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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ihn gern einmal wiedersehen! Er scheint aber verschollen zu sein. Wer weiß, in welcher Prärie seine Gebeine bleichen. Habe ihm sehr viel zu verdanken von damals, als er den Plan des Stealing-Fox zunichte machte.“
    „Stealing-Fox?“ fragte Porter überrascht. „Also bist du auch mit diesem berüchtigten Spitzbuben zusammengetroffen?“
    „Leider! Lernte ihn sogar genauer kennen, als mir lieb sein konnte. Der Kerl hieß Henry Fox, wenigstens nannte er sich so. Ob dies sein wirklicher Name war, weiß ich nicht, denn es ist zu vermuten, daß er sich verschiedener Namen bedient hat. Wo er auftauchte, war kein Mensch seines Pferdes, seiner Biberfallen, überhaupt seines Eigentums sicher, und niemals gelang es, ihm das Handwerk zu legen, denn er entwickelte eine Schlauheit, welche geradezu ihresgleichen suchte. Er verschwand stets so schnell, wie er gekommen war. Sollte ich ihm einmal begegnen, so würde ich augenblicklich mit ihm abrechnen. Eine Kugel wäre ihm sicher, denn ich habe – – – horcht!“
    Er unterbrach seine Rede, richtete sich halb auf und horchte nach der Seite, nach flußaufwärts hin. Die in der Nähe befindlichen Pferde spitzten die Ohren. Man hörte Huftritte nahen.
    Die vier Männer sprangen auf und nahmen ihre Gewehre schußbereit in die Hände.
    „Sollten es Rote sein?“ flüsterte Blount.
    „Nein, es sind Weiße, und zwar nur zwei“, antwortete Ben New-Moon, welcher hinter dem Busch, welcher ihn deckte, nach den Nahenden hervorlugte. „Mexikanisch gekleidet. Sie halten an und betrachten unsere Fährte, welcher sie bis hierher gefolgt zu sein scheinen.“
    Porter trat zu ihm, um die beiden auch zu sehen. Sie hielten auf ihren Pferden, weit herabgebeugt, um die Spuren im Gras zu betrachten. Ihre Kleidung und Ausrüstung war diejenige der Mexikaner: weite Schlitzhosen, bunte Westen, kurze, weite, mit Silberschnüren verzierte Jacken, flatternde rote Halstücher, ebensolche Schärpen, aus denen die Griffe der Messer und Pistolen hervorblickten, breitkrempige Sombreros und, last not least, ungeheure Sporen an den Fersen.
    Ihre Pferde befanden sich, wie es schien, in einem vortrefflichen Zustand, was an diesem Ort wohl befremden konnte.
    „Die sind nicht zu fürchten“, sagte Porter leise. „Mexikanische Caballeros, welche wir gern willkommen heißen können.“
    Er trat hinter dem Busch hervor und rief den beiden zu:
    „Hier sind diejenigen, welche ihr sucht, Mesch'schurs. Hoffentlich hängt ihr nicht in schlimmer Absicht an unserer Fährte!“
    Die Mexikaner erschraken sichtlich, als sie sich so plötzlich angeredet hörten und die lange Gestalt des Yankee erblickten. Sie rissen schnell die Gewehre von den Sattelknöpfen, an denen sie gehangen hatten.
    „Laßt das sein!“ rief Porter. „Wir sind ehrliche Leute, von denen ihr nichts zu fürchten habt.“
    „Wie viele Personen?“ fragte der eine.
    „Vier. Eure Gewehre würden euch also nichts nützen, falls wir Lust hätten, euch feindlich zu empfangen. Kommt also getrost herbei!“
    Sie wechselten einige leise Worte miteinander und trieben dann ihre Pferde langsam herzu. Erst als sie die drei anderen Yankees betrachtet und den Ort mißtrauisch gemustert hatten, stiegen sie ab.
    „Ihr seid verteufelt vorsichtig, Mesch'schurs“, meinte Porter. „Sehen wir aus wie Räuber?“
    „Nun“, antwortete der eine lachend, „viel Staat macht ihr mit euren Anzügen nicht. Und was eure Pferde betrifft, so sind dieselben wohl schwerlich für eine Zirkusvorstellung geeignet. Caramba, seht ihr herabgekommen aus, Señores!“
    „Könnt Ihr es in dieser Gegend anders verlangen? Man hat bis zur nächsten Ansiedlung fast eine Woche zu reiten. Wenn man sich so lange unterwegs befindet wie wir, so ist man freilich nicht in der geeigneten Verfassung, der Frau Präsidentin in Washington eine Staatsvisite zu machen. Wenn ihr uns trotzdem die Hände reichen wollt, so sollt ihr uns willkommen sein.“
    „Eine Begegnung mit ehrlichen Leuten ist immer angenehm, zumal in dieser gefährlichen Gegend. Wir schlagen also gern ein. Erlaubt aber, euch unsere Namen zu nennen. Wir sind Brüder und heißen Cortejo. Nennt mich Carlos und meinen Bruder Emilio!“
    Die Yankees nannten ihre Namen auch und gaben den Angekommenen ihre Hände. Porter erkundigte sich weiter:
    „Wir kommen aus dem alten Kalifornien herüber und wollen nach Austin, Señores. Vielleicht dürfen wir erfahren, welche Angelegenheit euch so nahe an den Llano treibt?“
    „Wir wollen

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