bewegung inne, dann griff er nach dem an seinem Gürtel befestigten Minikom, hakte ihn aus und schaltete ihn ein.
    „Salomon Toussaint vom elften Revier ruft die Zentrale Portau-Prince!" sagte er aufgeregt. „Achtung, Zentrale! Ich erbitte eine Großfahndung. Aus dem Haus von Frau Eartha Weidenburn, Navidad Way dreihundertachtzig, wurde der Blaue Kristall gestohlen.
    Ja, richtig, der aus der Fernsehsendung. Vor schätzungsweise dreißig Minuten. Wir müssen damit rechnen, daß der oder die Diebe sich noch mit einem Gleiter oder einem Wasserfahrzeug auf der Flucht befinden. Was? Ja, danke!"
    Er schaltete das Gerät aus. Seine Augen leuchteten.
    „Sie lassen alle verfügbaren Fahrzeuge ausschwärmen, Eartha. „Ein Glück, daß inzwischen alle über deinen Kristall Bescheid wissen!"
    „Kein Glück!" widersprach ihm McMahon barsch. „Wüßte niemand Bescheid, wäre er auch nicht gestohlen worden."
    „Stimmt es überhaupt, daß der Blaue Kristall gestohlen wurde?" warf der zweite Ordnungshüter ein.
    Eartha nickte und blickte zu der Vitrine.
    „Er ist jedenfalls verschwunden."
    „Ich nehme am besten alles zu Protokoll", sagte Salomon. „Gustave, erkundige dich bitte bei den Nachbarn, ob sie etwas Verdächtiges bemerkt haben!"
    Während Gustave verschwand, dachte Eartha an ihre Nachbarin. Ohne die neugierige und geschwätzige Julia Maarten wäre ihr die ganze Aufregung erspart geblieben.
    Bestimmt hatte sie CARITE über den Blauen Kristall informiert und dafür Geld bekommen.
    Salomon Toussaint schaltete seinen flachen Protokoll-Computer ein und begann mit dem routinemäßigen Frage- und Antwortspiel. Er runzelte die Stirn, als Eartha von dem Hilferuf berichtete und ihre Vermutung äußerte, der Kristall sei es gewesen, der um Hilfe gerufen habe.
    „Hat er denn zuvor schon zu dir gesprochen?" erkundigte er sich.
    „Nein, er hat überhaupt nicht gesprochen", erwiderte sie. „Ich habe es doch nur gespürt oder gefühlt, daß er..." Sie suchte vergeblich nach Worten.
    „Darf ich etwas dazu sagen?" warf der Arzt ein.
    „Bitte, Doc!" sagte Salomon.
    „Ich stelle es mir so vor, daß Bellas Unterbewußtsein ein verdächtiges Geräusch gehört hat und das sofort mit einer Gefährdung des Kristalls assoziierte. Es war auch das Unterbewußtsein, das daraufhin das Bewußtsein alarmierte - und das wiederum stellte sich den Hilferuf vor."
    „Na klar!" rief Salomon erfreut.
    „So war es! Da merkt man doch gleich die wissenschaftliche Bildung!"
    „Aber...!" wollte Eartha protestieren.
    „Willst du deinem Arzt widersprechen, Bella?" unterbrach der Ordnungshüter und drohte ihr lächelnd mit dem Finger. „Was er gesagt hat, klang doch logisch, nicht wahr?" Er schaltete den Protokollcomputer aus. „Ich bekäme doch das Protokoll postwendend mit der Anweisung zurück, deinen Kristall zu verhören, wenn ich die Aufzeichnung drauf ließe, der Kristall hätte um Hilfe gerufen." Er schaltete den Protokollcomputer wieder ein.
    „Einverstanden, Eartha?"
    „Ja, natürlich."
    Ein Summen ertönte.
    Salomon griff nach seinem Minikom und meldete sich" Schon nach kurzer Zeit weiteten sich seine Augen erschrocken.
    „Bei allen Schwarzen Löchern! Wie konnte das geschehen? Was? Wie, bitte?
    Selbstmord? Aber warum denn? Ja, ja, ich komme! Ja, ich bringe Eartha Weidenburn mit.
    Sofort, ja."
    Er schaltete das Gerät mit zitternden Händen aus.
    „Etwas Furchtbares ist geschehen. Die beiden Diebe, ein junger Mann und eine junge Fau, sind von der Küste aus mit einem Doppelrumpf-Segler westwärts gefahren. Einer unserer Gleiter hat das Boot, südlich der Insel Gonave treibend, gesichtet - und zwei reglose Gestalten darin.
    Als er

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