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1094 - Der Mann aus Haiti

Titel: 1094 - Der Mann aus Haiti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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NAMENS VISBY UNBEKANNT Vor Earthas Augen verschwamm der Display. Wie aus weiter Ferne vernahm sie die Stimme der Frau.
    „Es tut mir wirklich leid, Eartha, aber ein Hirt Lammaso hat niemals ein Schiff der Hanse betreten - und ein Schiff namens VISBY gibt es auch nicht."
    „Aber das Paket kam über den interstellaren Postfrachtverbund", sagte Salomon. „Und über viele Schiffstransmitter."
    „Das ist unmöglich", erwiderte die Frau. „Wahrscheinlich hat sich jemand einen Scherz gemacht. Kann ich sonst noch etwas für euch tun?"
    „Nein!" flüsterte Eartha. „Bring mich nach Hause, Salo! Ich verstehe das nicht. Hirt ist Raumfahrer. Er trug doch die Landkombi mit dem Hanse-Emblem und hat so realistisch von seinen Fahrten gesprochen."
    „Es war wohl doch nicht so realistisch", bemerkte Salomon.
    „Du denkst, er hätte mich angelogen. Nein, Hirt hat niemals gelogen. Eines Tages wird er zurückkehren, dann werdet ihr erkennen, was für ein guter Mensch er ist."
     
    6. Der Sucher
     
    Und der Rabe bricht ein kleines Stück von dem hellen Glimmer ab und wirft es in die Luft. Sogleich floß ein gewaltiges Licht über die Erde und blendete alles Leben. So stark war das Licht, daß es lange dauerte, bis der Rabe selbst sehen konnte. Zum erstenmal schauten die Menschen über das Land, in dem sie lebten. Sie sahen die Wälder, die Tiere auf der Erde und im Meer und die Vögel in der Luft, und sie freuten sich über all die Schönheit, die sie umgab.
    „Das war sicher schön, Mama", flüsterte Eric mit strahlenden Augen.
    Eartha ließ das Buch mit dem Goldeinband sinken. Anläßlich der zehnten Auflage der Sammlung alter Eskimo-Märchen hatte ihr Verlag neben den üblichen Lesespulen fünftausend gedruckte Bücher herausgegeben. Das Stück kostete wegen des kostspieligen Herstellungsverfahrens neunundsechzig Galax, während die Lesespule zum Preis von drei Galax verkauft wurde. Dennoch war die Auflage neun Tage nach Erscheinen ausverkauft. Eric war inzwischen vierzehn Jahre alt und hatte schließlich doch Sprechen gelernt, wenn das, was er sagte, auch oft wie ungereimtes Zeug klang. Leider hatte sich seine Gesundheit nicht gebessert, und da die Ärzte ihm höchstens noch ein paar Jahre zu leben gaben, war Eartha mit ihm nach Terrania gezogen. Hier bewohnen sie ein Dreizimmerapartment in einem supermodernen Hochhaus nahe der Raumfahrerklinik, in der Eric zweimal wöchentlich untersucht wurde.
    Zur Zeit mußte er wegen einer Herzschwäche nach ebenso starken wie unerklärlichen Fieberanfällen das Bett hüten, befand sich aber auf dem Weg der Besserung.
    „Was war schön?" fragte Eartha.
    „Als die Menschen alles bewußt sehen konnten", antwortete Eric.
    „Ach, so! Ja, das ist wohl mit dieser Geschichte gemeint, mein Junge. Aber damals haben sie längst noch nicht alles gesehen, was es gibt Sie wußten nichts über fremde Planeten, über Raumschiffe und die zahllosen anderen Galaxien, die es in unserem Universum noch gibt."
    Der Blick des Jungen verklärte sich.
    „Wissen wir denn alles, Mama?"
    „Ganz sicher nicht, Eric." Sie dachte an Hirt. „Wir wissen nicht einmal, wohin die Hanse-Schiffe fliegen ..."
    „Wohin die Hanse-Schiffe fliegen ...?" murmelte Eric schläfrig.
    Eartha strich ihm übers Haar.
    „Schlaf nur, mein Junge! Bald bist du wieder ganz gesund. Ich glaube, die Ärzte irren sich. Du hast bisher jede Krankheit überstanden. Eines Tages wirst du gesünder sein als ich, und wenn dein Vater zurückkehrt, gehörst du vielleicht selbst zur Hanse-Flotte."
    Sie merkte schon nicht mehr, daß sie sich mit solchen Worten selbst belog. Ihr Unterbewußtsein wollte nicht wahrhaben, daß Hirt niemals zur Hanse-Flotte gehört hatte, deshalb sprach sie in Gegenwart Erics von ihm noch immer als von einem Raumfahrer der Hanse und erzählte ihm von allen möglichen Missionen, die er durchgeführt haben sollte.
    Es war fast eine Art Kult, den sie um Hirt Lammaso aufgebaut hatte. Als Folge davon interessierte ihr Sohn sich zunehmend für alles, was mit der Raumfahrt zu tun hatte. Lag er krank im Bett, dann verschlang er oft geradezu Hunderte von Informationsspulen über Raumfahrt, Astronomie und Kosmologie, sah sich die Trivideoberichte von Forschungsexpeditionen an und konnte vor allem stundenlang über Beschreibungen hyperphysikalischer Anomalien des Weltalls brüten, die Eartha überhaupt nichts sagten.
    Sie erhob sich leise vom Rand seines Bettes, als sie sah, daß er schlief. Als sie den 34 Quadratmeter großen

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