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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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abwäge, so möchte ich vorschlagen, daß wir durch den Llano reiten, und ich denke, du wirst mir recht geben, Porter.“
    „So laß uns deine Gründe hören!“
    „Eine Woche ist eine lange Zeit, welche ich nicht gern versäumen möchte. Am Rio Pecos hinab haben wir die Apachen und Comanchen zu fürchten, in den Plains aber die Llanogeier; das hebt sich gegenseitig. Wir haben nicht nötig, die ganze Breite der Plains zu durchmessen. Halten wir uns nach Südost, etwa gegen den Rio Concho hin, so kommen wir auf die Karawanenstraße, welche von Fort Mason nach Fort Leaton führt, und haben weder eine schlimme Begegnung noch Hunger oder Durst zu fürchten. Das ist meine Meinung. Was sagst du dazu, Falser?“
    „Ich stimme dir bei“, antwortete Falser, der dritte Yankee. „Ich bin überhaupt der Ansicht, daß der Estacado nicht halb so gefährlich ist, wie er zu sein scheint. Wer ihn einmal durchquert hat, der schildert, um sich nur recht rühmen zu können, die Gefahren in einer Weise, als ob er die reine Hölle sei. Ich bin mit Vergnügen bereit, ihn kennenzulernen.“
    „Eben weil du ihn noch nicht kennst!“ meinte Porter, der erste Yankee.
    „Hast etwa du schon seine Bekanntschaft gemacht?“
    „Nein; aber ich hörte Leute, an deren Wahrheitsliebe nicht zu zweifeln ist, in einer Weise von ihm reden, daß mich ein Schauer überlief. Jetzt, da wir uns an seiner Grenze befinden, sehe ich erst ein, welches Wagnis wir unternehmen wollen. Keiner von uns kennt den Llano. Wenn wir uns verirren, wenn uns das Wasser ausgeht, wenn – – –“
    „Wenn, wenn und abermals wenn!“ unterbrach ihn Blount. „Wer so viele Wenns zu sagen hat, der mag überhaupt nichts unternehmen. Du bist doch sonst ein mutiger Kerl; fürchtest du dich etwa jetzt?“
    „Fürchten? Fällt mir nicht ein! Zwischen Vorsicht und Furcht ist ein ungeheurer Unterschied, und ich glaube nicht, daß ihr mich jemals ängstlich gesehen habt. Wir sind vier Personen. Dem, was die Mehrheit beschließt, muß Folge geleistet werden. Bevor man einen Beschluß faßt, muß man überlegen. Das habe ich gewollt, und das ist doch kein Grund, mich zu fragen, ob ich mich fürchte. Zwei haben ihre Meinung abgegeben; sie sind entschlossen, durch den Llano zu gehen. Jetzt sage du, Ben New-Moon, ob du dich ihnen anschließen willst oder nicht!“
    Diese Aufforderung war an den Mann mit dem Pulvergesicht gerichtet. Er legte die Hand salutierend an die Hutkrempe, gerade wie ein Soldat, welcher vor seinem Offizier steht, und antwortete:
    „Zu Befehl, Master Porter! Ich reite überall mit hin, selbst wenn's ins Teufels Küche wäre.“
    „Das ist nichts gesagt. Ich will eine bestimmte Antwort. Den Rio Pecos hinab oder durch den Llano?“
    „Dann bitte durch den Llano, wenn's Euch beliebt. Ich möchte diese alte Sandgrube doch gar zu gern kennenlernen.“
    „Sandgrube? Täusche dich nicht, alter Mondonkel! Bildest du dir etwa ein, hüben hineinspringen und dann gleich drüben wieder heraussteigen zu können? Das Ding ist etwas größer, als du es dir vorzustellen scheinst. Du kannst vier oder auch fünf Tage lang reiten, bevor du dieses Sandfaß hinter dir hast. Und gerade, wenn wir den südlichen Teil desselben durchschneiden, ist es sehr wahrscheinlich, daß wir auf Indianer treffen.“
    „Mögen sie kommen! Ich habe noch nie einem Roten etwas zuleide getan und brauche diese Leute also nicht zu fürchten. Und würden sie sich feindselig gegen uns verhalten, nun, so haben wir unsere guten Waffen. Vier kräftige Kerls, welche so viel Pulver gerochen haben wie wir, nehmen es gut und gern mit zwanzig und auch noch mehr Indianern auf.“
    „Das ist sehr richtig. Was aber das Pulverriechen betrifft, so bist du uns um eine ganze Pferdelänge voraus. Es muß ja ein ganzes Pulverfaß vor deinem Gesicht explodiert sein!“
    „Beinahe ist es so.“
    „Wie ging das zu? Du hast es uns noch nicht erzählt. Ist eine Heimlichkeit dabei?“
    „Gar nicht; aber ich habe keine Veranlassung, mich über die Sache zu freuen; darum spreche ich nicht von ihr. Es ging mir damals hart an das Leben. Wenigstens war es auf das Licht meiner Augen abgesehen, und wenn mein alter Freund, der Juggle-Fred, nicht gewesen wäre, so wäre ich jetzt geblendet oder gar tot.“
    „Wie? Du kennst den Fred? Habe viel und oft über diesen Mann gehört!“
    „Wir waren gute Kameraden und haben manchen Coup miteinander ausgeführt, bei welchem es anderen Leuten angst und bange geworden wäre. Möchte

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