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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Knäuel. Den Kern desselben bildete der Häuptling der Ogellallah, Baumann, der Bärentöter und Hobble-Frank, der gelehrte Sachse.
    Die auf die Pferde gefesselten Gefangenen hatten sich, wie bereits erwähnt, ihren Befreiern entgegengewendet. Da ertönte ein mehrstimmiger Schrei. Martin Baumann, Wohkadeh und der Neger Bob, welcher die beiden ersteren losgeschnitten hatte, hatten ihn ausgestoßen, als sie sahen, daß der Häuptling der Sioux Baumann mit sich fortriß. Frank hörte den Schrei und sah sich um. Sein Blick fiel auf den Sioux, und er erkannte, in welcher Gefahr sein lieber Herr sich befand. Er warf, trotz seiner Fesseln, nur mit Hilfe des Schenkeldruckes augenblicklich sein Pferd herum und hielt es vor dem Neger an.
    „Schneide mich los, Bob! Schnell, schnell!“ rief er.
    Bob gehorchte diesem Befehl. Frank warf sich vom Pferd, riß einem der beiden von Old Shatterhand erschossenen Sioux den Tomahawk aus dem Gürtel, schwang sich blitzschnell wieder in den Sattel und jagte davon, dem feindlichen Häuptling nach.
    Bob hatte kein Pferd. Martin und Wohkadeh hätten keine Hilfe bringen können, da ihre Glieder zu sehr von den Fesseln verletzt worden waren. Sie konnten nur schreien. Dadurch machten sie Jemmy aufmerksam. Er blickte hinter sich und rief entsetzt seinem langen Freunde zu:
    „Davy, zurück! Der Sioux entführt uns Baumann!“
    Da stand Bob auch schon vor ihnen und zerschnitt ihre Fesseln. Jemmy entriß ihm das Messer und galoppierte dem Sachsen nach, Davy ohne Waffen hinter ihm her.
    Jetzt brausten die Schoschonen und Upsarokas heran und vorüber, den Freunden und Feinden nach, und zu gleicher Zeit gelangte Old Shatterhand, Bobs zurückgelassenes Pferd neben sich am Zügel führend, an das diesseitige Ufer. Niemand hatte in der Verwirrung auf ihn geachtet, ihm aber war nichts entgangen.
    „Hier dein Pferd und Gewehr, braver Bob“, rief er, ihm Zügel und Büchse zuwerfend. „Befreie die noch Gefesselten; dann kommt ihr uns gemächlich nach.“
    Sein vorhin abgeschossenes Gewehr während des Reitens ladend, stürmte er weiter. Er hatte bisher dazu keine Zeit gehabt, denn sofort nach den beiden Schüssen, als er überzeugt war, daß seine Kugeln getroffen hatten, war es sein Bestreben gewesen, schleunigst an das linke Ufer zu kommen.
    Nun bot die zwischen dem ‚Maul der Hölle‘ und dem ‚Wasser des Teufels‘ liegende Strecke dieses Ufers ein mehr als kriegerisches Bild. Sioux-Ogellallah, Upsarokas, Schoschonen und Weiße schrien aus Leibeskräften. Von den Fliehenden nahm keiner auf den andern Bedacht; jeder wollte nur sich selbst retten. Die Freunde jagten an den Feinden vorüber, ohne diese zu belästigen, denn der einzige Gedanke der ersteren war, Baumann zu befreien.
    Old Shatterhand stand hoch in den Bügeln, den Stutzen übergeworfen und die Doppelbüchse in der Hand. Er war der hinterste; aber sein Pferd berührte mit dem Leib fast die Erde, und so erreichte er die Upsarokas und fünfzehn Schoschonen.
    „Langsamer!“ rief er ihnen zu, indem er an ihnen vorüberflog. „Habt nur acht, die Sioux zu treiben. Da oben hält Winnetou und läßt sie nicht vorüber. Es darf keiner entkommen, aber tötet sie nicht!“
    So ging es weiter, an Freunden und Feinden vorüber. Die Hufe seines Pferdes ‚verschlangen‘ den Weg. Es galt, den bereits erwähnten Knäuel zu erreichen, bevor da ein Unglück geschah.
    Das Pferd des kleinen Sachsen war kein edler Renner; aber Frank brüllte so entsetzlich und bearbeitete es mit dem Stiel seines Tomahawk in der Weise, daß es dahinraste, als ob es Flügel habe. Lange konnte es das freilich nicht aushalten; das war vorauszusehen.
    Es gelang ihm, den Häuptling der Sioux-Ogellallah einzuholen. Er trieb sein Pferd an die Seite desselben, holte mit dem Tomahawk zum Schlage aus und rief:
    „Schonka, ta ha na, deh peh – Hund, komm her! Mit dir ist's aus!“
    „Tschi-ga schi tscha lehg-tscha!“ antwortete der Häuptling hohnlachend – „Armseliger Zwerg! Schlag einmal zu!“
    Er wendete sich zu Frank hinüber und parierte dessen Hieb mit der bloßen Faust in der Weise, daß er mit derselben von unten herauf gegen die Faust des Sachsen schlug, wodurch die Waffe aus Franks Hand geprellt wurde. Dann riß er das Messer aus dem Gürtel, um den einstigen ‚Forschtbeamten‘ vom Pferd zu stechen.
    „Frank, nehmen Sie sich in acht!“ rief Jemmy, welcher hinter ihnen sein Pferd antrieb, um heranzukommen.
    „Haben Sie nur keene Angst!“ schrie der Kleine

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