1095 - Das Ende eines Porleyters
die äußere Erscheinung, die zählt, es kommt auf die Persönlichkeit dahinter an, die psychische Kraft, den Willen. Ihr Porleyter habt den Maßstab für moralische Werte verloren, als Voire verging. Und ihr seid zu Schwächlingen geworden, als auch Cosino den Weg Voires nahm. Aber ihr wart schon längst keine Beauftragten der Kosmokraten mehr, seit dem Tag, als ihr euch in eure Verstecke verkrochen habt. Ihr alle zusammen könnt nicht einen Ritter der Tiefe wie Perry Rhodan oder Jen Salik aufwiegen. Und ich bin der Dritte in ihrem Bund!"
Lethos erkannte, daß er schon so gut wie gewonnen hatte. Er kannte sich in der komplizierten Physiognomie der Porleyter, oder der ihrer Aktionskörper, nicht aus. Aber er merkte ihre Resignation am Flackern ihrer Kardec-Auren.
„Ihr seid den Anforderungen nicht mehr gewachsen, die die Kosmokraten an ihre Diener stellen", fuhr Lethos fort. „Ich weiß, ihr wollt nichts Böses, aber ihr seid nicht stark genug für gute Taten. Ihr verbergt eure Schwäche hinter Machtmitteln wie den Kardec-Schilden und seid drauf und dran, eine ganze Galaxis in den Untergang zu treiben.
Damit erweist ihr den Kosmokraten einen schlechten Dienst. Laßt es sein. Legt die Kardec-Schilde ab."
„Ja, es muß so sein", sagte Livwaper-Irtu-Lings und griff an den breiten silbernen Gürtel mit den blinkenden Schaltelementen. „Wir ordnen uns dir unter."
Lethos war selbst überrascht. Er hätte nicht geglaubt, daß die Porleyter, nach allem, was er über sie gehört hatte, so rasch zur Einsicht gebracht werden konnten. Er hatte dies nicht allein durch das, was er sagte, erreicht, wiewohl dem Inhalt seiner Worte große Bedeutung beikam.
Mehr noch war sein Auftreten bedeutungsvoll, die Porleyter spürten, daß er nicht irgendwer war. Entweder verrieten ihnen das die Kardec-Schilde, oder aber die Erinnerung an Terak Terakdschan vermittelte ihnen diese tieferen Erkenntnisse. Und letztlich spielte es auch eine Rolle, daß sie irgendwo in ihrem Innern auch wußten, daß sie fehlten, wenn sie sich anmaßten, der verlängerte Arm der Kosmokraten zu sein.
Als sie schließlich die Magnetverschlüsse ihrer Kardec-Schilde öffneten, schien es für sie fast wie eine Befreiung zu sein. Lethos kam es vor, als entledigten sie sich einer schweren Last.
Sie hielten ihm mit ihren Greifwerkzeugen die silbrig schimmernden Bänder hin.
Lethos-Terakdschan streckte beide Arme aus, um die Kardec-Schilde an sich zu nehmen.
Da passierte es.
*
„Achtung!" meldete sich die warnende Stimme der Hamiller-Tube. „Es ist etwas passiert..."
Der Rest ging in dem folgenden Tumult unter.
Plötzlich strömten Roboter in den Raum.
Kampfroboter!
Sie stürzten herein, verteilten sich entlang der einen Wand und eröffneten ohne Vorwarnung das Feuer.
Tengri Lethos brachte sich geistesgegenwärtig mit einem Sprung aus der Feuerlinie.
Aber noch während er Deckung aufsuchte, wurde ihm klar, daß er selbst gar nicht gefährdet war. Die Roboter hatten es einzig und allein auf die Porleyter abgesehen.
Die beiden Porleyter waren ihr Feindbild, auf sie waren sie programmiert.
„Verrat!" rief Irtu. „Die Terraner haben uns getäuscht."
Er und Nono standen im Fokus der Energiestrahlen. Während Nono sofort handelte und seinen Kardec-Schild beim Auftauchen der Roboter wieder anlegte, hielt Irtu seinen Schild wie zum Schutz hoch.
Die meisten der Energiestrahlen trafen Nonos Kardec-Aura und prallten daran ab.
Doch dann schrie Irtu vor Schmerz und Entsetzen auf. Er taumelte zurück, der Kardec-Schild entfiel seinen Scherenfingern.
Nono war sofort bei seinem verwundeten Artgenossen und nahm ihn zu sich unter seine Kardec-Aura. Inzwischen feuerten die Roboter weiter, aber sie konnten den Porleytern nichts mehr anhaben.
„Hamiller!" rief Tengri Lethos verzweifelt. „Mach diesem Wahnsinn ein Ende."
„Ich hatte keine Ahnung davon", beteuerte die Hamiller-Tube. „Die Roboter wurden ohne mein Wissen programmiert. Ich habe keinen Einfluß auf sie. Irgend jemand..."
Seine Stimme ging in einer Reihe von Explosionen unter. Zwei, drei Roboter wurden von Nonos Kardec-Aura getroffen und vergingen. Tengri Lethos mußte noch weiter zurückweichen, um nicht ebenfalls davon getroffen zu werden. Aus sicherer Distanz beobachtete er, wie sich der eine Porleyter im Schutz der Kardec-Aura seinem Gefährten zuwandte. Er war dem Verwundeten behilflich, seinen Kardec-Schild anzulegen.
Nachdem das geschehen war, erhob sich Irtu auf die Beine. Sein
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